Hummer
Primavera a Merano

Primavera a Merano

Friedrich-Ebert-Str. 21, 42103 Wuppertal, North Rhine-Westphalia, Germany, Velbert

Tee • Pizza • Cocktail • Italienisch


"Och mir fällt gerade auf, dass ich hier über 3 Monate keine Bewertung mehr geschrieben habe. War es Faulheit, Unlust oder Zeitmangel ? Nee ! Die Gründe sind eher simpel. Mehrheitlich sind wir in Restaurants aufgeschlagen, die wir seit Jahren kennen. Dort wo es bei der Qualität des Essens und den Serviceleistungen keine spürbaren Schwankungen gibt. Warum sollte ich also solche Restaurants mehrfach beschreiben ? Dazu kam noch der Sommerurlaub, den man nach der Verabreichung von 2 Portionen BioNTech Dank Ugur Sahin, wieder relativ entspannt genießen konnte. Hoffen wir das bleibt so. Vermutlich gibt es ja bald noch einen dritten BioNTech Nachschuss. Wir schreiben Dienstag, den 24.08.2021. Ja mitten in der Woche gehen wir aus Zeitmangel eher selten Essen. Freitage Samstage sind eigentlich unsere Favoriten. Da wir aber Freunde aus dem Ausland zu Gast hatten, war es eben mal mitten in der Woche. Ruck zuck hatte Hasimausi das Auto 200 Meter vom Primavera a Merano Übersetzt: Frühling in Meran geparkt. Zu Fuß ging es am frühen Abend die restlichen Meter vorbei am wunderschönen Laurentiusplatz, dort wo sich die päpstliche St. Laurentius Basilica befindet. In Zeiten des Wahlkampf vor der Bundestagwahl, treten hier auf dem Platz regelmäßig die Partei Politiker aus der 2. 3. und 4. Ebene auf, um sich feiern zu lassen. An diesem Abend sah ich nur ein Häuflein von 15, maximal 20 Grünen Plakaträgern auf dem Platz. Und welcher Politiker in so fragten wir uns, war von den Grünen der heutige Gast ? Etwa Annalenchen Baerbock oder das Top Frisur Modell der Grünen, Dr. Anton Hofreiter ? Weder noch. Es war die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring Eckhardt. Irgendwie tat sie mir leid. Kommt in eine Stadt mit 355.000 Einwohnern und ganze 15 bis 20 grüne Claqueure sind anwesend. Das muss Frust erzeugen. Frust den man aber nicht zeigen darf, denn hinter dem nächsten Baum hockt und lauert schon ein Journalist mit Micro und Kamera, mit dem Ziel den Politiker in die Pfanne zu hauen. Aber gut, so hat jeder seine Bürde zu tragen. Obwohl ich nicht grün wähle, hatte ich schon etwas Mitleid mit Frau Göring Eckhardt. Mir viel dazu nur eine Wahlveranstaltung ein, die ich vor rund 40 Jahre besucht habe. Dazu später noch zwei oder drei Sätze. Ab ging es nun in das vis a vis liegende Restaurant Primavera a Merano. Im unteren Teil befindet sich u.a. eine schöne Sommer Sonnen Terrasse, die sich in kälteren Jahreszeit zum vollverglasten Wintergarten wandelt, inklusive freier Sicht auf das draußen vorbei flanierende Publikum. Obwohl es dort im Sommer angenehm ist, gefällt uns die relativ enge Bestuhlung dort nicht besonders. Gerade bei einem Geschäftsessen bekommen die Nachbartische vieles live mitgeteilt. Ergo zieht es uns meistens in die 1. Etage. Es sei denn die Terrasse ist nur gering belegt, was aber am Wochenende kaum vorkommt. Der Tisch war für 4 Personen reserviert. Wie immer perfekt gedeckt. Angenehmes Wohlfühl Ambiente. Dazu eine herzliche Begrüßung. Wie immer von Herren im Alter zwischen 25 und 40 Jahren vollzogen, die den Begriff Service tatsächlich noch aktiv leben und umsetzen. Die studentische Service Aushilfe z.B. Sozialwissenschaften wird hier wohl keinen Job finden. Die Karten wurden gereicht. Dazu die Frage nach den Getränken. Schnell bestand Einigkeit nach 4 x Gosset, obwohl wir uns seit Jahren wünschen, dass auch Alternative dazu auf der Karte stehen würden. Wobei wir allerdings deswegen dem Restaurant nicht untreu werden. Wir kommen in erster Linie immer wieder hier her, weil der Gastronom Wolfgang Schmitz es versteht, hier eine Küche aus Italien/Südtirol mit deutschen Akzenten zu kombinieren. Dazu oftmals noch neue tagesfrische kreative Ergänzungen, selbst Mittags zum Business Lunch. Die Küche grüßte mit frischem hellen und dunklem Nussbrot, Oliven für Hasimausi und zwei Kräuter Dips. Wir trafen unsere Wahl.  Die Vorspeisen: Für meine Dame den Meeresfrüchte Salat 13,50 Euro Für mich Scampis und Jakobsmuscheln 16,50 Euro Bei den Getränken findet der Weinliebhaber hier ganz sicher etwas. Locker 10 bis 15 offene Weine werden angeboten und über 100 Flaschenweine. Schließlich gehört zum Primavera noch eine Vinothek. Die Karte endet oben bei einem 2008 er Opus One Mondavi Phillipine de Rothschild für 290, Euro, was mir als bekennender Bierkonsument  nicht viel sagt. Allerdings erstarre ich längst nicht mehr bei Gewächsen von de Rothschild vor Ehrfurcht, die ja inzwischen auch in den Regalen von Lidl und Kaufland stehen. Hoffe nur, dass mich alle mitlesenden Weinkenner jetzt hier nicht ideologisch abschlachten. Mea maximal culpa. Für Hasimausi einen offenen Grau Burgunder, für mich mangels Kölsch, ein Pils. Als Hauptgerichte: Für Hasimausi das irische Lammkarre 26,50 Euro Für mich ein Limousin Rinderfilet 25,50   Der sehr kühl temperierte Gosset Brut wurde schnell serviert, die Gläser war sehr großzügig eingeschenkt. Ähnlich auch der dann für meine liebe Dame servierte Grau Burgunder.  Der Service schaut kurz vorbei, ob z.B. ob noch Brot gewünscht wurde etc. und servierte relativ flott die Vorspeisen. Bereits die Optik auf dem Teller meiner Vorspeise überzeugte. Die Scampis waren top zubereitet, die Jakobsmuscheln schmeckten leicht nussig, exakt so wie sich das meine Geschmacksnerven so wünschen. Dazu Blattspinat. Gott sei Dank wurden die Früchte des Meeres nicht mit dem Hummersößchen überschüttet und ertränkt. Vielmehr war der Hummer Saucenspiegel neben den Meerestierchen verteilt. Damit bestimmt der Gast wie viel oder wie wenig er von diesem Sößchen konsumiert und nicht der Koch in der Küche.   Und Hasimausi ? Sie drückte ihre volle Zufriedenheit über die Calamaris, Scampis, Crevetten, Pulpo und Muscheln aus, die dieser Meeresfrüchte Salat wunderbar kredenzte.    Auch unsere Freunde waren mit dem Rindercarpaccio und der servierte Antipasti mehr als zufrieden. Schnell, flott und gekonnt wurde abserviert. Aufmerksam geschaut ob noch Wein, Wasser oder Bier fehlte. Unsere Freunde aus Brasilien schmeckte der Wein aus der Mitte Europas erkennbar gut. Der Service füllte nach und hatte auch immer sofort erkennt, dass sich in meinem Pils Glas zunehmend Luft befand. Nur Hasimausi übte sich als verantwortliche und qualifizierte PKW Fahrerin unterhalb der 0,5 Promille Grenze ! NOCH !  Während wir auf die Hauptgerichte warteten und über alles möglich plauderten, fiel mir ein das ich doch noch ganz kurz über eine Wahlkampfveranstaltung berichten wollte, die über 40 Jahre zurück liegt. Damals war ich noch ein junger Hüpfer. Angekündigt war seinerzeit eine Wahlkampfveranstaltung im ehrwürdigen Wuppertaler Stadion am Zoo. Der Redner: FRANZ JOSEF STRAUSS. Polarisierender mehrfacher Bundesminister mit diversen Skandalen, CSU Chef und bayrischer Ministerpräsident. Eine höchst schillernde und auch umstrittene politisch Persönlichkeit, einmalig in der Deutschen Nachkriegszeit. An dem Abend war das Wetter kalt und nass. Strauß traf erheblich verspätet ein. Er wurde gefeiert wie ein Star. Wie viele Besucher kämen wohl heute, wenn hier in NRW König Markus Söder von Bayern öffentlich sprechen würde ? Vielleicht 500 oder 1.000 Anhänger ? Damals bei FRANZ JOSEF STRAUSS waren es im Stadion am Zoo ganze 26.000 begeisterte Besucher. Heute unvorstellbar. Nun gut, ich wechselte das Thema um nicht in die Verlegenheit zu kommen, mit unseren sehr sympathischen Freunden aus Brasilien über die brasilianische Politik von Bolsonaro diskutieren zu müssen.  Voila, zwei der stets präsenten Kellner servierten zeitgleich die vier Hauptgerichte, jeweils mit Ansage. Perfetto der Service und ebenso perfetto was dort auf den Tellern erkennbar war. Perfetto ging es auch weiter. Der erste Anschnitt des Rinderfilet erfüllte exakt meine Wünsche. So wie bestellt MEDUIM WELL war das exzellente Fleisch vom Rind aus dem Land von Macron auch gegart. Genau auf den Punkt. Dazu Böhnchen und gebackene Kartoffeln. Nicht ganz so überzeugend die Barolo Sauce. Wobei ich trotzdem damit zufrieden war, denn mein Favorit ist mehrheitlich das pure Fleischaroma und der pure Fleischgeschmack, den manchmal die ein oder andere Sauce zerstört. Fazit. Sehr zufrieden. Ein Blick in Richtung Hasimausi auf ihr irisches Lammkarree. Große Zufriedenheit. Wobei auf ihrem Teller das gleiche Sößchen wie auf meinem Filet serviert wurde. Mein Dame lobte allerdings ausdrücklich die Sauce war ja klar ! Unsere Freunde wollten ausdrücklich ein einheimisches Gericht verzehren. Mutig hatte ich Wiener Kalbschnitzel empfohlen. Mit etwas Sorge schaute ich zu, wie das panierte Stück Fleisch Made in Austria verzehrt wurde. Ich erntete viel Lob. Ob es wirklich Begeisterung im Gaumen ausgelöst hat oder ob es einfach nur Höflichkeit Made in Brasil war, ich weiß es nicht. Egal wie, die Stimmung war gut. Der Padrone schaute kurz am Tisch vorbei. Wir bestellten noch die hier wunderbare Rohmilch Käseauswahl mit Trauben und Feigensenf. Ebenso Zwetschgen in Marsalla. Als dann noch sehr reizvoll die Morand Obstbrände, respektive der Grappa il Merlot offeriert wurde, entschieden wir dass die Heimfahrt mit dem Taxi vollzogen werden musste. Aber nicht direkt nach verlassen des Primavera a Merano. Es gibt nämlich noch einen Grund, warum wir immer wieder gerne hier tafeln. Direkt im Umkreis von wenigen 100 Metern befinden sich noch diverse zahlreiche Kneipen, Cafes, die ein oder andere Lounge, Bistros, Weinbar und weitere Restaurants. Alles von rustikal bis gediegen, von robust bis Fine Dining. Wobei man dieses Umfeld am besten Freitags und Samstags genießen sollte. Darüber demnächst hier etwas mehr, am Beispiel des Luise Bar Cafe. So wurde mal wieder aus einem Sommerabend in Wuppertal, ein Frühling in Meran. Und das immer wieder gerne. Zu den Sternen. Für das Essen ohne wenn und aber 4,5 Sterne. Service und Sauberkeit verdienen 5 Sterne. Das Ambiente würde eigentlich auch 4 Sterne verdienen, wenn da nicht die etwas beengte Terrasse wäre. Unstrittig mit 4,5 Sternen das PLV.  Was uns emotional besonders gefällt ist die Tatsache, das hier nicht völlig überzogen kulinarische Versprechungen gemacht werden, wie es leider inzwischen immer häufiger vorkommt. Da wird dann eine hochtrabende Kulinarik versprochen, aber anschließend in der Küche Convenience Food erhitzt. Genau das ist hier anders. Hier wird noch spürbar frisch und handwerklich sorgsam gekocht."

Emily’s Thai-spezialitäten

Emily’s Thai-spezialitäten

Eggensteiner Straße 11, 76187 Karlsruhe, Germany

Tee • Suppe • Fisch • Fleisch


"Schon dreimal war ich in den letzten Wochen bei Jochen. Was wie ein platter Treppenwitz klingt, ist jedoch genau so passiert. Und zwar in der Eggensteiner Straße 11 im Karlsruher Stadtteil Knielingen. Ehrlich gesagt bin ich vorher einige Male an dem nicht gerade einladend wirkenden Thai Lokal vorbeigefahren ohne davon groß Notiz zu nehmen. Mit „Bonjour, Tristesse!“ würde ein von mir sehr geschätzter GG Schreiberling die in die Jahre gekommene Fassade treffend analysieren. Aber die kulinarische Neugier siegte über das eher schmucklose Äußere des Restaurants und so war ich Ende Januar zum ersten Mal zu Gast bei „Thai Jochen“ und seiner thailändischen Frau Emely, um ein paar ihrer Spezialitäten auszuprobieren.   Keine Ahnung, wie lange der Laden schon existiert. Jochen hat es mir bestimmt erzählt, aber das menschliche Gedächtnis verdrängt auch gerne mal was. Nicht so leicht zu verdrängen ist das etwas in die Jahre gekommene Erscheinungsbild des Gebäudes, in dessen Parterre sich der Asia Schuppen befindet. Die großen Schaufenster deuten auf eine frühere Nutzung als Verkaufsladen hin. Die hohe Fensterfront erhellt zweifellos den Raum, aber bei entsprechend intensivem Sonnenschein kann es leicht passieren, dass man als Gast mit dem Gargrad seiner Grillente auf dem Teller gleichzieht. Vielleicht würden ja ein paar Jalousien oder Vorhänge Abhilfe schaffen.   Ein ungewöhnlicher Mix aus altem Wirtshausmobiliar – entweder vom Vorgänger übernommen oder im Internet ersteigert – und Devotionalien aus Fernost erwartet den Gast beim Eintritt in das nicht besonders gemütlich wirkende Innere des Lokals. Dunkle, abgewetzte Fliesen, leidlich bequeme Polsterstühle, weißgestrichene Wände, mit Bambusmatten verkleidete Säulen und von der Decke baumelnde, bedruckte Asia Schirme aus Bambus und Reispapier fielen mir ins Auge. Der Thekenbereich erinnerte an vergangene Kneipentage. Der frühere König Chulalongkorn, den sie auch Rama den Großen nannten, grüßte über der Eingangstür. In der Summe wirkte das Interieur recht behelfsmäßig zusammengestellt. Vielleicht tut sich da ja noch etwas in den kommenden Monaten bzw. Jahren.   Die Speisenkarte kam laminiert und in doppelseitig bedrucktem DIN A3 Format an den Tisch. Ein Dutzend Vorspeisen, wovon die Hälfte aus der Suppenschüssel zu löffeln war, ein paar Salate, zehn verschiedene Wok Gerichte bzw. Curries, Bratreis und Bratnudeln in diversen Ausführungen sowie fünfmal Fisch und fünfmal Vegetarisches stand da gelistet. Bei vielen Speisen konnte man – wie man es beim Asiaten gewohnt ist – die Fleisch bzw. Fischeinlage wählen. Zwischen knuspriger Ente und gebratenem Huhn lag eine Preisspanne von 3 Euro.   Natürlich gab es die meisten Hauptgerichte auch in der Schweinefleisch , Rindfleisch oder der Garnelenversion. Preislich bewegte man sich zwischen 8 und 11 Euro, lediglich bei den Fischgerichten lag man mit 12,50 Euro (Pangasius) und 16,50 Euro (Tilapia) etwas höher. Aber letztere kommen für mich eh nicht in Frage, da die genannten Zuchtfische aus den Asia Aquakulturen weder gut schmecken, noch besonders gesundheitsfördernd anmuten. „Da kann ich mir ja gleich ein paar Fetzen Küchenrolle einweichen, panieren und in die Pfanne schmeißen!“ sagte einmal ein overhypter deutscher TV Koch auf die Frage, was er denn von Pangasius Filet halte. Ich bin zwar selten seiner Meinung, aber hier stimme ich ihm absolut zu.   Die Personaldecke des kleinen Familienbetriebs ist überschaubar. Jochen schmeißt den Service und liefert Essen aus, seine Frau steht am Herd und auch seine Tochter hilft in der Küche. Die geht leider etwas zu Lasten der Sauberkeit im Gastraum. So dauerte es eine ganze Weile bis das Geschirr vom Nebentisch abgeräumt wurde. Bei meinem letzten Besuch Ende März musste ich das verschmutzte Tischset meines Voressers austauschen. Das darf bzw. sollte eigentlich nicht passieren, egal wie viel Manpower zur Verfügung steht.   Den Durst zur Mittagszeit löschte eine Flasche Teinacher Mineralwasser für sehr faire 3,50 Euro. Da das 0,2l Fläschchen mit 2,30 Euro das Budget belastet hätte, investierte ich gerne in die Dreiviertelliterklasse. Als Vorspeisen genoss ich bisher die frittierten Wan Tan (3,50 Euro) sowie eine kleine Tom Yam Gung, also eine Tom Yam Suppe mit Garneleneinlage (3,90 Euro). Die sechs knusprigen Teigtaschen wurden im Frittierkörbchen mit typisch süßer Thai Chilisauce serviert. Sie gerieten nicht zu fettig und erfüllten ihre Aufgabe als Appetizer redlich. Vielleicht hätte die recht sparsame Füllung etwas saftiger ausfallen können, aber das ist auf hohem Niveau geklagt.   Die traditionelle Thaisuppe namens Tom Yam wusste mit pikanter Säure zu gefallen. Sie duftete herrlich nach Zitronengras und die Chilipaste befeuerte den Gaumen. Die Garnelen gingen in der nach Gemüse und Galgant schmeckenden Brühe im wahrsten Sinne des Wortes unter. Aber TK Ware zieht gegenüber frischen Produkten meistens den Kürzeren. Als eiweißliefernde, eher geschmacksneutrale Einlage taten sie ja auch nicht weh. Was mir immer wieder bei Thaisuppen und soßen auffällt: je weiter man sich dem Suppen bzw. Soßenboden nähert, desto schärfer wird die Angelegenheit. Die Gravität der Gewürze eben.   Bei einem Besuch traute ich mich an Emily’s Spezial Vorspeisenteller für zwei Personen (12,90 Euro), der mir den Hauptgang ersetzte. Das reichbestückte Frittierwerk bestand aus drei Frühlingsrollen, vier Wan Tans, vier in Backteig versteckten Garnelen, drei stattlichen Hühnerspießen und einer Portion frittiertem Schweinefleisch, das vorher mit Sesam mariniert wurde. Letzteres muss dem Küchenteam spontan eingefallen sein, da ich die auf der Karte genannten Schweinefleischbällchen vergeblich suchte. Die in herzförmigen Schälchen dazu gereichten Saucen gab es in den Ausführungen „süß sauer“, „scharf“ und „Erdnuss“. Auf dem Teller reich an Gaben war so ziemlich alles Fett, was glänzte.   Über die Wan Tans habe ich mich ja schon ausgelassen. Sie gehörten zusammen mit den Frühlingsrollen zu den crunchigen Highlights des Fritteusen Potpourris. Besonders die Rollen haben ein Lob verdient. Innen schön fluffig und mit Hackfleisch bzw. China Gemüse gefüllt, waren es drei formidable Vertreter der Gattung „Pho pia“ und allem Anschein nach auch selbstgemacht. Die Putenspieße wurden vorher mit Erdnusssauce bestrichen. Sie waren schön knusprig, fielen aber was das Fleisch betraf etwas zu trocken aus. Zum Dippen ok, zum Pur Essen etwas zu staubig.   Die in Backteig gehüllten Garnelen waren eindeutig zu fettig. Hier wäre der nicht ganz so saugfähige Tempurateig eine Alternative gewesen. Über das totfrittierte Schweinefleisch lege ich besser den Mantel des Schweigens. Nur so viel dazu: es schmeckte eher bescheiden und hatte bei seinem Bad im Fett Jacuzzi sämtliche fleischliche Textur eingebüßt. In einer Blindverkostung hätte ich irgendwo zwischen Soja Chips und Beef Jerky eingecheckt.   Über die beiden anderen Hauptgerichte, die ich mir hier schon einverleibte, kann ich wesentlich Positiveres berichten. Das „Panaeng Gai“ (Hühner Curry, 7,80 Euro) zeichnete sich durch eine eher milde Schärfe und eine von der Kaffir Limette herrührende Frische aus. Man hatte nicht mit der Zugabe von Kokosmilch gespart und so mutete das in einer ovalen Schüssel servierte Thai Gericht eher wie ein mit reichlich Einlage versehener Asia Suppeneintopf an. Grüne Bohnen und rote Paprika brachten mit als Rot Grün Schwachen fast zur Verzweiflung. Um der üppigen Menge an Sauce Herr zu werden, musste ich sogar noch eine kleine Portion Reis nachordern, die kulanterweise nicht berechnet wurde.   Ein ähnliches Bild bei dem mit „Ped Pad Gra Pau“ betitelten Wokgericht, das mit knusprig gegrillter Ente – die lässt Jochen ganz brutal global aus Thailand „einfliegen“ – on Top daherkam. Hier verhalf herzhaft duftendes Thai Basilikum der auf Soja Basis geköchelten Sauce zu mehr aromatischer Tiefe. Bambussprossen, Zwiebeln, Bohnen und Paprika schwammen in der Umami Brühe, der wohl mit ein wenig MNG geschmacklich auf die Sprünge geholfen wurde. Ein leichtes Bitzeln auf der Zunge entlarvte das Quäntchen E621 im Abgang. Das Fleisch der Ente fiel zwar recht saftig aus, tendierte aber nach kurzer Nachgarzeit ins Gummiartige, wie man das häufig bei Asia Ware feststellt. Sicherlich nicht das nachhaltigste Geflügelgericht meines Lebens, aber für 10,80 Euro auf jeden Fall preiswerter als der sonst über das Szechuan Gemüse gelegte Gummiadler beim Otto Banal Chinesen. Klar kommt es in erster Linie auf das an, was auf dem Teller liegt bzw. in der Schale schwimmt, aber mit einem angenehmeren äußeren Erscheinungsbild würde das Knielinger Thai Lokal sicherlich auch am Mittag mehr Gäste anlocken. Dennoch ist das „Emily’s“ eine sättigende und auch preisgünstige Alternative zu den bereits rezensierten Läden in der Umgebung. Wer keine MNG Intoleranz hat, Frittiertes gut verträgt und das Saucenbad dem Saucenspiegel vorzieht, der ist in der Eggensteiner Straße 11 gut aufgehoben. Und manchmal reicht das ja auch."

Gusto Natural modern. grill.

Gusto Natural modern. grill.

Bürgweg 25 90482 Nürnberg, Germany

Wein • Steak • Grill • Lässig


"Ich habe Gusto Natural (in einem gut gekleideten Vorort von Nürnberg) an meinem zweiten Abend entdeckt und gegessen, nachdem ich am Abend zuvor in ein traditionelles bayerisches Restaurant eingetaucht war. Zwischen den beiden Erlebnissen lagen Welten. Von dem Moment an, als ich das Restaurant betrat, warb es mich um... seinen Charme, die schlichte Eleganz des Restaurants, die ein warmes und einladendes Ambiente schafft. Es ist sicherlich kein stickiges Restaurant, aber Sie haben fast das Gefühl, dass Sie Ihr Bestes geben möchten, um hier zu speisen, um Ihre Umgebung zu ehren. Das Personal begrüßte mich mit einem Lächeln, mein Mangel an Deutsch war schnell offensichtlich und wurde von den Mitarbeitern vor Ort mit Englisch beantwortet, wodurch ich mich umso wohler fühlte. Ich begann mit einem Drink in der Bar, da ich keine Reservierung vorgenommen hatte und es schien ein geschäftiger Montagabend zu sein. Der Barkeeper (den ich später als Daniel kennenlernte, ist auch der Besitzer mit seiner Partnerin Daniela, die zufällig meine Gastgeberin / Kellnerin war). Ich erklärte, dass ich Aperol-Schorle genossen hatte und Daniel bot an, mir eine Lillet Berry-Schorle zu machen, was der perfekte Start an einem so schönen Sommertag war. Dann näherte sich Daniela und stellte sich und ihre andere Kollegin auf der Etage (Viola) vor, was unglaublich nett war, da ich alleine aß und mir das Gefühl gab, Teil des Teams zu sein. Da Gusto Natural einen südamerikanischen Kochstil annimmt, war ich umso faszinierter, da ich noch nicht in Südamerika war. Ich erklärte ihr, da ich diese Art von Essstil noch nicht erlebt habe, würde ich ihr meine Essensauswahl überlassen (sehr mutig für mich), Daniela stellte ein paar Fragen, um ihr zu helfen, und innerhalb kürzester Zeit begann das Essen zu kommen. Brot und Dips zu Beginn, dann folgte schnell die Vorspeise mit Steak-Sashimi, ebenso wie die Erklärungen und Kochtechniken, die in der Küche verwendet wurden, um diesen Kochstil zuzubereiten. Der nächste Gang (das Hauptgericht) war ein 400-g-Stück Rinderfilet, das auf Empfehlung des Küchenchefs medium rare zubereitet wurde, und es war ein Anblick. Mittelpunkt auf dem Teller in seiner ganzen natürlichen Pracht. Dann kamen die Seiten. Drei Bündel grüne Bohnen im Speckmantel, dick geschnittene Pommes und sautierter Spinat. Mein Herz sank ein wenig, weil es so gut aussah, dass ich es nicht essen wollte, dieses Gefühl blitzte schnell auf, als meine Nase die Aromen einsaugte und mein Magen sagte: „Verwüstet es“, was ich angesichts meiner Umgebung höflich tat. Während des Essens wurde mein Getränk durch eine Hügelschorle ersetzt (nicht ganz sicher, wie man es schreibt oder was es war), von der ich nicht genug bekommen konnte. Essen und gelegentliches Plaudern mit Daniel, Daniela und Viola, während sie nahtlos arbeiteten, was als fast volles Restaurant ich mein Essen beendete und total verliebt war und eine absolut exquisite Nacht hatte."