Pikante Tortilla Chips
Stone Brewing World Bistro & Gardens

Stone Brewing World Bistro & Gardens

Im Marienpark 23, 12107 Berlin, Germany

Fisch • Suppe • Fleisch • Vegetarier


"Wer das Bier zählt, ruft die Namen, die auf unangenehme Weise zusammengekommen sind. Sehr frei nach einem Zitat aus dem Craniche des Ibykus von der Prinzessin Friedrich von Schiller möchte ich eine kleine Serie von Brauereireviews starten. Weniger über die sehr großen Brauereien, die ihre Produkte fast in jedem Getränkemarkt des Landes präsentieren, sondern über kleine bis mittelgroße Produzenten, die sich der Bierproduktion unter dem neuen deutschen Oberbegriff Craft Beer verschrieben haben, aber auch ganz einfach Pils, Helles oder Bockbier. Von Paderborn nach Berlin gereist, bleibe ich noch ein wenig in der Hauptstadt, um hier einige bemerkenswerte Brauereien zu beschreiben, deren Bier ich probieren konnte. Berlin ist nicht gerade die Heimat der Sachsen, wie bereits 1979 vom Leipziger Kabarettisten Jürgen Hart im veröffentlichten Geheimen-Sachsen-Hymne beschrieben. Die meisten Sachsen müssen für einige Zeilen wirklich stark sein: aber Gomm de Sachse nach Berlin da gönn 'se ihn nich, da wollnsem een drieberziehn, da wollnse midm schdreiden! Und dudmern ooch scheißern be Liedchen singr eisern! Außerdem Hochdeutsch. Noch mehr Worte wurden verloren, um rote Bären nach Spreeathen zu tragen. Daher zum eigentlichen Zweck der Bewertung, dem Bier. Heute besuche ich virtuell, aber mit dem echten Braun vor mir, lade ein ziemlich großes ein. Diese Brauerei Stone Brewing GmbH ist sehr bekannt. Die deutsche Hauptstadt ist international, daher wird der Name des Brauorts nicht in den Anglizismen-Topf geworfen. Besonders, da es einen guten Grund gab, einen englischen Namen zu wählen: der Boss aus ganz Kalifornien begann 1996 dort zu brauen, um den Amerikanern beizubringen, dass es auch echtes Bier gibt. Er macht es immer noch in den USA, im Gegensatz zu Berlin später mehr. Greg Koch, so heißt der Mann aus San Diego, wurde nach Europa geschickt, um es zu erobern. Wo könnte es besser gelingen als in einer Nation von Bürokraten wie Deutschland, und wenn ja, dann sofort ins Zentrum des Wahnsinns. Aber nicht in das Stadtzentrum von Berlin, sondern in einem ehemaligen Gaswerk weit draußen im Stadtteil Mariendorf. Hier wurden 25 Millionen Euro investiert und im September 2016 öffnete eine modernen Brauerei mit einem großen Restaurant und Biergarten für bis zu 1200 Gäste. Neben zahlreichen anderen Sorten werden hier natürlich auch das selbstgebraute Bier präsentiert, es gibt ausschließlich Craft Beer, vier IPAs, ein Pale Ale, ein Pils, ein American Strong Ale und als Erinnerung an den Brauort ein Berliner Weiße aus der eigenen Stone Brewing Produktion. Brauerei und Gastronomie sollen anfangs recht gut gelaufen sein, aber es gab von Anfang an Probleme. Der Unternehmer Greg Koch hat die deutsche Bürokratie unterschätzt. Neue Anforderungen, nicht nur für ihn, sondern auch für beteiligte Bauunternehmen, verursachten Verzögerungen. Bauunternehmen stellten die Arbeit zeitweise ein, so dass viel Geld verloren ging. Das nächste Problem: das deutsche Bier kann sehr gut schmecken, aber es will so wenig wie möglich bezahlen. Auch hier hatte Koch mehr erwartet und wahrscheinlich die geizige Mentalität der Deutschen unterschätzt. Ich zahle für eine 0,33l Dose am besten rund 2,50 € für Stone-Biere, wendet sich ein 20er-Kasten halben Liter rund 75 Euro. wenn man das sieht, wirklich kein billiger Spaß. Aber es ist auch kein billiges Bier, sondern eines der besten IPAs, die ich bisher probiert habe. Und außerdem sollte man dieses Bier genießen, in kleinen Mengen und nicht in Eigenproduktion. Viele andere Hersteller im Craftbierbereich rufen ähnliche Preise auf und verkaufen ihr Bier. Irgendwann hat Greg Koch es geschnallt. In den digitalen Medien waren unter anderem diese Aussagen zu lesen: Der Standort Mariendorf war eine der „schwächsten und frustrierendsten Dinge“, die er je getan hatte und: Vielleicht war das zu groß, zu mutig, zu früh“. Und er sagte auch dies: Deutschland hat eine wunderbare Brautradition und einen exzellenten Ruf – und doch wird diese Bierkultur vom deutschen Supermarkt so weit wie möglich ignoriert, weil sie das 08/15 ist. Das ist eigentlich eine Tragicomedie. Ich kann dem Kalifornier nur zustimmen. Nach 2 1/2 Jahren hat Greg Koch die Reißleine gezogen und sein Engagement in Berlin weitgehend beendet. Glück im Unglück: Die gesamte Anlage besteht aus Brauerei und Gastronomie in Mariendorf, konnte reibunglos durch die Brauerei-Brewdog, einer schottischen Craftbeer-Company, übernommen werden, und Stone Brewing ist nicht ganz aus dem Berliner oder deutschen Fenster. Einige der Sorten werden nach Kochs Spezifikationen weiterhin in Berlin gebraut und in Deutschland verkauft, einige andere Sorten exportiert Stone Brewing von der Zentrale in Kalifornien nach Deutschland. Ich habe nicht viel für mich geschrieben. Ich kann Bierliebhabern nur raten: probiert es. Was mich ein wenig stört, ist, dass nur Metallkannen gefüllt und verkauft werden. Aber da kann ich ein passendes Glas nehmen und das Bier einschenken, denn ich finde nichts seltsamer, als Bier aus einer winzigen Öffnung einer Dose zu trinken. Es wäre auch schade, denn geschmacklich sind die IPAs einfach spitze. Ordentlich gezapft, ordentlich mit Alkohol versehen, von fruchtig über leicht bitter bis hin zu samtenem Schaum im Glas. Fazit: Feine Geschäftsidee mit viel Geld umgesetzt. Am Ende leider mit den guten Ideen der menschlichen Realität gescheitert. Was bleibt, sind die ausgezeichneten Biere, die immer noch im deutschen Handel erhältlich sind. Für Bier und Verfügbarkeit 5 Sterne von mir."