"Im April 2018 eröffnete die Nui Ramenbar direkt am Holstentor an der Untertrave als Ergänzung zur bereits bestehenden Nui Sushibar. Eine Treppe führt in den Gästeraum des wirklich kleinen Restaurants, während sich die Toiletten im Keller befinden. Leider fand der Aufzug in diesem alten Gebäude keinen Platz, was die Barrierefreiheit einschränkt. Es sind auch Außenplätze vorhanden. Der Gästeraum selbst ist in Lila und Weiß dekoriert und wirkt einladend. Die Bar hat lediglich eine Getränkebar, die die Küche im hinteren Bereich verbindet. Zu meinem Besuch im April 2018 zur Mittagszeit war der Gästeraum fast voll, mit etwas Glück bekam ich einen Platz an der großen Sofabank angeboten. Es war natürlich etwas enger als in einem großen Restaurant, aber ich empfand es nicht als drückend. Da es sich wahrscheinlich um einen kleineren Ort für kurze Aufenthalte handelt und mein Besuch auch nur von einem Herrn betreut wurde, war der Service auf Bedienung, Reinigung und Zahlung beschränkt. Dies geschah freundlich, aber ohne nennenswerte Herzlichkeit oder große Aufmerksamkeit. Neben den erwähnten Gerichten, ähnlich wie im Hauptrestaurant, werden verschiedene asiatische Gerichte und Sushi angeboten. Ich persönlich kam in die gleichnamige Bar wegen der Ramen und wählte die „Udon Shio“, die mit dicken Udon-Nudeln, Hähnchen, Ei, Lauch, Sojasprossen, Nori, Karotte, Soi Sam, Art Pak Choi und Enoki-Pilzen serviert wurden. „Udon Shio Ramen“: Udon-Nudeln, Hähnchen, Ei, Lauch, Sojasprossen, Nori, Karotte, Soi Sam und Tongu sowie Enoki-Pilze. Bereits nach weniger als 10 Minuten stand die dampfende heiße Suppe vor mir auf dem Tisch. Für eine Mittagspause eignet sich ein Besuch hier wirklich gut, wenn man auch einen Platz bekommt. Das Hähnchenfleisch war in ansprechender Menge enthalten, aber wenn es etwas zarter und saftiger gewesen wäre, hätte man es wahrscheinlich klassisch überkocht. Dennoch wirkte sich das durch die Verwendung in der Suppe nicht allzu negativ aus. Das Gemüse war knusprig und frisch, ich hätte mir jedoch gewünscht, dass es in etwas größerer Menge enthalten wäre. Das Gericht wurde natürlich von den dickeren Udon-Nudeln und der Brühe dominiert. Erstere hatten einen angenehmen Biss und verliehen dem Gericht eine gute Fülle. Bei der Brühe hätte ich mir eine geschmacklich intensivere Note gewünscht. Natürlich kann man auch positiv betrachten, dass es das Motto des Lokals ohne Glutamat bestätigt. Dennoch empfand ich den Umami-Geschmack hier etwas niedriger als bei einer guten Fleischbrühe. Das nimmt sicherlich nichts von anderen ab, aber ich musste etwas Sojasauce nachhelfen. Dennoch war die Ramen-Suppe eine runde Sache, auch wenn sie kein Highlight war. Auch im Juli 2018 erlebte ich dasselbe, als ich das Restaurant erneut besuchen wollte und die „Ramen Wantan“ wählte. Ramen Wantan: dünne Nudeln mit Teigtaschen mit Garnellenfüllung, mit zusätzlich Handtuch, Sojasprossen, Enoki-Pilzen, Karotten, Nori, Soi Sam und Ei. Im Gegensatz zur Udon-Variante bestanden diese aus dünneren Nudeln sowie Wantan-Teigtaschen mit Garnellenfüllung, mit Lauch, Sojasprossen, Enoki-Pilzen, Karotten, Nori, Soi Sam und auf meine Bitte auch Ei. Die Wantans wurden hier in ungebundener Form verwendet, sie wären sowieso aufgequollen. Dennoch waren sie nicht hart oder zu klebrig. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Garnelen, die sehr schmackhaft waren, mehr frische Meeresfrüchte enthalten. Diesmal war der Gemüseanteil jedoch mehr als ausreichend und hatte die gleiche Qualität wie beim ersten Besuch. Leider hatte die Brühe, die beim ersten Besuch so geringfügig war, nichts an Aroma im Vergleich zur Nummer 1 verändert. Ich war sehr glücklich, als ich von der Eröffnung der Ramenbar hörte, da ich immer sehr aufgeschlossen gegenüber kulinarischen Veränderungen und Neuigkeiten bin. Während meiner Besuche hat die Nui Ramenbar meine Erwartungen nicht enttäuscht, aber aus den beschriebenen Gründen wurden keine Begeisterungstürme ausgelöst. Vor allem die aromatischen Umami-Tiefen, z.B. in der Brühe, sind kennzeichnend für die japanische Küche und sollten hier auch liebevoll gelebt werden. Auch der Service dürfte herzlicher sein. Trotzdem ist es sicherlich einen Besuch wert für jene, die diese klassische japanische Küche noch nicht probiert haben."
