"Um es vorweg zu nehmen: heute haben wir doppelt so viel bezahlt wie bei unserem Besuch im Shan Dong in Kassel vor ein paar Tagen, es hat nur halb so gut geschmeckt, und noch dazu hungrig sind wir wieder nach Hause gefahren. Doch alles der Reihe nach. Den heutigen Feiertag nutzen wir für einen kurzen Trip zum Edersee. Der Kühlschrank zu Hause war voll, und nach unserer Rückkehr wollten wir uns zu Hause etwas Leckeres zubereiten. Denn jetzt noch kurzfristig einen Platz in einem Restaurant ergattern damit rechneten wir nicht. Trotzdem schauten wir bei der Fischerhütte vorbei, ein Restaurant, das ich gerne einmal ausprobieren möchte aber wie vermutet, komplett ausgebucht. Also verschoben auf ein andermal. Und so ging es auf den Rückweg. Da wir jedoch ein wenig Drang verspürten, den Kaffee des Frühstücks irgendwo loszuwerden, schauten wir unterwegs nach anderen Einkehrmöglichkeiten. Und so kamen wir am Waldhotel Dornröschenhöh vorbei. Angehalten, reingesprungen und nach einem Tisch für 2 Personen gefragt na klar! Huch! Gut, Liebste aus dem Auto befreit und zurück ins Restaurant. Unter Waldhotel stelle ich mir etwas anders vor. Ein Hotel im Wald halt. Egal, ein Spruch wirbt mit die gute Küche , und die Speisekarte bietet auch eine Reihe lecker klingender Gerichte an. Das Restaurant war gut gefüllt, und wir wurden in den Frühstücksraum geleitet, wo wir neben dem Frühstücksbuffet einen Tisch am Fenster fanden. Heute waren wir im Gegensatz zu sonst recht spät unterwegs, es war schon halb 2, aber auch nach uns trafen noch einige Gäste ein, bis auch der Frühstücksraum fast gänzlich gefüllt war. Ambiente habe ich, wenn ich daran zurückdenke, keines verspürt. Herr Rach hätte sehr wahrscheinlich erst einmal das gesamte 70er Jahre Mobiliar entfernt. Die Begrüßung war freundlich, und die Bestellung wurde rasch aufgenommen. Ich konnte mich mal wieder nicht entscheiden, weil doch sehr viele Gerichte mich angesprochen haben. Um mal wieder etwas anderes zu versuchen, wählte ich dann die Medaillons vom Hirschrücken, auch wenn ich mir unter den geschwenkten Spätzle nichts vorstellen konnte. Meine Liebste entschied sich für Schnitzel Wiener Art und überlegte noch, ob sie vielleicht die kleine Portion nehmen sollte entschied sich aber glücklicherweise dagegen. Bei dem herrschenden Betrieb rechnete ich schon mit einer quälenden Wartezeit, aber dem war überhaupt nicht so. Es dauerte ein wenig, und dann kam der Salat an den Tisch. Aber nicht nur der Salat, auch die Hauptspeisen wurden schon serviert. Ich hätte mir den Salat vorab gewünscht, was nicht nur die Wartezeit verkürzt hätte. Nun gut das ist kein dramatischer Fehler. Die Salate sahen schon mal sehr ansprechend aus in ihren Schüsselchen. Die Pommes zum Wiener Schnitzel sahen für mich lecker goldgelb aus, nur fiel mir auf, dass das Schnitzel ausgesprochen kleine Dimensionen hatte. Wie hätte nur die kleine Portion ausgesehen? Auf die Frage, wie die Pommes schmecken würden, hieß es: ich habe schon bessere gegessen. Und das Schnitzel ein insgesamt OK kam von meiner Frau. Die Hirschmedaillons an geschwenkten Spätzle sahen gut aus, jedoch erweckte sich mir der Eindruck, dass die Spätzle recht trocken sein würden. Dem war zwar nicht so, aber der Geschmack war nun gar nicht meiner. Viel zu salzig und die Frühlingszwiebeln zwar sichtbar aber geschmacklich überhaupt nicht anwesend. Das Fleisch war gut, aber alles ingesamt recht fade gewürzt und den Eindruck von Lieblosigkeit vermittelnd auf beiden Tellern. Spätzle mit Soße hätten meiner Meinung nach viel besser zu den Hirschmedaillons gepasst. Das hat auch die hausgemachte Kräuterbutter nicht wett machen können. Für mich auch keine Butter sondern eher Sahne und geschmacklich wiederum kaum wahrnehmbar. Der Salat, so gut er aussah, so fade war auch er. Da fehlte der Pepp. Irgendwie schade alles. Und der Clou das gab es noch nie: kaum zu Hause angekommen, da musste sich meine Liebste ein Brot schmieren, weil sie immer noch Hunger verspürte. Mir geht es ähnlich, aber ich wollte erst die frischen Eindrücke verarbeiten und diese Bewertung zu Papier bringen. Dafür werde ich gleich Spargel in der Pfanne dünsten und meine Frau damit beglücken oder umgekehrt, mal schauen. Jedenfalls: darauf freue ich mich! Vielleicht haben wir heute nur einen schlechten Tag erwischt. Dem Restaurant würde ich es wünschen. Ein zweites Mal einkehren würde ich jedoch nicht. Dazu gibt es zu viele andere Dinge auszuprobieren auch rund um den Edersee. Das Verzehrte so wie es in der Speisekarte steht: Schnitzel Wiener Art Paniertes Schweineschnitzel aus dem Rückenstück mit Zitrone dazu Pommes frites und eine kleine Salatschüssel 11,50 € (klein:9,50 € Medaillons vom Hirschrücken an geschwenkten Spätzle, hausgemachter Kräuterbutter und einer kleinen Salatschüssel 23,90 € Mineralwasser 0,75 l 4,50 € PS: Barrierefrei Essen ist möglich!"