"Es führte mich mal wieder über den Höhenrücken des Welzheimer Waldes nördlich des Remstales nach Mutlangen. Diesmal nicht, wie vor wenigen Jahren um Schwiegermutter abzuholen, sondern diesmal meine Mutter. Geplant war, daß meine liebe Frau mitkommt und wir dann gemeinsam einkehren. So dachte ich auch zuerst an den zweiten Italiener in Mutlangen, den ich eigentlich schon anvisiert hatte um bei einer weiteren „Abholung“ mal dort einzukehren. Beim Scan des Netzes war mir dann aber irgendwie nimmer danach und mir fiel das Belvedere in Alfdorf wieder ein. 10km vor Mutlangen hatten wir vor vielen Jahren mal eine ganz nette Einkehr und den Satz unter der Bewertung hinterlassen, daß wir alsbald mal wieder … usw. Damals beschieden wir dem Essen einen hohen Wiederholungswert wenngleich die Pizza durch ein Missverständnis nicht ganz die gewesen war die sie hätte sein sollen aber eine recht gute. Am Freitag reservierten wir einen Platz für Drei den aber leider nur Zwei einnehmen sollten. Meiner Frau war doch noch nicht ganz nach solch längeren (40 Minuten Überlandfahrten. In Mutlangen angekommen begrüßte mich schon meine Mutter und fragte nach meiner Lieben. „Und was machen wir jetzt?“ war ihre zweite Antwort, nachdem sie das Fehlen ihrer Schwiegertochter bedauert hatte. „Wir gehen eben zu zweit essen“ war meine Antwort, welche sogleich auf Zustimmung stieß. Mit dem Sohnemann nur zu zweit essen zu gehen gab es schon viele Jahre nicht mehr (wenn es das überhaupt je gab . Das Belvedere am westlichen Ortsausgang der schon fast Kleinstadt Alfdorf hat zwar eigene Parkplätze hinterm Haus aber am Sonntag ist der direkt angrenzende REWE natürlich eine feine Möglichkeit auch für Mitmenschen mit überschaubarem Einparktalent ein Plätzchen fürs Vehikel zu finden. Weitere Einschränkungen körperlicher Natur begegnet das Haus mit der Möglichkeit die entsprechenden Gäste (wie beobachtet und leider mal wieder nicht erfragt ebenerdig nach hinten (durch die Küche oder sonstige Räume ein und auskehren zu lassen. Ansonsten gibt es eben den Haupteingang welcher unweigerlich über eine Treppe führt welche dieses alte Haus dereinst sicherlich stolz präsentierte. Dieses Haus steht sicherlich schon eine ganze Weile und dürfte nicht erst im 20. Jahrhundert gebaut worden sein. Wir gingen jedenfalls um das Haus herum und erklommen die Treppe zum Eingang mit anschließendem Windfang. Auch dieser schien noch etwas Originalluft geschnuppert zu haben. Und dann standen wir in einer kleinen Schlange von Pizzaabholern. Ein paar „Ääähms“ und „Hallos“ brachten uns in dem Fall einfach nicht weiter. Der Servicemensch an der Theke arbeitete die Abholungen ab. Das nutzte ich natürlich um einen günstigen Moment abzupassen um den Pizzaenstehungsbereich mitsamt Ofen abzulichten. Und, natürlich, schaute der Pizzabäcker genau in dem Augenblick ums Eck. „Hast Du gerade Foto gemacht?“ „Ja klar“ „Das will ich nicht, ich bin keine Pizza“. „Ist in Ordnung, aber von der Pizza möchte ich aber Bilder machen, damit meine Frau auch mit her kommt“. Meine letzte Antwort wurde nicht weiter kommentiert aber dies ist der Grund, daß das Bild vom Pizzaofen hier nicht eingestellt wird. Allerdings sind die zwei ausladenden Elektroöfen mit Steinplatte auch nicht ganz so der optische Glückseligmacher. Wenngleich sie ihre Arbeit sicherlich gut erledigen ; Dann waren wir an der Reihe. „Was haben Sie bestellt?“ „Einen Platz für zwei Personen“ Uups, das war ihm dann schon ein klein wenig peinlich. Aber er hatte ja auch wirklich ordentlich was zu tun. Er erinnerte sich nach Namensnennung gleich daran und bot uns einen netten Platz etwas abseits des Trubels der Abholer an. Dort hatte auch schon eine weitere Partei einen Tisch besetzt und eine dritte sollte alsbald folgen. Wo wir schon bei „alsbald“ sind, kann ich konstatieren, daß die Karten sich ebenfalls an dieses Adverb hielten und ebenso die dann anschließende Abfrage nach den Getränkewünschen. Bei letzteren erbat ich aber um eine Pause, da ich als Fahrer eingeteilt war gab es natürlich kein Weizenbier. So, daß ich erst mal die alkoholfreien Optionen abchecken wollte. In Ermangelung eines Tonic water, auf welches ich Lust hatte, wurde es dann doch „nur“ ein profanes Cola (0,4l zu 3,50 . Meiner Mutter waren diese Zwänge nicht auferlegt und sie wählte ein dunkles Weizen (0,5l zu 3,80 . Natürlich gleich mit der Frage ob ich ihr denn helfen würde, denn einen halben Liter schaffe sie nicht. Und ein weiteres Mal sah ich mich darin bestätigt, daß ich mit dunklen Bieren nicht mehr wirklich gut Freund werde. Sei’s drum. Die Getränke kamen zügig an den Tisch und dann hatten wir auch beinahe schon unsere Essensauswahl getroffen. Beinahe, da meine Mutter noch etwas schwankte. So kam der Kellner kurz darauf eben nochmals an den Tisch ; Für meine liebe Mutter eine Pizza alla Chef (9.50 mit Schinken, Salami, Peperoni, Paprika, Zwiebeln, Pilze Und meine Wahl fiel natürlich auf die Pizza Pazza (9, mit Salami, Peperoni, Zwiebeln, Knoblauch, Oliven, Oregano, scharf Zuvor noch einen Insalata Capricciosa (8. gemischter Salat mit Parmaschinken, Käse und Ei für uns beide gemeinsam. Der Salat war mir zwar nicht mehr in Erinnerung aber nach Konsultation meines damaligen Textes und der Bilder (natürlich auch auf dem PC archiviert war das für mich schon im Voraus ein Wunsch. Die Wartezeit auf den Salat war dann recht kurz. Dennoch ließ sich in der Zwischenzeit in dem altehrwürdigen Gebäude mit seinen hohen Decken und dem Parkettboden auch recht gut spazieren kucken. Was das Haus wohl schon alles gesehen hatte? Zum Salat kamen auch zuerst Pizzabrötchen an den Tisch und bei deren Reichung fragte der Kellner (eigentlich war es kein Kellner, nein eigentlich doch, aber er sah eben nicht so aus. Alltagskleidung und wohl Familienmitglied. Aber sehr empathisch und nett war er. Und er verstand seine Aufgabe . Also er fragte sogleich nach Extratellern für den Salat. Und eigentlich fragte er ja auch nicht sondern erwähnte, „ich bringe wohl mit dem Salat zwei Extrateller mit“. Ich versichere an Eides statt, das war nicht uns geschuldet! Das unbeholfene Kleckern am Tisch haben wir uns vor Jahrzehnten abgewöhnt ; Extrateller gehören einfach dazu und wir fanden es gut. In anderen Häusern muß man noch danach fragen oder eben die Tischdecke vollsauen, weil man des Kellners anschließend einfach nimmer habhaft wurde. Ach ja der Salat. Der war gut und reichhaltig. Und, surprise, surprise, mal wieder angenehm durchgehend mit einem schönen geschmeidigen und leicht essigsauren Dressing angemacht. Das gefiel mir sehr! Und, ich wäre nicht ich, wenn ich die speziellen Menageriegebinde, deren praktische Funktion ich schon erahnte, nicht auch ausprobiert hätte. Absolut tropffreie Dosierung. Das gefiel mir schon beim ersten Anblick! Technik die begeistert ; Der Salat war frisch und auch die Tomaten konnten schon von der Sonne erzählen. Die Zwiebeln waren schön dünn geschnitten und der Schinken ausgesprochen lecker und intensiv. Die Käseplatten (auf dem Bild kaum erkennbar waren zwar keine 08/15 Platten kamen aber irgendwie nicht sehr beeindruckend an. Ich bin noch immer am Überlegen welcherart der Käse genau war. Letztlich hatte der Salat aber sehr gut geschmeckt. Die zum Salat gelieferten Pizzabrötchen waren noch angenehm warm. Und sie boten auch schon mal einen Vorgeschmack auf das was dann kommen sollte. Meine Pizza sah schon mal ganz ansprechend aus. Reichlich belegt, hatte der Ofen auch ausreichend Farbe auf den Rand gezaubert. Der Belag an sich war wirklich gut und schmackhaft. Wenngleich das annoncierte „scharf“ (wie damals irgendwie vergessen wurde. Oregano war deutlich schmeckbar drauf und passte. Leider kam der Teig da überhaupt nicht mit. Von der Würze ziemlich „teignamslos“ war er auch noch recht schwer so bald er etwas dicker wurde. Der Rand sah schön aufgegangen aus. Sah aber nur so aus , denn er war ebenfalls eher massig. Die weitgehend dünne Bodenpartie konnte durchaus schmecken aber an manchen Stellen wurde auch diese etwas dicker und rief damit umgehend im Mund schnell Völle hervor. Das war im Grunde wohl schon besser als so mancher Wettbewerber (so es diese hier in der Gegend überhaupt in namhafter Zahl gibt, aber die vielen Abholer sind ja auch keine kulinarischen Analphabeten aber im Vergleich zu dem was ich seit einiger Zeit gerne ansteuere doch schon eine deutliche Nummer kleiner. Fazit: Das Anwesen ist angenehm und die Lage schön. Der Salat kann richtig was, was man andernorts sträflich vernachlässigt. Meiner Mutter hat die Pizza geschmeckt. Punkt. Ich beurteile nach den Maßstäben des AndiHa und der hat sich mittlerweile durch so manchen Pizzateig gefressen und weiß um die Höhen und Tiefen die da lauern. Auch kann ich eine Pizza goutieren die nicht unbedingt der ultraluftigen Sauerteigfraktion entstammt sondern eher „knusprig“ daher kommt. Eine lange Teigführung mit wenig oder keiner Hefe kostet was. Vor Allem Zeit und Ruheplatz und natürlich Geld. Aber man schmeckt es auch. Dennoch können auch Hefeteige gut sein, wenn sie wenigstens entsprechend verarbeitet werden. Und auch denen gebe ich dann gerne mal einen Stern mehr. Hier komme ich lediglich aufgrund des ausgesprochen guten Salates auf mehr als deren 3 Sterne. Ja, vor 6 Jahren war die Besternung bezüglich des Essens noch etwas anders. Aber genau aus diesem Grund habe ich hier eine Bewertung und keine Kurzkritik eingestellt. PS: Jetzt ist es doch viieel länger geworden als ursprünglich gedacht. Sorry dafür ;"