"Wenn ich nicht Orcagnas gute Urteil über den Diogenes gelesen hätte, wären wir niemals hier gelandet. Die vielen Ouzos auf Kosten des Hauses verdankt das Restaurant sicherlich seinem sprühenden Charme, und dass das Restaurant innerhalb seines Einzugsgebietes liegt, ist von großem Glück, da das Finden eines Parkplatzes (ohne Anwohner zu sein) sehr schwierig ist. Der Empfang durch den Gastgeber ist freundlich, der Tisch vor dem Tresen ist dennoch nicht erwünscht. So können wir das kleine Separee direkt hinter dem Eingang nehmen. Das Restaurant ist gut geheizt und kuschelig warm. Eine schreckliche Kitschdeko, bei der nichts zusammenpasst, erstreckt sich über das gesamte Restaurant und sieht aus wie ein zusammengewürfelter Flohmarktartikel. Ein Zigarettenautomat steht hinter uns auf dem Boden, darauf ein Blumenkorb mit wild gefärbten künstlichen Blumen aufgestellt. Künstliche Trauben mit Weinblättern sind im Fischnetz an der Decke aufgehängt. Da es kurz nach Weihnachten ist, passt auch diese Dekoration dazu. Dazu kommt noch: Die Stuhlkissen sind so durchgesessen, dass man bereits das Holz darunter spürt, die Fliesen oder die Farbe waren in den 80er Jahren aktuell und wurden einmal von einem Profi bewegt. Ich habe noch nie so einen schlecht gehaltenen Boden gesehen, er war schmutzig und wurde schon lange nicht mehr gereinigt. Die Tische sind sauber und mit Papiertischdecken im rot-grün karierten Weihnachtsstern Design bedeckt. Farblich unpassend sind die Papierservietten mit blauem Aufdruck "Ich lerne Griechisch". Über die hier servierten größeren Portionen als Vorspeisenteller wurde mir bereits berichtet und ich bin sehr dankbar dafür. Was hier quantitativ als Vorspeiseplatte auf den Tisch kommt, würde bei mir als Hauptgangportion laufen und so haben wir gemeinsam einen für eine Person ausgerichteten Teller gegessen. Wir sind beide große Fans der Meze-Platten, die als verlockend beschrieben wurde: Auswahl aus kalten und warmen Vorspeisen mit ein paar Überraschungen pro Person 10 Euro. Wir waren sehr angenehm überrascht über die Vielfalt mit 1 gebratenen Garnele, die angenehm zubereitet war, ein Stück gebackener Zucchini, 4 gebratenen Sardellen, 2 Stücken getöntem Fisch, gebratenen und panierten Feigen, gepresstem Garnelenfleisch, ein Stück langen grünen gegrillten Paprika, Tomaten, Tsatziki und Taramas. Die Zusammenstellung hat uns sehr gut gefallen, sehr gut geschmeckt und wir waren sehr zufrieden. Es wäre nett gewesen, wenn wir die angekündigten schwarzen Oliven gefunden hätten und dass sie schwarz gewesen wären, aber sie waren nicht auf dem Teller. (Oton des Gastgebers: Sie sind nie bei einer Vorspeise dabei). Wenn wir noch welche möchten, bringt sie r mit. Wir wollten die Meze-Platte nicht gegessen sehen. Dafür haben wir frisches Bauernbrot in dicke Scheiben geschnitten verschlungen. Mir gefiel die kleine Speisekarte. Eine schöne Auswahl an Vorspeisen, Suppen, Fischgerichten und Fleischgerichten. Für mich besteht kein Bedarf an 15 Fleischgerichten aus trockenem Gyros, fetten Koteletts oder Fleischspießen und verderben bereits mit ihren Fantasienamen wie Saloniki, Kreta oder Poseidon Teller den Appetit. Und schließlich kann auf einen Griechen verzichtet werden, der alle Schnitzelvariationen rostbraten kann. Diese erste Überraschung ist gelungen und es fällt uns nicht schwer, uns für eine zweite zu entscheiden. Wir nehmen den Fischteller von allem, eine großzügige Portion, die Spezialität des Kochs, lass dich überraschen (20 Euro). Wieder sehr vielfältig und lecker mit einer gefüllten (Tomate und Zwiebel) ganzen Dorade, Tintenfisch, 2 gebratenen Garnelen, gebratenen Sardellen, einem undefinierbaren kleineren Fisch, frischen Tomatenscheiben und Zwiebeln. Die frische Dorade war perfekt gebraten und eine kleinere Version des Tintenfisches waren zart. Die Sardellen waren nicht mehr ganz so knusprig wie die der Vorspeise und ich hätte gerne noch einmal eine Portion von den langen, geschnitten und gegrillten Zucchini gegessen. Mit ihrem leicht öligen Äußeren waren sie wunderbar zubereitet. Der ergänzende Salat bestand hauptsächlich aus klein geschnittenem Grünzeug und war mir viel zu sauer. Wir haben gelesen, dass für alle Fischspezialitäten zwei Beilagen optional serviert werden, aber die Bestellung hat nicht danach gefragt. Mit der Beilage wollten wir nicht überrascht werden und bestellten die Wildkartoffeln. Ob es sich bei der zweiten Beilage um die gegrillten Zucchini handelte oder ob es Reis war, kann ich nicht sagen. Die Wildkartoffeln kamen zunächst nicht, sondern wurden vergessen, und erst auf Anfrage wurde der Kartoffelscheiben geliefert. Der Diogenes ist etwas Besonderes und nicht mit anderen Hellas-Pads vergleichbar. Es ist anerkennenswert, dass der Gastgeber mit viel Herzblut in der Küche steht und solche Überraschungen zaubert. Wer Wert auf große Portionen und ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis legt, wird hier ebenfalls zufrieden sein. Obwohl wir nur mit dem sehr gut gekühlten Ouzo versorgt wurden, wäre eine Nachfrage nach einem zweiten (und sicherlich kostenlosen) erfolgreich gewesen. Ich weiß nicht, wie viele Jahre es her ist, dass mir das in einem Restaurant das letzte Mal serviert wurde. Es war wieder so. Der immer fröhliche Gastgeber ist sehr gastfreundlich."