"Es ist einfach DER Klassiker: Rausfahren aufs Land, um gut Essen zu gehen. In unserem Fall in das Restaurant Espenhof in Rheinhessen, Teil eines Weinguts, auch mit Übernachtungsmöglichkeiten. Reservierung empfohlen, Parkplätze hinter dem Haus. Schon der Weingarten (der Biergarten eines Weinguts im Hof des Lokals sieht so anheimelnd aus, daß man sich wünscht, es müsse sofort Sommer sein, um draußen sitzen zu können. Aber auch der gemütlich-moderne Innenbereich lädt zum Verweilen ein. Die Holztische sind mit Paarläufern und kleinem Blumenschmuck eingedeckt, der Service an dem Abend gibt sich teils schüchtern-zurückhaltend, teils zu wenig präsent, aber immer absolut tadellos im Umgang mit dem Gast. Die Karte paßt auf eine A4 Seite und heißt hier daher auch Speisenblatt. Drei Vorspeisen, zwei Zwischengänge (die man mit Aufpreis aber auch zum Hauptgang aufwerten kann , fünf Hauptgerichte (Kalbsbäckchen, Schweinerücken, Rehrücken, Rumpsteak, Kabeljau; Preise von 16 bis 26€ und drei Desserts. Drei Gänge vielleicht durchschnittlich 40 Euro. Ein Fünf-Gänge-Menü zu 55€ wurde auch angeboten. Zunächst wurde uns ein Amuse-Gueule gereicht. Schön frisches Brot, sogar verschiedene Sorten, und dreierlei dazu: griechisches Olivenöl (nicht unbedingt mein Favorit , frischer Kräuterquark und so richtig leckeres Thymiansalz. Eine schöne und passende Einstimmung! Danach wählte ich Duo von der Petersilienwurzel als Vorspeise. Diese kam leider schon sehr kurz nach dem Gruß aus der Küche. Was sich schon vorher abzeichnete, fand hier Bestätigung: auf feines Aussehen der Speisen wird Wert gelegt. Die Vorsuppe kam im durchsichtigen Glas: ganz unten eine helle Schicht, darüber eine grüne, obenauf ein Schaum, mit Petersilie dekoriert. Genauso fein im Geschmack. Zart und doch aromatisch. 7€. Mein Hauptgang war Rosa gebratener Rehrücken mit Grießstrudeltaler, Johannisbeeren und Buchenpilzen zu 26€. Wirklich schön angerichtet, da gibt man sich Mühe. Zartes Fleisch, geschmacklich gute, sich schön ergänzende Kombination mit den Pilzen und den Beeren. Den Spätburgunder KISS.BERG dazu und ich hab nicht einmal ein Dessert vermißt. Denn auch von der Menge waren die Portionen für ein Abendessen angemessen. Lob auch von meiner Frau für Frische, Zubereitung, Optik und Geschmack ihrer Speisen, dem Ackersalat mit Croutons und dem Schweinerücken mit Kräuterkruste! Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt, es hat alles gepaßt, war frisch und lecker, aber der entscheidende Funke wollte in diesem ganz sicher überdurchschnittlichen Lokal dennoch nicht auf mich überspringen."
