"In diesem Jahr ist alles anders. Der Urlaub im Mai im Hohen Norden fiel dem Virus zum Opfer. Meine Fototouren mit bestem Freund fanden zwar statt, aber das Essen hatten wir im Rucksack dabei. Zaghaft wagten wir uns seit Anfang Juli auch wieder in Lokale auf unseren Touren. Nach Minden und Bielefeld stand vorige Woche dann Köln auf dem Programm. Wir kamen von Wuppertal aus mit der Bahn und da ging es bestens mit dem Abstand. Parken in der Rheinmetropole machen wir möglichst nicht. Wie immer steigen wir in Köln Deutz aus, denn die schäle Sick finden wir am schönsten mit seinem Panorama auf den Dom und die Altstadt. Das war sich früher Rheinpromenade nannte heißt nun Rheinboulevard und Abstand halten ging sehr gut. Flussaufwärts gen Deutzer Brücke. Sie überquert und dann diagonal über den Heumarkt. Inzwischen meldete sich auch der Magen zu Worte und wir steuerten die Salzgasse an. In der recht engen, aber kaum frequentieren Altstadtgasse warb das Bierhaus in d´r Salzgass mit großer Terrasse und zivilen Preisen auf einer großen Tafel. Wir betraten das Lokal und waren in einer anderen Welt. Die Gaststube urig und wie man sich eine Kölner Kneipe vorstellt. Dunkle, aber geschmackvolle, gepflegte Einrichtung, wie man sie selten findet. Am besten auf der Homepage nachsehen, denn so genau kann ich das jetzt nicht beschreiben. In Zeiten vor dem Virus wird hier bestimmt am Wochenende die Post abgegangen sein. Nachdem sich unsere Augen erstmal an die Dunkelheit gewöhnt hatten, begrüßte uns ein Köbes, wie der Kölner Kellner heißt , sehr freundlich und zuvorkommend. Er wies uns dann nach unserer Frage nach der Terrasse den Weg raus in den Hof, wo circa 10 Tische mit viel Abstand zum Nachbarn unter alten Bäumen standen. Man ließ uns freie Platzwahl und wies darauf hin, dass alle Plätze gesäubert und desinfiziert wären. Würde man direkt nach dem Besuch machen. Auch trug der Köbes eine Schutzmaske, was leider nicht in allen Lokalen der Fall ist. Man kann darüber streiten, aber wir sehen das Teil als eine Art Hochachtung vor dem Gast an. Nachdem wir es uns an einem der Tische gemütlich gemacht hatten, kam der Köbes und fragte locker lässig mit der Anrede Ihr nach unseren Wünschen. Ich konnte ihn gerade noch daran hindern auch für mich ein Kölsch zu bringen. Der gute Mann entschuldigte sich mehrmals für die Panne. Aber er konnte ja nicht ahnen, dass ich nie Alkohol trinke. Mein Begleiter bekam sein Kölsch der Brauerei Päffgen und ich eine Afri- Cola light. Ich staunte nicht schlecht, die Marke meiner Jugend, wieder auf dem Tisch zu haben. Wie war das damals noch mit der lasziven Werbung von Charles Wilp ? Sexy- mini-super- flower-pop-op-cola … Aber da das Unternehmen ursprünglich aus Köln stammt, passte es für mich. Mit den Getränken kam die kleine, aber doch gut gestaltete Karte auf den Tisch. Hier werden die Gerichte zu den Getränken gereicht und nicht die Getränke zum Essen. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Demensprechend auch die Karte deftig bodenständig gen klassisch kölsch gehalten. Aber auch der Vegetarier muss nicht hungern. Da man Weltstadt ist, gleich die Übersetzung in Englisch dabei. Vielleicht auch für Gäste aus anderen Bundesländern besser zu lesen als die zungenbrecherische Kölner Mundart. Mein Begleiter, zwar an der Wupper geboren, aber Kind ostpreußischer Eltern, wurde nicht mit Platt groß wie ich und da hakt es manchmal. Wir entschieden uns beide für Himmel und Erde mit Flönz (Kartoffelpüree, Apfelkompott, gebratene Zwiebeln auf der gebratenen Blutwurst) Für 12.90 Euro bekamen wir nach angemessener Zeit eine sehr reichliche und schmackhafte Portion. Bestecke und Serviette im Bierkrug gleich mit dabei. Das Kartoffelpüree nicht wie erwartet aus der Tüte, sondern selbst gemacht. Beide hatten wir noch einige Kartoffelstückchen dabei. Das Apfelkompott auch sehr stückig und fein süß säuerlich abgeschmeckt. Darauf thronten drei dicke Scheiben Blutwurst. Die wiederum kross gebraten und auch seitens der Metzgerei sehr gut mit Gewürzen abgeschmeckt. Bin an sich kein Blutwurst Fan, aber diesmal überzeugte mich die Wurst. Krönung dann die gebratenen Zwiebeln. Deko gab es auch noch in Form von Rucola Salat. Da die Kölner römische Vorfahren haben, passte uns der italienische Salat. Wir waren restlos satt und zufrieden. Ein Gang noch zur Toilette ging dann ins Untergeschoss. Dort war die Zeit stehen geblieben und alles war, wie in den 50er/60er Jahren. Sogar ein Zigarettenautomat aus der Zeit. Aber die Toilette sehr, sehr gepflegt, zur Seife ein Spender für Desinfektionsmittel. Bei Begleichung der Rechnung wies uns dann der Köbes drauf hin, dass wir das Lokal auch über die Terrasse durch Gasse verlassen könnten. Waren wir wirklich in der Großstadt Köln? Ja und nur wenige Meter ! vom Rhein mit seinem Trubel weg. Wenn es wieder mal nach Kölle geht, dann gerne wieder in das Bierhaus. Nach Absprache mit bestem Freund in allen Punkten volle Sternezahl "