"Wenn es um die Suche nach neuen Restaurants geht, begebe ich mich gerne auf eine virtuelle Entdeckungstour im Netz, besonders wenn es um italienische Ristorante geht. Und wie erkennt man, ob ein Italiener wirklich gut ist? Ganz einfach: Wenn er keine Pizza anbietet. Das Quattro Mio war uns bisher nur vom Namen her ein Begriff, und wir wussten, dass es sich in Lampertheim am Neuschloss befindet. Schon beim ersten Anblick von außen waren wir beeindruckt. Sieht ziemlich edel aus , meinte meine bessere Hälfte treffend. Dieser Eindruck wurde im Inneren des Restaurants nur bestätigt. Ein wirklich ansprechender Gastraum erwartete uns. Im vorderen Bereich eine schicke Theke und vereinzelte Tische, im hinteren Bereich standen die Tische klar verteilt im Raum. Mal mit weißen Tischdecken, mal mit polierten Holztischen. Hier ein Weinkühlschrank, dort ein charmantes Accessoire. Wir ergatterten einen Tisch direkt unter dem freigelegten Holzgebälk. Die Tagesempfehlungen: ganze 10 Stück. Es gab zahlreiche Pizzen, Nudelgerichte, Schnitzel, Pizza und Steaks. Vor unserem Besuch hatte ich mich auf TripAdvisor etwas eingelesen, ein User schwärmte vom Rumpsteak mit Gorgonzola-Kruste. Also entschied ich mich dafür, dazu Gnocchi. Vorab wurde uns ein sehr essiglastiger Beilagensalat serviert. Meine bessere Hälfte wählte die Frische Pasta mit Trüffelcreme und bestellte zusätzlich einen Salat. Leider hatten wir an dem Tag kein Handy dabei, daher gibt es auch keine Bilder – aber seien wir ehrlich, sie wären es wahrscheinlich nicht wert gewesen. Das Rumpsteak war innen leider roh, und beim Anschneiden ergoss sich der ganze Fleischsaft auf den Teller. Als der Kellner kam, meinte er, das sei nur der Fleischsaft. Ich entgegnete, dass ich von einem 35-Euro-Steak erwarte, dass der Saft im Fleisch bleibt. Die Gnocchi schienen direkt aus der Tüte zu kommen, nicht einmal die Mühe, sie in etwas Butter zu schwenken war vorhanden. Geschmacklich eher fade. Auch die Trüffelpasta, vermutlich keine Frischware, sondern einfache Tüten-Spaghetti mit Trüffelcreme, war okay, aber die Spaghetti hätten definitiv etwas mehr Salz vertragen können. Das Rumpsteak wurde zurückgeschickt, kam dann wieder, aber auch beim zweiten Versuch fehlte es am Salz, und braune Flecken, die auf das Aufbrechen des tierischen Eiweißes hindeuten, waren ebenfalls nicht vorhanden. Trotzdem fühlten wir uns nicht unwohl bei dem ersten Besuch.. Der sympathische Kellner und das Ambiente hatten schon etwas für sich. Also wagten wir einen zweiten Besuch am zweiten Weihnachtsfeiertag, diesmal mit Handy im Gepäck. Natürlich hatten wir die Mutter meiner Frau dabei, und als Vorspeise gönnten wir uns die Leckerei der Italiener schlechthin: gegrillte Peperoni, fein in Essig gebadet, dazu eine frische Aioli. Hervorragend! Meine Schwiegermutter entschied sich für einen kleinen Salat und die Linguine Tagliatelle Gorgonzola Gorgonzola. Meine Frau wählte die Pizza Pizza Pilze und Schinken. Für mich stand Saltimbocca Romana auf dem Plan. Saltimbocca Das Saltimbocca war sensationell, schön mit Salbei und exzellentem Schinken umwickelt, und die originale Weinsauce, die im Bratfett gezaubert wurde, war der absolute Höhepunkt. Die Pizza sah zwar gut aus, aber dem Teigfladen fehlte der gewisse Pfiff. Für meinen Geschmack hätte die Tomatensauce etwas mehr Salz vertragen können, und der Boden gehörte eher zur Oberliga als zur Champions League. Die Nudeln waren in Ordnung, aber auch hier fehlte Salz. Bei den stolzen Preisen hätte ich erwartet, dass selbst einfache Pastagerichte in Liebe und Brühe gekocht werden. Trotzdem fühlten wir uns auch am zweiten Weihnachtstag wieder wohl, und deshalb wagten wir noch einen Nachschlag in Form eines Tartufos: Tartufo Den wir uns dann geteilt haben. Am Ende konnte uns das Tartufo dann doch noch kulinarisch überzeugen. Fazit: Saltimbocca top, Rumpsteak flop. Beim nächsten Mal gibt 's wohl wieder Pizza bei Luigi!"