"Es ist wahrscheinlich eine der bekanntesten Adressen in Dresden. Unterhalb des Blauen Wunders für Fremde und Nicht-Dresdner gelegen, einer schönen blauen Brücke über die Elbe, die auch in Hamburg mit herrlichem Blick auf die Elbhänge, die Kreuzfahrt und den Elberadweg liegt. Schillergarten ist ein wenig tief gestapelt. Der Garten ist nur ein Teil, Sie finden 250 Quadratmeter auf mehreren Etagen, verteilt auf Herrenzimmer, Brückenzimmer, Elbzimmer, Laube, Wintergarten, Eckenzimmer. Das Restaurant bietet eine hauseigene Konditorei und Fleischerei. Alle Voraussetzungen für ein interessantes kulinarisches Erlebnis. Kurz zur Geschichte: Schon 1730 als Gasthaus erwähnt, hielt auch Friedrich von Schiller hier an. Das ist ein gutes Verkaufsargument. Nach Missgeschicken und Verwirrung, baulichem Verfall, dann umfangreicher Renovierung strahlte es in neuem Glanz. Es gab also Massen von Gästen und dann noch Massen von Wasser, 2002 und 2013. Wieder war eine Renovierung erforderlich, aber zum Wohl des Gastes finden Sie dort heute ein rustikales Gasthaus mit entsprechend nostalgischem Ambiente. Und alles schick und neu. Selbst das schönste Wetter von heute mit plüschigen und wolkenlosen Himmel. Also betraten wir, die junge Familie und der stolze Opa. Wie üblich kann man heute sogar vierrädrig gehen, Platz für das Fahrzeug, den noch zahnlosen Gast von morgen und drei hungrige Erwachsene finden. Der Empfang ist trotz vieler Gäste nett und zuvorkommend. Die Karte bietet erstklassige Hausmannskost zu fairen Preisen, so dass Sie die Qual der Wahl haben. Auch eine gut gelesene Wochenkarte. Es gab nichts mit dem empfohlenen Wiener Schnitzel, aber es war ein Gruß aus der Heimat. Frischer Rote-Beete-Hering mit Bohnensalat und Bratkartoffeln 11,90€. Ist das Heringssaison? März? Ich muss solche Kleinigkeiten übersehen, schließlich haben wir auch Klimaerwärmung, heute sowieso bei 8 Grad im Februar. Davor eine Wurstplatte 5,90€ und eine Leberknödelsuppe 5,90€. Auch der Rest sollte gefüllt sein, also gibt es noch Rostbraten 11,90€ und Schweinekotletts 8,90€. Da wir auf fliegenden Tellern sind, für jeden eine gute Wahl. Um das Wasser im Mund etwas abzuschirmen, bringt der Service etwas frisches Brot und Schmalz und kurz darauf die Vorspeisen. Die Leberknödelsuppe kommt in einem immer noch großen Löwenkessel. In würziger Brühe schwimmt ein ziemlich großer Knödel. Ich schätze, das ist ein großer Tennisball. Ich probiere zuerst und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Sehr lecker, von guter Konsistenz. Genauso wie die Wurstplatte. Das fällt auf. Ich denke, man wird mit Fertigprodukten nicht zufrieden. Eine attraktive Portion, gut gewürzt, geschmackvoll kräftiger Käse darüber, etwas Zitrone und Worcestersauce. Dann ließ der Zahnlose mich staunen. Welches Baby lutscht schon freiwillig an einer Zitronenschnitzel. Komm her, Opa, die Gastronomie wird glücklich sein. Und dann die Hauptgerichte. Geschmackvoll gekleidet, ohne umfallenden Geschmack. Gut, auf allen Tellern Bratkartoffeln, zwar abwechslungsreich, aber wirklich gut. Bei mir zwei gekreuzte gebratene Heringe, herrlich gebräunt, die Bratkartoffeln verfeinert mit Frühlingszwiebeln, kalter Bohnensalat. Vor meinem geistigen Auge die Kreidefelsen, umschwärmt von kreisenden Möwen, Ostsee, Strand, Donnerkeil... Dann der erste Bissen. Oh ja, das war er, der Geschmack von frischem Hering. Und das, weit weg von der Ostsee. Na, immerhin hat Sachsen seit Jahrzehnten mit Schurken zu kämpfen, sie haben auch die Rezepte nach Hause gebracht. Und bescheren mir einen Moment des kulinarischen Gefühls. Aber auch die Fleischgerichte waren sehr gut. Ich habe Kotelette schon lange nicht mehr auf Speisekarten gefunden. Und hier bekommen Sie eines der besseren. Bissfestes, aber gut strukturiertes Fleisch, mit sehr guten Bratkartoffeln und gut gewürzten, schmackhaften Bohnen. Ähnlich wie beim Rosten. Ein schönes Stück Fleisch, gekrönt von gebratenen Zwiebelringen, gut mariniert, war schon genug für Thüringer Hausmannskost. Somit hatten wir einen guten nord-südlichen Querschnitt der deutschen Küche. Ein Dessert passte nicht mehr. Beim Gehen warfen wir einen Blick auf die hervorragend aussehenden Kuchen in der Vitrine. Hier kommen wir wieder. Im Frühling, im Garten. Kuchen essen. Und vielleicht ist der Zahnlose dann nicht mehr ganz so. Nur dass ich mir um mein Essen Sorgen mache..."