"Eine kleine Perle der italienischen Gastronomie wird von Sandra und Giuseppe Lavorato seit 2002 hier im Stuttgarter Stadtteil geführt. Durch sein rotes Eingangsdach hebt sich das rustikale Symbol im Gebäude optisch etwas von der tristen Industrieoberfläche ab. Ansonsten wird man hier nur ein Restaurant finden, wenn man eine Notiz hat. Sandra Lavorato, eine gut ausgestattete, große Dame mittleren Alters, beherrscht souverän und fast herablassend den Service. Selbst wenn es keine Meisterwerke sind, werden sie mit italienischem Akzent begrüßt und bedient, vorausgesetzt, sie haben das typische italienische Restaurant gefunden. Hier schläft man in der Regel nicht einfach ein und sucht sich den gewünschten Tisch aus. Fast alle warten nach dem Betreten des Restaurants durch die Eingangstür mit gelbem Butzenglas an der Garderobe, bis ihnen ein Tisch zugewiesen wird, ansonsten gibt es bereits einen strafenden Blick der Lavoratos. Viele Stammgäste haben sich angewöhnt, kurzfristig zu reservieren, denn nach 13 Uhr kann es eng werden, aber es gibt auch noch Platz. Der Koch Giuseppe Lavorato kommt auch mal aus seiner Küchenarbeit heraus, begrüßt die Gäste in der Regel mit einem Lächeln aus seiner Küche und freut sich, wenn ihm eine anerkannte Notiz übergeben wird. Seine Stärke und Leidenschaft ist die individuelle Beratung und gastronomische Gestaltung auf Wunsch des Kunden mit seinen frischen Produkten. Es gibt eine überschaubare Standardkarte, die auch demjenigen gerecht wird, der zum ersten Mal in einem italienischen Restaurant ist und nur Pizza kennt und erschrickt, dass er nichts findet. Es gibt auch eine Auswahl an Pizzen, Antipasti, Pasta, Carne und Pesce, die hier seltener bestellt werden, obwohl auch diese auf Anhieb sehr gut sind. Zu den Favoriten gehören sicherlich die 2 bis 3 Tagesgerichte, die am Eingang auf einer Tafel stehen und während der Menüübergabe auch mit Übersetzung ins Deutsche aufgeführt sind. In der Regel gibt es 2 Pasta-Gerichte für jeweils 8,80 € inklusive Vorspeisensalat. Ich empfehle dazu das passende Glas Weißwein, wie immer von der Chefin (0,2 l für 6,00 €). Wasser und den Wein und ein Körbchen italienisches Weißbrot bringen dann die ältere, kleine, italienische Kellnerin, deren Schürze fast auf dem Boden schleift, da sie nur halb so groß ist wie die Chefin aussieht. Sie scherzt gerne mit den Gästen auf gebrochenem Deutsch oder Italienisch mit starkem Akzent. Der Vorspeisensalat ist frisch, fast immer mit Rucola und Kirschtomate zubereitet, dazu gibt es eine Vinaigrette. Die Gewürze werden auch in einem Menageset im Brotkörbchen dazugestellt. Bei dem Tagesgericht "Tagliatelle capesante e spinaci insalata" für 8,80 € waren die Tagliatelle wohl sogar selbstgemacht, schön al dente gekocht und die Kammuscheln im Kern noch leicht glasig. Mit dem Blattspinat bot sich eine harmonische, leichte Komposition. Bei den "Seppie e piselli con verdure insalata" für 14,50 € war der warme Buttersüße Tintenfisch wunderbar fein-aromatisch auf Dünger und verschiedene Gemüse mit Biss in Olivenöl angeboten. Auch der Espresso mit Danesi-Bohnen ist hier ein sehr guter Espresso Doppio für 4,00 €. Das Restaurant befindet sich in den räumlichen Bereichen des ehemaligen Restaurants Wiesenauer, das alte Lichtschild hängt noch an der Fassade. Die Inneneinrichtung, die einem Brauereirestaurant entspricht, mit Holzverkleidung und Holzdecke wurde beibehalten und auf klassische italienische Accessoires fast vollständig verzichtet. Roter Klinkerboden, einfache Holzmöbel mit verstärkter, weißer Stofftischwäsche und Stoffservietten rustikal mit etwas Eleganz. Die Terrasse vor dem Restaurant ist gemütlich, jedoch sollte man den Blick nicht über den Schutz der Privatsphäre in den ruhigen Industriegebiet schweifen lassen und nicht vom vorbeifahrenden Lieferverkehr und dessen Abgase während des angenehmen Mittagessens gestört werden. Ein italienischer Ritter, der sich durch Individualität und frische Produkte von der Masse abhebt."