"Also, ich weiß ja noch nicht, ob ich es am Pfingstwochenende aufs große, überregional bekannte Mittelalterspectaculum nebst Ritterperformance 'Drachenseelen ' schaffe und wie dann das Wetter seyn mag. Also wurde vorweg ein frühsommerlicher Vatertagsausflug unternommen, auf dass schonmal sonnige Lichtbildnisse mit ohne Menschenmassen vorgelegt werden können. Burg Satzvey also der schnucklige Rittersitz in der Voreifel mit dem entzückenden, vormodernen 'ey ', welches denn auch in diesem Beytrag gepfleget werden soll. Gelegen unweyt Euskirchens im Orte Satzvey und dort wiederum an einem hübschen, vom Veybach durchflossenen Weyher, in welchem sich Gemäuer und im Aufbau befindliche Zeltstadt gar trefflich spiegeln. Die Burganlage ist von den Ausmaßen her überschaubar und hat natürlich seit Baubeginn einige Ergänzungen und Modernisierungen hinter sich. Im Burginneren bemühte man sich jedoch, durch künstliche Spitzbogengewölbe und Ähnliches, den Anscheyn früherer Epochen zu wahren. Der Name des Ortes geht auf Otto von Vey zurück, der im 14. JH von seinem Lehnsherrn, dem Erzbischof zu Coellen, als Vogt des hiesigen Gutshofes eingesetzt wurde. Das Amt ging später auf Heinrich von Krauthausen über, der von 1396 bis 1406 allhier die Burg errichten ließ. 1578 bis 1581 war der Bau von den Truppen des Herzogs von Jülich besetzt und es gab etwas Theater um vom Burgherrn zu leystende Treueeyde. 1737 verkaufte der zwischenzeytliche Eigentümer das Anwesen an die Familie derer von und zu Gymnich, welche 1825 kinderlos ausstarb. 1878 war Dietrich Graf Wolff Metternich zur Gracht im Besitz der damals noch recht intimen Burg und ließ dieselbige historisierend auf den heutigen Umfang erweitern. 1944 schließlich kam die Burg durch Heirat an die Familie der Grafen Beissel von Gymnich. Deren jetziges Oberhaupt ist ein freundlicher, nicht zu mittelalter Herr, der uns zufällig während der Burgführung begegnete und riet: 'Glauben Sie dem bloß nicht alles ' Dem: das war ein wiederum sehr charmanter und eloquenter älterer Herr, der all die vielteiligen adeligen Namen parat hatte und manch unterhaltsame Anekdote zum Besten gab. Man führte uns durch einige prächtige Räumlichkeiten, in welchen vielerley Gemälde und Artefakte auf die jahrhundertelange, ruhmreiche Familiengeschichte verweisen aber dem Ganzen zugegebenermaßen eine leicht rumpelige Anmutung verleyhen. Ich hoffe, Graf und Gräfin residieren um einiges kommoder in den nichtöffentlichen Gemächern des Hauses. Auch die oberen Etagen des Hauptbaus sind nicht zugänglich, da dort fünf Doppelzimmer (ab 90 Euro und eine Suite (ab 125 Euro für Übernachtungsgäste bereitstehen. Der Gutshof der Burganlage verfügt über weytere Hotelzimmer. Persönlicher Höhepunkt der Burgführung war die Erlaubnis, behelmterweys mit einem wuchtigen Zweyhänder zu hantieren. Denn dies gelang mir mit erkennbarem Talent als Schwertkämpfer. Ansonsten würden allerdings auch Kurse in Historischer Europäischer Fechtkunst angeboten. Ritterliche Fertigkeiten werden darüberhinaus in einem kernigen Tagesprogramm vermittelt und im Überlebensfalle mit einer gräflichen Urkunde belohnt. Der Veranstaltungskalender ist wohlbestückt außer den jährlich mehrmaligen Highlights jeweils mehrtägiger Ritterfestspiele finden sich dort Einträge wie, Gothic Castle, Hexenmarkt, Irische Nacht, Burgweyhnacht und das wohl nicht ganz so besinnliche Gruseldinner Dracula, wahlweys Jack the Ripper. Man kann sich hier auch höchstselbst eventieren, denn es werden auch private Feyern organisiert. Dies gerne mit der sogenannten Gasterey einem Rittermahl mit allem, was so dazugehört. Ansonsten stehen Besuchern Wochenends von 10:00 bis 20:00 das Burgcafé sowie Mittwoch bis Sonntag von 12:00 'bis das Licht ausgeht ' das Restaurant Kreuzritter (u.a. Ritterschnitzel als 'Henkersmahlzeit ' incl. Biergarten zur Verfügung. Ferner noch die Brasserie, welche regionale Spezialitäten offeriert und zwar Mittwochs bis Samstags von 17:00 bis 23:00 und Sonntags ab 9:00 zum Frühstücksbuffet. 'Lothloriens Elbenreich ' bietet Hochprozentiges, Tee, Feynkost, Geschmeyde, Fantasybekleidung, Kinderausstattung, und allerley Krimskrams feyl. Bey 'Kyra ' wird fündig, wer auf der Suche nach magischem Schmuck oder ausgefallenen Accessoires ist... Ich glaub ich komm dann doch noch öfters hierhin, wenn auch nicht unbedingt zum shoppen. mit freundlichen Grüßen, Sir Thomas"
