"Vor einigen Jahren bin ich durch ein Werbeplakat auf das Colosseo aufmerksam geworden. Seitdem kehre ich immer gerne für eine Pizza oder Pasta zurück. Erst später erfuhr ich im Internet, dass die Kochprofis Stefan Marquard, Ralf Zacherl und Martin Baudrexel hier 2009 ein Coaching gemacht haben. Mit vollem Erfolg, wie sich heute wieder herausstellte. Der Besitzer Giuseppe Cannuli ist ein Italo-Bayer, wie man es sich kaum vorstellen kann. Braun gebrannt, groß und schlank, die langen schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Spricht genauso gutes Bayrisch wie Italienisch. Sympathisch, immer freundlich und kompetent. Ambiente: Giuseppe hat das Colosseo mit viel Liebe gestaltet. Wände und Decken sind aufwendig gestaltet mit Reliefs, teilweise Mauerwerk und die Wände sind in Spachteltechnik hellblau gestrichen. Zahlreiche Zimmerpflanzen verbreiten eine gemütliche mediterrane Atmosphäre. Der Boden in hellen terrakottafarbenen Fliesen, die Tische aus massiver Eiche. Die Tischplatten sind bemalt und würden eher die Holzstruktur verleugnen. Nur die Fenster wirken etwas kahl, hier könnte ich mir ein paar kleine Vorhänge vorstellen. Der Innenhof ist nicht weniger beeindruckend. Hochwertige Klapp-Tische und Stühle auf mediterran gepflastertem Boden, beschattende Bäume und eine ebenso aufwendig gestaltete Gartenmauer mit Skulpturen, Reliefs, Fragmenten und sogar einem kleinen Brunnen. Der separate Eingang von der Straße zum Hof wirkt wie ein Portal aus der Antike. Authentisch mit eingebetteten Säulen, zwei Laternen und oben drauf eine eingemauerte Nische mit einer Skulptur darin. Sauberkeit: Die Sauberkeit im Lokal, im Außenbereich und in den Toiletten ist einwandfrei. Nur einen einsamen Fleck auf einem der Sitzkissen konnten wir entdecken. Service: Der Empfang von Giuseppe war sehr freundlich und er bot uns einen Tisch im hinteren Bereich des Restaurants an. Kurz darauf brachte er uns die Menüs und erkundigte sich nach den Getränken. Er macht den Service stets freundlich und aufmerksam. Kompetent in der Beratung von Speisen und bei Fragen. Die Wartezeiten sind eher kurz; Sollte es mal etwas länger dauern, wird der Gast informiert. Speisekarte: Die Menüs hatten eine außergewöhnliche Darstellung. Cover und Rückseite aus massivem Holz? die Bindung aus Wildleder. Die einzelnen Blätter im Inneren sind in klaren Umschlägen platziert, der Inhalt ist übersichtlich und klar gegliedert. Die Speisekarte reicht von Antipasti über Pizza und Pasta bis zu Fleisch- und Fischgerichten, und es gibt auch Desserts. Essen: Dieses Mal bestellten wir eine Fischplatte für zwei Personen 33,00 Euro. Es gibt verschiedene Beilagen zur Auswahl wie Salzkartoffeln, Bratkartoffeln, Risotto, Spinat oder Pommes, von denen wir zwei wählen durften. Gleichzeitig wies uns Giuseppe darauf hin, dass die Zubereitung etwas Zeit in Anspruch nehmen wird. Okay. Nach einigen Minuten brachte er uns einen Gruß aus der Küche und was für einer! Wir haben das nicht erwartet. Ein Vorspeisenteller mit gegrillten Auberginen, Zucchini, Pfeife, Pilzen, Paprika, Bohnen, Blumenkohl, Rag, Thunfisch, Sardellen und einem Meeresfrüchtesalat mit Krabben, Tintenfisch und Frühlingszwiebeln. Ausgezeichnet im Geschmack, perfekt zubereitet und gewürzt. Dazu gab es einen Korb mit frischem Weißbrot. Kurz darauf kam unsere Fischplatte und wir waren beeindruckt: Ein gegrilltes Filet von der Dorade und zwei vom Zander, ein Tintenfisch und vier Scampis. Bestreut mit gerösteten Pinienkernen, frischen Kräutern und zwei Zitronenscheiben. Der Fisch war aromatisch und absolut frei. Auf der Hautseite gebraten und beim Grillen wurden brillante Röstaromen erzeugt, die jeden Biss zu einem Genuss machten. Die Tintenfischtube wurde vor dem Grillen in Länge geschnitten und die Schnittkanten wurden wie bei einer Fransenjacke eingeschnitten. Dies sah nicht nur außergewöhnlich aus, sondern sorgte sicherlich auch dafür, dass der Tintenfisch nicht so gummiartig schmeckte wie üblich, sondern weicher und zarter. Auch die Scampis waren einwandfrei. Einige davon sahen aus wie zwei gespreizte Finger. So konnten sie auch leicht von der Schale gelöst werden, selbst mit Messer und Gabel. Die Bratkartoffeln waren ebenfalls ein Gedicht. Kleine geviertelte Stücke, knusprig scharf gebraten und kurz in Olivenöl geschwenkt? Einige mit gebratenen Rosmarinnadeln gaben den Kartoffeln eine feine mediterrane Note. Das Risotto war relativ fest in der Konsistenz, so konnte es besser zu einem Timbal geformt werden. Gut im Geschmack und obendrauf etwas frisch gehobeltem Parmesan. Fazit: Erstklassige italienische Küche abseits von Pizza und Pasta. Hochwertige Zutaten und handwerklich perfekte Zubereitung, liebevoller Einsatz von frischen Kräutern und geschickte Gewürze machen das Essen zu einem Erlebnis. Das Ambiente ist außergewöhnlich, der Service ist vorbildlich und die Preise sind durchaus angemessen. Ein Besuch ist unbedingt empfehlenswert!"