"Back to the roots möchte man es überschreiben, wenn man die Geschichte des Hauses kennt, liest, oder gar eine Zeit lang mitverfolgt hat. Unter der Leitung des Vaters, des jetzigen Inhabers, bekam der Haferkasten einen deutlich mediterranen Einschlag verpasst. War ja gar nicht übel, wenn man die spanischen Wurzeln des damaligen Chefs berücksichtigt. Aber alles hat wohl seine Zeit. So auch die geregelte Nachfolge im Haferkasten. Mathias Schäfer hat sich auf die Urspünge besonnen und wieder mit eigenem Apfelwein begonnen. Man richtet mittlerweile auch das beliebte Apfelweinfest in Langen zu dem Teil aus, daß der direkt gegenüberliegende Vierröhrenbrunnen mit dem Stöffche aus dem Haferkasten versorgt wird. (Aber nur während des Festes! Sonst fließt halt doch nur Wasser aus dem Brunnen) Am Stil der Gaststätte hat sich nichts geändert. Die relativ dunkle Einrichtung mit reichlich Holz resultiert aus dem Fachwerk des Hauses. Und auch der Rest ist recht passend für eine Gaststätte, die sich nun wieder der bürgerlichen Küche und lokalen Spezialitäten verschrieben hat. Die Bedienung, emsig und freundlich, hielt für uns Ausschau nach freien Plätzen und bat uns im überdachten Garten ein paar Minuten zu warten. Bald war der Tisch frei und wir erhielten die Karte. Der Apfelwein ist etwas herber, als meine Lieblingssorte, aber durchaus trinkbar, weil nicht übersäuert. An einigen Biersorten aus Faß und Flasche kommt man auch hier nicht vorbei. Was uns als Tellergericht serviert wurde, entsprach den Erwartungen. Mein Rumpsteak Café de Paris war ausgezeichnet. Eine leichte spanische Note hatte der Papa aber offensichtlich doch noch eingebracht. Sehr angenehm und auch nicht in einer befremdlichen Soße ertränkt. Feine Nuancen der vielen Kräuter mit einem wunderbaren Stück Fleisch. Da gab es ja nun gar nicht zu mäkeln. Prima. Das Zwiebelschnitzel mit Bratkartoffeln war offenbar auch recht gut. Trotz einer gewaltigen Portion, war der Teller zum Schluß blitz-blank. Die Enkelin hatte sich eine Forelle vorgenommen. Ebenfalls eine gute Wahl. Nun hatten wir doch tatsächlich die hessischen Spezialitäten völlig außer Acht gelassen. Grund genug hier demnächst noch einmal vorstellig zu werden."