"Dionysos Wir waren zu viert an diesem Sonntag in Rüsselsheim, verkaufsoffener Sonntag. Es war zwar schönes Wetter aber auch sehr kalt. Ursprünglich wollten wir auch dort essen, nur machte der auserwählte Laden erst um 18 Uhr auf und bedingt durch die Kälte und den Hunger der nicht bis 18 Uhr warten wollte, wurde kurzer Hand umdisponiert. Zwei Möglichkeiten standen zur Auswahl, wir entscheiden uns für den Griechen. Also mit dem Auto bis fast vor die Haustür gefahren, wenn man wie wir Glück hat, bekommt man auf dem Mainzer Kästrich war mal ein römisches Lager vor Unzeiten, daher der Name einen kostenfreien Parkplatz. Die Außen Gastronomie steht noch, sitzen tut dort aber niemand. Am Eingang kurz auf die riesige Karte geschaut und dann rein in die warme Stube. Dort stand schon der Juniorchef hinterm Tresen und wünschte uns einen guten Abend. Ein älterer Kollege nahm uns die Jacken ab und brachte uns zum Tisch. Dieser war rund und rundherum von einer Bank begleitet. Auf der waren bequeme Polster mit einem Muster das an Totenköpfe erinnert aber nur bei schwachem Licht… . Mal was anderes. Auf dem blanken Tisch stand zu meiner Verwunderung ein Mühlenset für Salz und Pfeffer. Bestecke und die typischen griechischen Servietten lagen schon bereit. Eine Kerze wurde angezündet als uns die Speisekarte gereicht wurden. Um uns herum Tonkrüge, antike Gemälde und ein paar Figuren. Nicht zu viel, aber dennoch unverkennbar. So stelle ich mir griechische Gaststätte vor. Das Restaurant fasst im Innern gut 120 Gäste, draußen nochmals 80. Die Tische innen sind meist so angeordnet, dass man in Ruhe isst, ohne sich beobachtet zu fühlen. Aber auch größere Tische mit viel Platz sind vorhanden. Wir hatten aber ein schönes, ruhiges Eckchen erwischt, nur in einer Nische neben uns quatschte jemand lautstark, solange er kein Essen im Mund hatte. Wir blätterten durch die reichhaltige Karte. Diese kann auch online eingesehen werden und bietet die erwartungsgemäße Auswahl eines deutschen Griechen. An die 40 Vorspeisen, elf Fischgerichte und diverse Grillgerichte von Lamm, Schwein , Rind und Huhn. Dazu knapp 20 Gemischtwaren Platten, die Ofengerichte und vegetarisches, Nudeln und Desserts. Zum Weinen ist die Weinkarte nicht, aber nur für mich unbekannte griechische Gewächse. Daher bestellten wir vorab schon mal die Getränke. Für mich ein alkoholfreies Weizen von Schöfferhofer 3,40€ 0,5 und für Fräulein ein Coke Zero 0,4 3,20€ Die Getränke wurden dann auch schnell von unserem freundlichen Griechen serviert und wir gaben sogleich die Bestellungen auf. Kurz darauf servierte man uns je einen Ouzo, genau richtig temperiert und einer der Besseren Tsipouro, kannte ich bis dato nicht . Hab den gern getrunken. Dann noch mal kurz in den Keller und die Örtlichkeit aufgesucht, die Hände mit warmen Wasser gewaschen und wieder hoch. Dort standen schon die Vorspeisen auf dem Tisch… Kolithokeftedes 5,90€ Zucchinipuffer mit Zaziki. Die sahen etwas blass aus, knusprig waren sie leider auch nicht. Aber geschmeckt haben sie wohl dem Fräulein, gerade mit dem Zaziki, welches reichlich bemessen war konnte man das durchaus gut essen. Etwas Mühlenwürze war aber für meinen Geschmack nötig. Ein solides 3* Gericht. Spanakoptia 5,50€ Blätterteigtaschen mit Spinat und Schafskäse gefüllt, dazu Zaziki. Etwas puristisch angerichtet, etwas grünes hätte bestimmt nicht geschadet. Aber schmecken muss es. Und das hat’s. Schwer zu sagen ob selbst gemacht. Die Füllung aber schmackhaft und gut gewürzt. Der Spinat sehr lecker, eine feine Muskatnot war zu erahnen, der Feta cremig und mild genug um den Spinat nicht die Show zu stehlen. Der Blätterteigmantel gut ausfrittiert und zu keinem Zeitpunkt fettig oder lapprig. Gut gemacht. Und erst das Zaziki. Sehr, sehr cremig, da war auch Sahne mit im Spiel, wohl dosierter Knoblauch, ein paar Gurkenraspel. Gute Pfeffernote, Zitrone und etwas Minze sorgten für die nötige Frische. Stimmige Vorspeise, so gerne wieder. 4* Da waren wir beinahe schon satt. Unsere Begleiter waren auch zufrieden, auf Nachfrage bei Abräumen der leeren Teller konnten wir dem Kellner dann auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Der Kerl war kaum weg, stand er auch schon wieder mit den Salaten am Tisch. Dann geht’s halt weiter… Beilagensalat Das war nix besonderes. Einfacher Eisberg, Krautsalat wohl aus dem Eimer, aber akzeptabel im Geschmack, die Möhren fein geraspelt aber fad. Das Dressing wohl auch eingekauft. Allein die dunkle Olive konnte wirklich punkten. 3* Dann dauerte es auch nicht mehr lang und die Hauptspeisen wurden serviert. Kalamaris vom Grill 12,90€ Fünf kleine Sepien, die wohl eher in der Pfanne gebraten wurden, das typische Grillaroma und auch Muster fehlte. Geschmacklich aber ordentlich, hier du da vielleicht noch etwas zu viel Biss. Mariniert waren die Kopffüßler mit einem Öl mit mediterranen Kräutern, was auch gut passte. Als Beilage dienten griechische Bratkartoffeln, sprich frittierte Kartoffelscheiben. Die waren auch perfekt zubereitet und ausreichend gesalzen, nur was sollte der geriebene Knoblauch on Top? Für mich völlig unpassend, dazu auch noch sehr streng und mit einer unfeinen Schärfe. Wäre nix für mich. Das gute Zaziki passte da schon wesentlich besser. Ein anständiges Gericht, hat 3,5* verdient. Dimitra Teller 13,90€ Für mich durfte es natürlich eine Grillplatte sein. Leider kein Bild, keine Ahnung wo es hin ist. Geknipst hatte ich den Teller… : Serviert wurde ein langer Teller mit je einem Steak und Filet vom Lamm, dazu Filets vom Schwein und der Hühnerbrust. Dazu Gemüsereis, die oben schon beschriebenen Kartoffeln und einem guten Klecks Zaziki. Das Fleisch war durchweg gut und saftig gebraten, selbst das Lammsteak wohl aus der Hüfte war super zart und sehr geschmackvoll. Hier dann auch optisch schon die Grillspuren. Dazu das typische Kräuteraroma mediterran gegrillter Speisen. Portionstechnisch eine kleine Herausforderung. Ich hab‘s gepackt, in Mannheim wird man über die Portiönchen wohl lachen… ; Vielleicht muss ich demnächst auch einfach mehr Weizen runterschütten : 4* für das feine Lamm und den Rest. Gut gesättigt sehnten wir uns nach vergorenem Obst. Das sollte aber erst zu Hause zum Einsatz kommen. Die Rechnung wurde separiert ausgedruckt, so dass jede Partei einen ordentlichen Belag mitbekam, mit knapp 45€ für zwei ein fast günstiges Intermezzo. Fazit: Das Essen konnte größtenteils überzeugen. Die Vorspeisen vielleicht etwas lieblos in Anrichte und Zubereitung aber der Hauptgang solide. Hier waren wir bestimmt nicht zum letzten Mal. Obwohl die Alternativen in Mainz vorhanden sind. Momentan für mich die beste Adresse für griechisches Essen in Mainz. 3,5* Der Service war nett, immer präsent und schnell. Gute 4* Ambiente wie oben schon erwähnt, findet meinen Zuspruch. Die Einrichtung gemütlich und nicht übertrieben kitschig.4* Dazu die vorbildliche Sauberkeit in allen Bereichen. Selbst draußen war nur vereinzelt herabgefallenes Laub zu erblicken. 4,5* Da kann ich beim PLV nur die 5* Karte zücken. 4 – gerne wieder 1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder nach Küchenreise"