"In direkter Nachbarschaft zu dem Möbelhaus mit den vielen X gibt es in Karlsruhe seit einigen Monaten nun auch einen IKEA. Meinetwegen hätte er sich dort nicht niederlassen müssen, denn ich besuchte IKEA Einrichtungshäuser in den vergangenen Jahren extrem selten. Hinzu kam, dass ich das jeweilige Haus fast jedes Mal mit geschwollenen Zornesadern und dem guten Vorsatz Nie wieder! verließ. Einmal hatte ich auf die vorkonfigurierte und vorbestellte Mini Küche über 4 Stunden warten müssen, bis sich ein Mitarbeiter herabließ, die Teile endlich aus den für mich nicht zugänglichen Regalen zu holen. Ein anderes Mal war der Aufzug im Parkhaus wegen eines Stromausfalls mit einem so heftigen Ruck stehen geblieben, dass ich eine Woche lang Rückenschmerzen hatte. Außerdem bewegen sich das Einkaufserlebnis und der Spaßfaktor nach meinem persönlichen Empfinden bei IKEA in etwa auf selbem Niveau mit einer dreistündigen Wurzelbehandlung beim Zahnarzt, denn ich verspüre nun einmal leider keinerlei Lustgefühl, wenn ich gezwungen werde, sklavisch Pfeilmarkierungen und Käuferherden folgend durch das ganze Marktlabyrinth zu latschen, obwohl ich nur einen oder zwei Artikel möchte, die ich mir zuhause im Katalog oder im Internet ausgesucht hatte. Da ich kein IKEA Stammkunde bin und auch nie einer werden wollte, fehlt mir zudem das Insiderwissen für die Nutzung von Abkürzungen im Labyrinth. Jetzt wird sich die geschätzte Leserschaft fragen, weshalb ich dann so hirnverbrannt gewesen bin und es dennoch wieder getan habe. Eigentlich habt Ihr recht. Denn ich bin ja von Natur aus ein ziemlich nachtragender Mensch mit einem echten Elefantengedächtnis, jedenfalls in Bezug auf Wut und Frusterlebnisse. Leider muss man dem schwedischen Möbelriesen aber zugestehen, dass er teilweise recht pfiffige Produkte hat, die die Konkurrenz nicht hat oder erst mit Verspätung ins Sortiment nimmt. Auf der Suche nach einem Regaleinsatz und Aufbewahrungsboxen für einen Küchenschrank war ich im www auf einige Artikel gestoßen, die es so und so gut passend eben nur bei IKEA gibt. Zu meinem Bedauern konnte ich mir die Sachen nicht mit der Post schicken lassen, weil das Online Bestellsystem bei der Kaufabwicklung vorab nach der Postleitzahl verlangte und mir dann unfreundlich, aber bestimmt mitteilte, wegen eingeschränkter Produktverfügbarkeit müsste ich die eingeschränkt verfügbaren Artikel aus dem Warenkorb nehmen, damit der Kauf abgeschlossen werden könne. Da nach Herausnahme der eingeschränkt verfügbaren Artikel gerade einmal ein einziger Artikel im virtuellen Warenkorb verblieben wäre, hatte es keinen Sinn, dafür fast 5 EUR Porto auszugeben. Das wirklich Niederschmetternde an der Sache war aber, dass die für mich eingeschränkt verfügbaren Artikel an Lieferadressen in anderen Postleitzahlengebieten bestell und lieferbar gewesen wären. Anscheinend befindet sich die Logistik von IKEA, was die Flexibilität angeht, noch in der Steinzeit! So beschloss ich notgedrungen, mir halt doch wieder mal einen IKEA Markt von innen anzuschauen. Ich gab den Karlsruher IKEA Markt als mein Einrichtungshaus in die Internetseiten ein und ließ mir die dortige Warenverfügbarkeit anzeigen. Ein Artikel und zwar der, den ich mir auch hätte schicken lassen können, war in großer Stückzahl vorhanden. Bei den übrigen Artikel wurde mir eine Verfügbarkeit in jeweils nur einstelliger Anzahl angezeigt. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, dachte ich mir und fuhr nach Karlsruhe, wohl wissend, dass ich beim zwischenzeitlichen Verkauf an andere Kunden leer ausgehen würde. Nach dem Abstellen des Autos im gut ausgelasteten Parkhaus reihte ich mich brav in den Labyrinth Lemming Laufweg ein und stand Ihr habt es sicher schon so kommen sehen in der Küchenabteilung vor einem leeren Regal. Mit spontan angeschwollener Zornesader legte ich auch den einzigen vorhandenen Artikel, von dem es gefühlt 500 Stück gab, ins Regal und erkundigte mich vorsichtshalber beim Personal, ob vielleicht nicht doch noch im Lager ein paar unausgepackte Paletten herumstünden. Das verneinte man achselzuckend und murmelte etwas von gestörten Lieferketten oder so. Ich wollte jetzt nur noch nach Hause und verspürte keinerlei Drang, mir das übrige Warensortiment anzuschauen. Als Einmal (und Nie Wieder Kunde dieses Markts kannte ich aber keine Abkürzung zum Ausgang und trottete schicksalsergeben mit der Herde im Labyrinth bis zum Ausgang. Mit gehöriger Wut im Bauch. Zuhause angekommen, leckte ich erst einmal die seelischen Wunden, die dieses Nicht Einkauferlebnis bei mir geschlagen hatte. Der Golocal Leserschaft wollte ich meine Dummheit eigentlich schamhaft verschweigen. Letzteren Entschluss schmiss ich aber wutentbrannt über Bord, nachdem ich bei einem Kontrollbesuch auf den IKEA Internetseiten festgestellt hatte, dass meine (in Wahrheit nicht vorhandenen Artikel angeblich im IKEA Markt Karlsruhe eingeschränkt verfügbar seien und zwar in genau derselben Anzahl wie bei meiner Recherche vor dem Marktbesuch. Das gab mir vollends den Rest. Mit IKEA und mir wird es nun für immer und ewig nichts mehr. Dem Kunden wird nicht nur schlechter Service geboten. Er wird schlichtweg ver....analt!"