"Auf der Suche nach einem Mittagessen entlang der von uns öfters befahrenen B10 waren wir diesmal in Hauenstein gelandet, und zwar im Dorfstübel, welches man leicht findet, wenn man der Beschilderung zum Deutschen Schuhmuseum folgt. Die beiden Gasträume waren ausgesprochen ländlich eingerichtet, mit allerlei regionalem Bezug, wie zum Beispiel einer voll ausgewachsenen, gefährlich gehörnten Elwetritsch (bestia palatinensis), die einen aus der Ecke gleich mal ins Visier nahm. Das Schuhmuseum ließ natürlich auch grüßen. Der Service war effizient und herzlich, allen voran die Chefin, die sehr um das Wohl ihrer Gäste besorgt war, auch so frisch reingeschneiter wie uns. Weil nämlich im Hauptraum ziemliches Getöse war, geleitete sie uns in einen halboffenen Nebenraum, den wir mit echten Hasen und ausgestopftem Geflügel teilen durften. Mit dem Timing hatten wir auch Glück: Vor und nach uns war das Restaurant von zwei großen Gruppen noch älterer Herrschaften in Beschlag genommen. Dazwischen hatten wir die Küche für einen kurzen Moment für uns. Wir entschieden uns für ein ziemlich gespenstisches Mittagsmahl: Meine Frau für das Rumpsteak Dracula , das nicht wegen seiner Blutigkeit so hieß, sondern weil es mit einer Wochenration frischgepressten Knoblauchs in Öl serviert wurde (Anti Dracula wäre eigentlich angemessener gewesen), ich für den warum auch immer so genannten Geisterschmaus, also Schweinemedaillons in Knoblauchsauce. Diese rüstete ich sicherheitshalber mit Knoblauch von gegenüber weiter hoch, um die wechselseitige Leidenschaft nicht zu gefährden. Beide waren wir richtig be geistert , vor allem weil das Fleisch so gut war. Zum Geisterschmaus kam noch ein Salat, den man selber aus zwei Bügelflaschen mit Sahnedressing bzw. Vinaigrette anmachen konnte eine gute Idee, wie ich finde. Eine kleine Anregung hätte ich aber doch: Es wäre vielleicht nicht schlecht, die Sauce zu den Medaillons extra zu servieren. Da alles in einer Pfanne kam, waren die Pommes am Ende komplett durchgeweicht, was sie aber nicht davor retten konnte, trotzdem restlos verspeist zu werden. Eine Empfehlung, die die Einheimischen ganz offensichtlich nicht mehr brauchen, Reisende zwischen Landau und Pirmasens aber vielleicht schon."