"Der Betrieb befindet sich seit 1962 im Familienbesitz. Der aktuelle Eigentümer, Bernd Klingler, übernahm das Café Klingler 1990 und benannte es 2004 in Schwäbisches Gasthaus um. Ein Besuch auf einem Flohmarkt in einer Nachbarstadt machte sich am Magen bemerkbar. Es war bereits nach 12:30 Uhr, als wir nach Hause fuhren. Was lag also näher, als beim Klingler vorbeizuschauen? Der Werbeslogan klang verlockend: „Die Klingler Gastronomie verwöhnt Sie rundum!“ Außerdem war ich seit mindestens 20 Jahren nicht mehr dort.
Fast alle Parkplätze vor dem Haus waren belegt, bis auf einen. Das ist normalerweise ein gutes Zeichen. Wer wagt, gewinnt. Fast alle Tische im Hauptraum und im Wintergarten waren besetzt oder reserviert. Der Service, eine mittelalte Dame, bot uns daher einen kleineren Tisch im Mittelbereich an, was ich normalerweise nicht bevorzuge. Angesichts des Andrangs nahmen wir das Angebot an. Kaum saßen wir, wollten wir auch schon etwas trinken und bemerkten, dass die Restaurantzeitung „Food Beverages“, Ausgabe 4, aus Juli 2013, denselben Speisen für mehr als ein Jahr vorlag. Wir blätterten durch die 16-seitige Gästezeitung: 1 Seite Geschichte, 1 Seite Aktions-Tage, Mo Schnitzel, Di Maultaschen und Haxen, Do Buffet, Fr Rindviehtag war wohl nicht viel, 1 Seite Steaks, die auch nicht ankamen, 2 Seiten mit verschiedenen Gerichten, 5x Suppen, 3x Maultaschen, 18x regional, 7x vegetarisch oder Salate, 9x Vesper, 6x Dessert, 2 Seiten Getränke und 9 Seiten Werbung. Der Service wurde zunehmend unruhig. Sie war alleine für den gesamten Hauptbereich und den Wintergarten zuständig. Nach dem dritten Anlauf bestellten wir unsere Getränke, die sie sehr zügig servierte. Jetzt war unser Appetit auf Essen geweckt. Die bestellten Suppen kamen ebenfalls schnell, jedoch lauwarm. Sie ließen sich immerhin schnell essen. Wir waren fast mit dem Salat fertig, als ebenfalls nach den ersten drei Gabeln schon die Hauptgerichte serviert wurden. Fast schon Systemgastronomie, alles auf einmal und so schnell wie möglich. Der Tisch musste frei werden. Dafür und für die lauwarmen Suppen gebe ich 3 Sterne.
**Unser Essen:**
- Schwäbische Hochzeitssuppe 3,60 €: Eine kräftige Brühe mit Kräuterflädle, Grießnocken und Maultaschen als Einlage. Wo die Brühe ihre Kraft hernahm, ließ sich nicht erkennen. Sie schmeckte, als wäre sie mehrmals aufgekocht worden, und einige Hilfsmittel waren im Einsatz. Die Einlagen schienen fade.
- Panoramapork vom Rücken, Pommes frites und Salat 5,60 €: Die Portion war riesig. Zwei sehr große Schnitzel, eines etwas heller als das andere. Wie sie das in der Pfanne gemacht haben, blieb ein Rätsel. Wahrscheinlich TK-Ware und frittiert, denn das Fleisch war auch sehr trocken. Die Pommes frites waren wahrscheinlich zu lange in der Fritteuse, denn sie waren von außen zu groß, innen aber zu weich. Der Salat mit einem weißen Dressing wurde über die getrockneten Kräuter gegossen und schloss fettige Suppenreste 3,40 € ein. Siehe Hochzeitssuppe. Mein Griesbrei war ebenfalls schwer. Der Schweinebraten und die Dunkelbiersoße schmeckten sehr gut, aber der Knödelkochen sollte Nachhilfeunterricht in Bayern oder Österreich nehmen. Wie der Schnitt zeigt, waren nicht alle Teile des Knödels gut durchweicht, sodass der Teig nicht homogen geworden ist; trockene Stellen und Löcher in der Mitte waren das Resultat. Auch konnte ich keinen Zwiebelring oder eine Wurst darin machen, was den faden Geschmack nicht rechtfertigte.
- Dessert: Eisgugelhupf mit beschwipsten Sauerkirschen 4,50 €: Auf dem Gang zur Toilette entdeckte ich einen kleinen Tisch mit einem Sonderangebot. Vielleicht könnte man da etwas sparen. Serviert wurden zwei Scheiben dreifarbigen Eises, wahrscheinlich aus einer größeren Backform. Unter dem Eis verstehe ich Portionen aus kleinen Formen, die optisch ansprechend sind. Dazu gab es drei Sahnekugeln aus der Sahnekelle, einen Schuss Eierlikör und darüber etwas Schokolade. Die Kombination passte wie die Faust aufs Auge. Mein Geschmack wurde damit nicht getroffen. Ich hatte den Eindruck, dass hier Masse wichtiger ist als Qualität. Es mag sein, dass der Sonntagsstress da seinen Teil zu beigetragen hat. Insgesamt ist diese Leistung nicht mehr als 2 Sterne wert.
**Ambiente**
Auf den Tischen stehen lebende Blumen, allerdings eher süß. Aus Fairness möchte ich zum Rest nichts sagen, denn das liegt nicht in meinem Geschmack.
**Sauberkeit**
Die Sauberkeit im Toilettenbereich lässt zu wünschen übrig. Auf dem dunklen Fliesenboden waren deutliche Putzstreifen und getrocknete Tropfen sichtbar. Der Gästebereich gab jedoch keinen Anlass zur Beschwerde."