Hoernum (Sylt)
Strönholt

Strönholt

Fernsicht, 25997 Hörnum (Sylt), Germany, Hoernum (Sylt)

Cafe • Cafés • Frühstück • Europäisch


"Unser erstes fine r dining hatte ich im Strönholt gebucht oder wie es der Grafschafter Gourmet einmal nannte im „Bunker auf der Düne“. In der Tat wirkt der rote Klinker Klotz etwas abweisend und hat vor allem so gar nichts mit dem üblichen Golfer Vereinsheim zu tun. Aber Sylt ist ja auch nicht irgendeine Insel. Wir hatten uns der bequemeren Bus Heimreise wegen für den ersten „Abend“ Rutsch ab 17.30 Uhr entschieden, welcher mit großzügig ausgelegten 2 Stunden auch ausreichte. Obwohl wir noch einige Minuten zu früh die Düne hinauf geschnauft kamen, wurden wir von einer jungen Dame freundlich hereingebeten. Überhaupt agierte der sehr junge Service mit Freude an der Arbeit und dem offenkundigen Interesse, die Gästewünsche zu erfüllen. Dass der gewünschte Cocktail sowohl von den Zutaten als auch der Mischung daneben ging, übersehen wir also gern Ein Dark‘n‘Stormy ist halt ein Segler , kein Golfer Drink… . Weniger schön dagegen, dass an der Innenwand des Glases einige hartnäckige Anhaftungen klebten. Das Glas wurde anstandslos zurückgenommen. Der Ersatz Cocktail von der Karte war ein Amaro Spritz 15,5€! und tadellos. Das Innere ist modern, aber doch zugänglich gestaltet. Wobei der Mix aus Nordseegefühl und amerikanischer Hotelkette für meinen Geschmack nicht wirklich harmonisch ausfiel.  Egal, denn wir hatten gleich zweimal Glück: Einen schönen Zweiertisch mit Blick über die nicht bespielte Terrasse auf das Wattenmeer.  Und eine junge, patente Service Fee vom Fach, mit der auch grumpy Old Borgfelder glücklich wurde. Als bei vollem Haus einmal der Weinnachschub stockte, erinnerte meine beste Ehefrau von allen kurz daran, dass wir doch einen entspannten Abend haben wollen…. Recht hatte sie! Im Übrigen mühten sich die vielen jungen Kräfte nach genau diesen; passte schon.  Aufgrund der zeitlichen Begrenzung sollte es im Glas etwas Schlichteres sein, das nicht zu viel Geduld und Aufmerksamkeit verlangt „Aber keine Druckbetankung!“ „Jaja…“ . Der Einsteiger Riesling vom Kallstädter Weingut am Nil tat für 31€ vorbildlich gekühlt seinen Dienst. Die Flasche Mineralwasser kostete immerhin 8,9€. Um nicht in ungebührlichen Zeitdruck beim Genießen zu geraten, hatten wir uns schon vor der Abfahrt vergewissert, dass das ebenso selbstbewusst wie sprachpanschend betitelte Signature Menü ebenfalls recommended by Carsten himselbst auch für unseren Besuch gesetzt ist. Und in der Tat: Krustentiersüppchen mit Hummerravioli, Strönholts Fischernetz mit allerlei aus der Nordsee und Käpt‘n Blaubeer verhießen für 58 Euro auf dem hier zu erwartenden Niveau ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. Ich nehm’s gern vorweg: Meine Liebste war weitgehend begeistert. NUR meine Liebste? Schwachheit, dein Name ist Borgfelder! Jedenfalls dann, wenn der Service so charmant das Sonntags Special anpreist  und auf dem geistigen Gaumen ein Tafelspitz aus der Bouillon mürbe und saftig zugleich zergeht, während die Geschmackspapillen mit Meerrettich Polka tanzen… „Aber was ist mit Meeresfrüchten?“, zeterte das maritime Engelchen auf meiner Schulter und, wie so häufig, lag die Lösung nahe: Zwei Hauptgerichte, kein Nachtisch! Eine Nocke Limonensorbet zählt nicht als Dessert; das ist Erfrischung! Und Früchte laufen eh unter Deko. Und beim Crumble weiß ich grad auch nicht. Als „Kleinigkeit“ wurden zunächst ein paar Scheiben erfreulich knusprigen, ansonsten unauffälligen Stangenweißbrots gereicht. Dazu einmal aufgeschlagene Butter, zum anderen ein sehr schmackhafter Frischkäse mit karamellisierter roter Zwiebel! Lediglich ein zweites Löffelchen hätte der Service spendieren können; die Vermischung war nicht so hübsch.   Meine Frau freute sich zu Beginn über ihre kräftige Bisque und lobte besonders das begleitende Röstbrot mit Garnelen die Hummerravioli als Einlage wurden dagegen nur zur Kenntnis genommen. Für einen mediterranen Touch sorgten Tomatenwürfel Warum mit Schale? und frisches Basilikum.  Ich hatte zum Einstieg einen Clam Chowder gewählt, der mit 39€ sehr stramm kalkuliert war.  Fazit vorweg: Zu stramm! Zum einen war der Muscheltopf für ein Hauptgericht doch recht überschaubar portioniert. Und leider auch nicht völlig überzeugend. Während die eine ! fleischige Miesmuschel und ihr sehr präsenter Schaum Spaß machten und es an den Garnelen mittlerer Sortierung zumindest nichts zu meckern gab, war die Jakobsmuschel leider zäh und ihre Panierung in der Brühe durchweicht. Ein Schicksal, das sie mit der unteren Hälfte des Parmesan Chips teilte… Am meisten punkteten in einem Muschelgericht tatsächlich Stücke von Schweinebauch, die getrocknet oder geräuchert und dann möglicherweise noch geschmort waren. Schmeckte ein wenig wie Beef in diesem Fall halt Pork Jerky, nur viel fetter und damit wunderbar „mollig“. Die Deko Erbsensprossen konnte ich vor dem Hintergrund von Region und Jahreszeit ebensowenig nachvollziehen, wie die Fregola Sarda im guten Fischfond, der, wenn überhaupt nur wenig Sahne gesehen hatte. Mir hat trotz der kleinen Nudeln vor allem die typische Sämigkeit gefehlt, die für mich einen Chowder von anderen Muschelsuppen unterscheidet. Nicht falsch verstehen, hat schon geschmeckt, aber doch war das eher Hommage als Original und hat mich nicht ganz abholen können. Aber die Küche hatte ja noch jeweils ein Hauptgericht im Ärmel: Das im Menü angekündigte Fischernetz gegenüber war in der Tat mit allerlei Zutaten und Aromen von der Nordseeküste gefüllt. Der Kabeljau war kross auf der Haut gebraten und sehr saftig. Fast ebenso gefielen die Begleitung durch säuerlich frische Schmorgurken in Sahnedressing natürlich ohne Kerne , die große, angebratene Kartoffelscheibe, auf der der Fisch thronte und vor allem die Toppings aus Granat also Nordsee Krabben , fein platzende Senfsaaten sowie Dill und Kerbel. Die akribische Aufnahme der feinen Senf Sauce mittels Brot war da Ehrensache; Blitzsauberer Teller, gut zusammengestellt, handwerklich fehlerlos umgesetzt; da passte alles. Und bei mir? Fünf Scheiben des leckeren Rinderstücks lagen bedeckt von einer reichhaltigen Gemüsebouillon in einer heißen Cocotte. Schon der Duft ließ mir nicht nur sprichwörtlich das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und hier hielt der Geschmack, was das Aussehen versprach! Wunderbar zart mürbes Fleisch, das fast von selbst zerfiel, nicht im Mindesten trocken daherkam, aber vor allem etwas hatte: Besten Rindfleischgeschmack! Mehr als nur ein I Tüpfelchen lieferte der frische Meerrettich, dem unsere Service Fee mit der Reibe so enthusiastisch zu Leibe rückte, dass der Tisch nach einem kleinen Schneesturm oder einem Meeting der Sky Sportredaktion ausschaute…  Erst wurde direkt in die Brühe gerieben, später erhielt ich auf Bitte eine Ergänzung separat zum Selbstdosieren, denn der frische Kren hatte ordentlichen Biss! Aus vier möglichen Beilagen hatte ich mir Spinat und Vichy Karotten gewünscht, die in kleinen Extra Schüsselchen serviert und leider schnell abkühlten. Ansonsten gut gemacht: Der Spinat zwar ziemlich weich gekocht, jedoch eindeutig am Gaumen und mit einer guten Portion Knoblauch. Die Mohrrüben hatten etwas mehr Struktur, waren dafür nur vorsichtig aber sicht und schmeckbar glasiert.  Die begleitende Meerrettichsauce war natürlich nicht so brachial scharf, aber schon gut erkennbar und erfreulicherweise auch nicht „totgesahnt“. Ich vergewisserte mich sorgfältig, dass in dem erschreckend kleinen Kännchen nichts zurückging wer will schon unhöflich gegenüber der Küchencrew sein? Mit diesem Tausch von Fisch zu Fleisch konnte ich zufriedener nicht sein  von Zeit zu Zeit gerne wieder Tafelspitz, wenn er so klassisch gut gemacht ist wie im Strönholt. Die auch recht teuren 35€ für dieses Gericht habe ich jedenfalls deutlich überzeugter gezahlt als den Muscheltopf.  Während ich den Gaumen nur noch etwas zitrusfruchtig erfrischte DAS IST KEIN DESSERT!   und dabei auch nicht die wichtige Flüssigkeitszufuhr vernachlässigte, war die Süße Fan endlich in ihrem Element: Die Variationen von Heidelbeeren mit angegossenem Likör!! mit selbst gemachtem Vanille Eis entpuppten sich dem Vernehmen nach abwechslungsreicher, als es den gut bürgerlichen Anschein hatte und „leeeecker“ sowieso.    Das Strönholt hat überwiegend geliefert: Gehobene Küche mit regionalem Schwerpunkt, gut gemacht und mit Anspruch. Das Ambiente lebt von der tollen Aussicht und einem motivierten Team. Die Preise waren mir für die Leistung einen Tick zu hoch."

Kai 3

Kai 3

Am Kai 3, 25997 Hörnum (Sylt), Germany, Hoernum (Sylt)

Bio • Pizza • Cafés • Meeresfrüchte


"Im Sommer 2017 waren wir das erste Mal im Kai 3 in Hörnum. Seitdem hatte es nicht gepasst, Urlaubsplanung und Essen gehen dort in Übereinstimmung zu bringen. Das Fine Dining Angebot des Budersand Hotels schmückt sich aber seit 2018 mit einem Macaron und in mir stieg die Lust, mal wieder einzukehren. Dem Corona Virus war es zu verdanken, dass unser Sylt-Aufenthalt von Ende Juni bis Anfang Juli des Jahres 2020 unter besonderen Vorzeichen stand. Unter anderem war klar, dass wir alle Restaurantbesuche von zu Hause aus im Voraus buchen würden. So geschah es auch hier, der Abend im Kai 3 wurde unkompliziert per Mail arrangiert und ich freute mich sehr auf den Besuch. Am Vortag waren wir schon mittags spontan in das Budersand Hotel eingekehrt und hatten eine ganz vorzügliche Bouillabaisse genossen, Foto davon in der Galerie der Vinothek des Budersand Hotels. Noch mit dem Geschmack dieser grandiosen Suppe im Mund und im Gedächtnis betraten wir also am Abend des 30. Juni wieder einmal die Lobby des Budersand (nicht durch die große Drehtür, sondern durch die für uns von Innen geöffnete Nebentür und nach MuNaSchu-Check und wandten uns den Räumen des Kai 3 zu. Hier eine erste positive Überraschung. Hatte der Gastraum bei aller Freude über das servierte Essen im Jahr 2017 noch eine große Ödnis und Lieblosigkeit ausgestrahlt, so hatte man inzwischen erreicht, dass dieser durch einfache Maßnahmen wie mobile Raumteiler doch erheblich behaglicher wirkte. Schön, einer der wenigen Kritikpunkte meiner letzten Rezension war behoben worden. Coronabedingt durfte der Herr dann die Garderobe der Dame in seiner Begleitung und die eigene im Nebenraum auf den Bügel hängen und wurde dann mit Frau an den reservierten Tisch geleitet. Ebenso den Corona Regeln geschuldet präsentierte sich dieser Tisch schlicht und ohne große Dekoration. Wir nahmen Platz und orderten als Aperitif einen trockenen Riesling Sekt (Frau und für mich ein weißer Wermut trocken. Beide Aperitifs kamen in gut gekühltem Zustand an den Tisch, wir konnten uns der Speisenwahl widmen. Das Angebot hat sich im Vergleicht zu 2017 nicht, oder fast nicht geändert. Küchenchef Felix Gabel bietet immer noch 2 Menüs an. Die Aromenreise von 3 bis 7 Gängen, und ein vegetarisches Menü in 5 Gängen. Zur Freude des Rezensenten in mir konnten wir mit unserer Wahl alle Angebote abdecken. Meine Frau nahm das vegetarische Menü, „aufgepimpt“ durch Gang 1 der von mir bestellten großen Aromenreise in 7 Gängen. Kulinarisch bleibt es bei der von Felix Gabel verkündeten „nordic fusion“ Küche mit möglichst regionalen Zutaten. Aber die Angaben zum Menü und das später Verzehrte belegen, dass man sich dem Motto nicht bedingungslos unterwirft. Dann will ich also mal loslegen mit den servierten Speisen, noch vor unserem Aperitif ein erster Gruß der Küche. Kleiner Gruß kann ich hier nicht schreiben, uns wurde eine sehr schmackhafte Stulle serviert. Auf einer Scheibe eines guten Sauerteigbrotes der Bäckerei Lund aus Hörnum wurde ein Belag serviert, der durch rote Beete und Meerrettich dominiert wurde. Ein sehr kreativer Küchengruß, den ich so noch nie in einem Fine Dining Restaurant bekommen habe, aber fast ein wenig zu üppig. Mehr fine dining dann die folgenden Küchengrüße, nachdem wir uns für ein Menü entschieden hatten und auch unsere Aperitifs am Tisch waren. Mea culpa, ich hatte mir notiert (wirklich! woraus die bestanden und wie die hergestellt waren, aber ich hab das irgendwie verbummelt. Nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist die fleischige Umami-Bombe in der Mitte, auch weil ich den Fehler beging, die vor den beiden Macarons links und rechts zu verzehren…..das kommt davon, wenn man der lieben jungen Dame nicht zuhört, die uns den ganzen Abend am Tisch bediente. Ich bitte das ganze Kai3 Team um Verzeihung, dass ich diese Grüße nicht ein wenig detaillierter erklären kann. In Sachen Wein hatten wir uns gegen das sich sehr ordentlich zu lesende Angebot einer Weinbegleitung entschieden, sondern hatten die 62 Seiten der durch Sommelier Thomas Kallenberg erstellten Weinkarte gesichtet und für die ersten Gänge einen weißen Burgunder erwählt, cote d’or, aus der Domaine Francois Mikulski. Der 2015 Bourgogne Aligote war bewusst erwählt als Begleiter zu den ersten Gängen, später, das war schon Konsens zwischen meiner Frau und mir, würde es etwas „holziger“ werden…….der Wein kam mit dem finalen Küchengruß. In einem ausgehöhlten Kohlrabi wurde Räucheraal serviert, begleitet von Saiblings-Kaviar und einem Dill-Öl. Säure als Gegenpol brachten gepickelte Kohlrabischeiben in dieses kleine Gericht, sehr gut! Jetzt durfte es aber auch gerne losgehen mit dem eigentlichen Menü! Ich hatte ja schon geschrieben, den ersten Gang aus der Aromenreise hatte sich meine Frau zu ihrem vegetarischen „Kraut und Rüben“ Menü hinzu bestellt. Also für uns Beide CLAM CHOWDER „NUR ANDERS“ Duett von Hummer und Taschenkrebs Mais Basilikum Limette Chorizo hatte die Karte diesen Gang erläutert. Der Gang wurde auf zwei Tellern serviert. Im ersten, siehe oben, eine klassische Bisque zum Niederknien gut. Darin ein halber Hummerschwanz und Kleckse mit einem Limettengelee, etwas Crunch war auch noch dabei…schlicht und einfach genial, und ich nehme es vorweg, einer der Höhepunkte des Abends. Frau hatte das schon vermutet, deswegen bestellt, und wurde nicht enttäuscht. Der zweite Teller wurde bestimmt durch eine Farce aus Taschenkrebsfleisch. Mais dazu, in verschiedenen Konsistenzen, gegrillt, als Creme und gekocht. Das Chorizo-Öl brachte den Bumms auf den Teller, abgefangen durch ein Basilikumsorbet. Auch ein sehr guter Meeresfrüchteteller, aber nicht ganz auf dem Niveau des Hummers. Man könnte nun noch Fragen, wo findet sich der Bezug zu der Namensgebenden Clam Chowder? Ich weiß es nicht. Die von mir selber in der eigenen Küche recht häufig, wenn ich die richtigen Muscheln bei meinem Fischhändler bekommen kann, zubereitete klassische neuenglische Clam Chowder besteht doch aus sehr anderen Zutaten und resultierenden Aromen (wer immer aus der GG Gruppe mal nach Rheine kommt, ist herzlich eingeladen zu kosten! . Egal, wir waren zufrieden mit diesem ersten guten Gang, so durfte es gerne weitergehen. Ab Gang zwei teilten sich unsere Wege. Meine Frau bekam Gang 1 aus ihrem vegetarischen Menü, BELLA PANZANELLA Burrata Gurke „Barrique“ Tomate Petersilie Focaccia verkündete die Karte zu diesem Gericht. Bella im Anblick war das schon mal, und wie bei allen folgenden Gängen wurden Saucen und Jus immer erst am Tisch angegossen. Nicht mein Gang, aber ich durfte die Jus kosten, sehr gut. Und auch mehr Bezug zum namensgebenden Gericht. Der Daumen wanderte nach oben bei meiner Frau! Für mich ALLEZ LES SYLT Nordsee Seezunge Nienburger Spargel Kalbsbries Sauerampfer beurre blanc klärte mich die Karte auf. Nach dem gaumenfüllenden ersten Gang mit seiner intensiven Bisque wurde es filigraner bei den Aromen. Ebenso wie bei meiner Frau wurde eine umwerfende Sauce, hier Sauerampfer Beurre Blanc, angegossen an klassisch zubereiteten Spargel mit dem nötigen Biss. Das Seezungenfilet lag auf einem Bett aus gebratenen und gewürfelten Kalbsbries. Ich weiß nicht, ob ich diese Kombination schon mal probiert hatte. Aber das passte außerordentlich gut, well done Mr. Gabel! So, da waren wir also schon mitten im Menü, meine Frau lies der schönen Panzanella eine FRIESISCHE TEATIME folgen (Foto anklicken für vollen Überblick Fenchelessenz Orange Haselnuss Estragon verkündete die Karte dazu. Und hier zeigt sich, was ein guter Koch, ein gutes Küchenteam in Sachen vegetarische Gerichte so anstellen kann. Das Bild ist nicht im Umsonst in der Totalen aufgenommen. Mit solchen Arrangements macht man aus guten vegetarischen Gerichten unvergessliche Erlebnisse. Drei Teller, bzw. zwei Teller und eine Teekanne auf Stövchen nahmen obige Komponenten immer wieder in verschiedenen Darreichungen auf. Noch heute habe ich den Geschmack der Fenchelessenz aus der Teekanne auf der Zunge, exakt drei Minuten, siehe Sanduhr, mit Estragon aromatisiert. Großartiger Gang, und einer der kreativsten Gänge insgesamt, die ich bisher im Fine Dining Bereich erleben durfte, auch wenn ich nur kleine Löffel gekostet hatte. Mal schauen, wie mein Gang-Pendant sich dazu positionieren konnte. Für mich EINMAL KOREA UND ZURÜCK Bentheimer Schweinebauch Sylter Royal Auster Rettich Imperial Kaviar Kimchi-Consomme lies mich die Karte wissen. In der Mitte ein Tatar aus Auster mit Imperial Kaviar, lecker, eigentlich, doch Herr Gabel hatte hier einen kleinen Patzer die Küche verlassen lassen. Ein Stück Schale war im Tatar, zum Glück bemerkt, bevor ein Zahn dran glauben musste. Das sollte gerade in einem solchen Restaurant nicht passieren. Aber gut, die Küche entschuldigte sich umgehend für diesen faux pas. Der Schweinebauch ohne Fehl und Tadel gegart und knusprig durch die gecrunchte eigene Schwarte obenauf. Coole Idee….auch lecker der Rettich und das Sorbet! Sehr geschmackiger Gang, aber getrübt durch das Schalenstückchen und er litt auch etwas darunter, dass sich mir gegenüber ein so vollendet guter vegetarischer Gang darbot. DIE BESTE ZEIT DES JAHRES war das Thema für den 3. Gang meiner Frau. grüner Spargel Erbse Wachtelei Pfifferlinge Trüffel-Pecorinosauce annoncierte der Service bei diesem Teller. Wieder wurde eine sehr gute Sauce angegossen. Da ich nicht probiert habe, kann ich nur die Einschätzung meiner Frau wieder geben. Auf meinen fragenden Blick entbot sie mir ein schlichtes GUT. Mehr will ich dazu dann nicht mehr sagen, aber das gebackene Ei mit der Sauce roch verlockend gut über den Tisch. Mein vierter Gang war PIRATES OF THE NORDFRISIEN Schleswig-Holsteiner Wagyu Petersilie Banane Whisky Ingwerjus sagte dazu der Service. Wilder Titel für dieses Gericht, vielleicht mit Bezug auf den Whisky? Egal, probieren ist wichtiger als Titel zu interpretieren. Wiederum wurde eine äußerst intensive, sehr geschmackvolle Jus serviert, die deutliche Ingwernoten hatte. In Bezug auf den Rest der Komponenten war diese Jus aber ein kleines Problem. Petersilien- und Bananencreme gingen unter bei dieser Jus. Und besonders das an sich tadellos gute Wagyu-Stück konnte sich gegen die Intensität der Jus nicht behaupten. Schade, von diesem Gang bleib als Aroma nur die Jus über…….kleiner Dämpfer bei meiner Freude über die bisherigen Gänge. Irgendwann wechselten wir dann auf die zweite Flasche Wein, siehe Ankündigung oben. Ein zuerst erwählter AC Wein, Cotes du Jura Chardonnay von 2011 war leider aus, wie wir vom Sommelier erfuhren. Also Alternative 2, wir blieben im Burgund, AC Pouilly Fuisse, 2013 Domaine Daniel Barraud. Mit diesem Chardonnay ging es weiter. Für meine Frau ging es in DAS LAND DES LÄCHELNS Karotte Cashew Thai-Curry Reis verkündete die Karte. Jus wurde wieder angegossen, sie duftete wieder verlockend über den Tisch. Die gerösteten und gebackenen Karotten waren Umami pur. Das durfte ich probieren. Die restlichen Zutaten als Cremes auf dem Teller. Für mich wurde es „edel“ mit einem DÖNERTELLER „VERSACE“ Salzwiesenlamm „Gyros Style“ Tzatziki Paprika Rauch sagte die Karte. Obiger Teller kam mit einem Glasdeckel an den Tisch, gefüllt mit Rauch. Ich wurde angewiesen, den Rauch beim wegnehmen des Deckels einzuatmen. Wieder eine umwerfende, diesmal sehr klassische Jus, und eine gut passende Paprikacreme. Wieder tadellos das Stück Lamm mit seiner Kruste. Eher als ironischer „Seitenhieb“ auf den Titel dieses Ganges war dann der zweite Teil des Gangs aufzufassen. Ein Dürüm wurde serviert, mit Tzatziki gefüllt und Lamminnereien. Zugeklammert, im Ernst jetzt? Geschmacklich fand ich das jetzt nicht wirklich erhebend, aber lustig war es. Beim nächsten Gang setzte meine Frau einmal aus, bzw. sie bekam einen Räuberlöffel. DER PRÄSIDENT wurde serviert „Kobunder Kaaslust“ Pumpernickel Rum Pflaumen. Schichtkuchen aus Käse und Pumpernickel, so was hat auch meine Oma schon gemacht. Aber natürlich nicht mit dem edlen Käse aus Lippenhuizen in Westfriesland am Ijsselmeer. Angemacht mit einer Rum Pflaumen Sauce hatten meine Frau und ich einen schönen Käsegang vor den Desserts. Und die folgten dann auch bald mal, für meine Frau PASTA ALLA PUTTANESCA Parmesan Zitrone Olive Rucola verkündete Herr Gabel über seinen Service, und darunter stelle ich mir alles vor, aber kein Dessert. Wir hatten sogar beim Bestellen danach gefragt. Was kam, war aber eine süß-saure und herbe Angelegenheit und deswegen ein äußerst gutes Dessert. Bei mir war die Küche nicht ganz so mutig mit ORIENTAL ORANGE Orange Joghurt Salz-Mandel Langpfeffer bildeten eine Kombination, aus der man schon eher ein Dessert ableitet. Auch dieses Dessert ein Augenweide und genauso lecker wie das meiner Frau. Es folgten danach noch ein paar Petit Fous, von denen ich hier nur noch diese einstelle Für die restlichen Drei war es dann zu dunkel, um diese akzeptabel zu fotografieren. Eigentlich war ich aber auch schon zu satt, um die noch angemessen zu bewerten. In meinem Kopf und im Gespräch mit meiner Frau ging es beim Verzehr dann auch über das gebotene im Menü. Ein kleines Fazit zur Küche könnte lauten: Saucenkönig Felix Gabel hatte ich in meiner Rezension von 2017 geschrieben. Es bleibt dabei! Saucen kann er (und sein Team ! Einziger Wermutstropfen dabei war, dass die Saucieren nie am Tisch blieben, seufz! Wäre ein gewisser Bremer Genießerfreund dabei gewesen, dann hätte ich um den Verbleib der Saucieren am Tisch gebeten. Im Resümee hatten wir ein grandioses vegetarisches Menü serviert bekommen, dass ein „konventionelles“, aber tadelloses großes Menü doch recht kräftig überstrahlte. Ich war nicht unglücklich mit meinem Menü, aber ich war neidisch auf das meiner Frau! Wir schlossen den Abend mit einem unglaublich rauchigen Islay Whisky der Brennerei Bruichladdich, ein Octomore Edition 07.2. So was habe ich noch getrunken in meinem Leben, dieses Glas Whisky trug aber auch einen netten Teil der Rechnungssumme unseres Abends bei. Weiter wurde ein Port aus der Pfalz probiert, eher süß, vom VDP Weingut Rebholz mit Namen Experiment. Das ist gelungen, dass könnte man auch dem Port-Vernichter aus HB servieren……… Ein ganz besonderer Dank geht auch an den Service an diesem Abend. Trotz aller den gewohnten Sterneservice einschränkenden Maßnahmen fühlten wir uns bei allen und ganz besonders bei der jungen Dame die unseren Tisch umsorgte bestens aufgehoben. Gute Ausbildung, Engagement und immer ein freundliches Lächeln und ein ebenso freundliches Wort machten viel Freude! Und so war der Eintrag auf dem Bon ganz unserem Gefühl entsprechend. Wir kommen ganz sicher wieder! Es war ein sehr schöner Abend ganz im Süden der Insel. Und auch wenn wir Rantum eigentlich nur ungern verlassen im Urlaub, für die Gastronomie im Hotel Budersand insgesamt und für das Kai 3 im Besonderen nehmen wir den Weg gerne auf uns. PS nach dem Essen lohnt es sich immer, noch die Bar aufzusuchen, einen aller letzten Cocktail zu trinken und dem Pianisten zu lauschen!"