"Eine ehemalige Arbeitskollegin hat angerufen: Sie lade mich und meine Frau ein, und sie lade noch einen guten Kollegen ein. Sie freue sich auf ein Wiedersehen zu viert. Also machen wir uns am sonnigen 14. August in den Ort auf, wo Heinrich Böll zeitweise gelebt hat und wo er begraben ist – nach Merten, einem Ortsteil von Bornheim. Nach einem ausgiebigen Kaffeeklatsch, gespickt mit Erinnerungen an die seligen Arbeitsjahre, wechseln wir am Abend ins Chaka 's, einem Steakhaus in der Beethovenstraße in Merten. Meine Frau und ich waren hier vor Jahren schon einmal – und haben eine gute Erinnerung an das Haus. Das Ambiente Wir parken in einer der wenigen freien Parkbuchten vor dem Chaka 's. Parkplätze gibt es ansonsten auf beiden Seiten der Beethovenstraße. Von außen auf den ersten Blick erinnert die Fensterreihe des Chaka 's an eine Schaufensterzeile eines kleinstädtischen Geschäftes. Der große Schriftzug Restaurant Chaka 's Steakhouse auf dem Vordach über der Fensterfront klärt über die derzeitige Verwendung des Ladenlokals auf. Wir gehen durch den modern eingerichteten Gastraum in einen mit Wellplatten überdachten Anbau, Chaka 's Garten genannt. Chaka 's Garten Dort hat uns ein Herr vom Service den reservierten Tisch zugewiesen. In diesem Anbau mit den lindgrünen Wänden sind die dunkelbraunen Tische mit den umstehenden braunen Stühlen, die mit dunkelgrauem, stoffähnlichem Flechtmaterial bezogen sind, fast alle besetzt. Das Lokal ist gut besucht. Stämmige braune Balken tragen das Kunststoffdach, unter dem Weinranken nach dem Sonnenlicht gieren. Zwei Pyramiden Heizstrahler lassen vermuten, daß dieser Raum auch in kühleren Jahreszeiten genutzt wird. Wir sitzen hier ganz gemütlich, aber das Ambiente insgesamt haut uns nicht vom Hocker. Es ist okay, also drei Sterne. Der Service Wir werden von wechselnden Servicekräften bedient, ein Herr kümmert sich vermehrt um uns, sozuagen unser Stammserviceherr. Wir werden beim Essen gefragt, ob alles recht sei, und danach, ob es geschmeckt habe. Unsere spätere Kritik an zähem und trockenem Fleisch des Fleischspießes versucht der Service damit zu entschuldigen, daß die Fleischstücke unterschiedlich groß seien. Jo mei: Wachsen die so an der Kuh, oder schneidet die ein Mensch zurecht? Ansonsten macht der Service seinen Job routiniert und freundlich. Dreieinhalb Sterne scheinen uns für die Serviceleistung angemessen. Essen und Getränke Unser Stammserviceherr hat uns die Speisekarten überreicht, lose Blätter auf ein Brett geklemmt. Wir blättern in dem Angebot: Burger in verschiedenen Variationen, eine Seite voller Tapas Angebote, Steaks vom Angus Rind, Schnitzel wie in jedem gutbürgerlichen Gasthaus, Pasta wie beim Italiener und mediterran angehauchte Salate. Preislich gibt es keine Ausreißer, das Niveau liegt auf dem, wie es in ländlichen Orten üblich ist. Meine Frau entscheidet sich für ein • Argentinisches Rumpsteak (ca. 200 g mit Steakhouse Fries, Kräuterbutter, Steaksauce und einem kleinen Salat vom Buffet (18,90 € . In der Karte wird das Steak mit einer Folienkartoffel mit Kräuterquark angeboten. Der Austausch gegen die Pommes frites macht kein Problem. Erklärend steht in der Karte noch: Das Rumpsteak wird aus dem Roastbeef geschnitten, außen mit einem knusprigen Fettrand. Ich wähle den • Galgenspieß, argentinisches Premiumfleisch, gegrillt mit Zwiebeln, am Galgen serviert mit BBQ Dip, Steakhouse Fries, Kräuterbutter, Steaksauce und einem kleinen Salat vom Buffet (19,90 € . Unser ehemaliger Arbeitskollege nimmt auch den Galgenspieß, unsere ehemalige Kollegin ein • Argentinisches Hüftsteak (ca. 200 g mit Folienkartoffel mit Kräuterquark, Kräuterbutter, Steaksauce und einem kleinen Salat vom Buffet (15,90 € . Als Getränke wählt meine Frau ein • Mineralwasser (0,3 l zu 2,50 € und einen • Pinot Grigio (0,2 l zu 4,20 € . Ich wähle ein • Kölsch (0,3 l zu 2,10 € genau wie meine ehemalige Kollegin. Unser Kollege, der den Fahrer macht, wählt ein • alkoholfreies Weizenbier (0,5 l zu 3,50 € . Auf die Getränke warten wir nicht lange. Sie kommen gut gekühlt. Wenig später bringt uns der Service den Gruß aus der Küche. Gruß aus der Küche Die Roggenbaguettescheiben sind warm und knusprig. Eine Knoblauch Kräutercreme ist beigestellt, sie verströmt Knoblauchgeruch, geschmacklich dominiert der Knoblauch nicht, es fehlt etwas Salz. Der Gruß aus der Küche ist okay. Wir holen uns vom Buffet die Beilagensalate. Angeboten werden Blattsalat, Gurkenstückchen, Tomatenviertel, Bohnen, Mais, Möhrenschnipsel, Reissalat und Jalapeños. Allerdings vermitteln die meisten Salate bis auf Gurken, Blattsalat und Tomate den Eindruck, aus der Konserve zu stammen. Zwei Dips werden zur Verfeinerung angeboten, ein Joghurt Kräuter Dressing und ein Balsamico Öl Dressing. Das Joghurt Dressing, für das sich meine Frau entscheidet, beschreibt sie als sehr fade. Mein Balsamico Dressing hingegen schmeckt sehr gut und peppt den Salat geschmacklich etwas auf. Nach dem Salat warten wir nicht lange, und schon bringen die Servicekräfte die Hauptgerichte, für meine Frau das Rumpsteak. Argentinisches Rumpsteak (ca. 200 g mit Steakhouse Fries, Kräuterbutter, Steaksauce und einem kleinen Salat vom Buffet Meine Frau schneidet das Rumpsteak an – und ist zunächst begeistert. Argentinisches Rumpsteak angeschnitten Der Anschnitt ist saftig und zart, das Fleisch zartrosa. Doch je weiter sie in Richtung Fettrand schneidet, desto zäher und sehniger wird das Fleisch. Die Steaksauce – ungefähr ein Eßlöffel voll – besteht aus einer Mischung von Zwiebeln und Tomaten mit etwas Essig abgeschmeckt. Nachwürzen hilft hier bei der Geschmacksverbesserung. Auch die Kräuterbutter kann eine ordentliche Prise Salz und Pfeffer vertragen. Die Pommes frites werden erfreulicherweise separat in einem Schälchen serviert, sehen hausgemacht aus und sind kross und nicht fettig. Mein Galgenspieß gibt optisch was her. (Schade, daß Hochkantformate hier geschnitten werden! Unten in der Galerie gibt 's aber das Vollbild . Galgenspieß Der Teller steht auf dem Fuß eines Metallgalgens, von dessen Spitze ein gut befüllter Spieß herunterbaumelt. Der Spieß läßt sich abnehmen, so daß ich das Fleisch leicht abstreifen kann. Allerdings erlebe ich beim Verzehr Licht und Schatten. Ungefähr die Hälfte der Fleischstücke ist richtig geröstet, mehr oder minder saftig und zart, aber jedenfalls im Spektrum fachgerechter Röstung. Die andere Hälfte der Fleischbrocken aber ist trocken und zäh, teilweise so zäh und trocken sogar, daß mein ehemaliger Kollege bei seinem Galgenspieß das Fleisch nicht magenfreundlich zerkaut bekommt. Premiumfleisch – wie in der Karte beworben??? Steakhouse Fries Meine Pommes frites schmecken gut und sind knusprig geröstet. Der BBQ Dip im beigestellten Schälchen ist würzig, schmeckt leicht rauchig, scheint aber aus der Flasche zu stammen. Zum Steaksauce und zur Kräuterbutter ist alles gesagt. Während meine Frau, der ehemalige Arbeitskollege und meine Wenigkeit nach dem Verzehr der Gerichte eher die Nase rümpfen als begeistert vom Essen zu schwärmen, ist die ehemalige Kollegin mit ihrem Hüftsteak ganz zufrieden. Sie erzählt von zartem und saftigem Fleisch. Ich tröste mich mit einem Averna (4 cl zu 4. € . Unter dem Strich fällt unser Urteil über das Essen durchwachsen aus. Was wir am Spieß gehabt haben, nennen wir kein Premiumfleisch. Der Fettrand beim Rumpsteak ist ja okay, aber die Sehnen … Bei gutem Willen geben wir zweieinhalb Sterne für Essen und Getränke. Die Sauberkeit Hier haben wir keinen Mangel gesehen. Die Damentoiletten – so sagt meine Angetraute – sind sauber und gepflegt, die Herrentoiletten haben die Mannsbilder nicht besucht. Unser Tisch in Chaka 's Garten ist sauber, Geschirr, Gläser und Bestecke sind es ebenfalls. Vier Sterne für die Sauberkeit. Das Preis Leistungsverhältnis Für die rund 90 Euro, die wir gezahlt haben, darf man besonders hinsichtlich Fleischqualität und Zubereitung mehr verlangen. Gerade das Fleisch steht in einem Steakhaus im Fokus. Das gut zubereitete Hüftsteak hebt unsere Bewertung auf zweieinhalb Sterne an. Das Fazit Wir hatten eine gute Erinnerung an unseren ersten Besuch im Chaka 's. Doch dieser Eindruck ist jetzt beschädigt. Wir werden wohl eher nicht mehr hier einkehren. Da gibt es Alternativen in Merten. Eine Empfehlung sprechen wir angesichts der zweieinhalb Sterne, die wir fürs Fazit geben, nicht aus."