Wagyu-Burger
Bootshaus Grill

Bootshaus Grill

Gänslände 10, 89073 Ulm, Germany

Grill • Deutsch • Nachhaltig • Mittagessen


"Das Bootshaus ist eine der neueren Restaurationen in Ulm, ein auf der Donau schwimmender, großer Ponton, mit stylischer Aufmachung. Wenn man mit Leuten spricht, gibt es kontroverse Meinungen dazu. Also mal hingehen und sich selbst ein Bild machen. Der Innenraum ist sehr groß und modern eingerichtet, etwas kühl, aber keinesfalls kalt. Ich war unter der Woche mit Begleitung dort, es war nicht viel los, so dass wir einen Platz am Fenster bekamen und auf den vorbeiströmenden Fluss schauen konnten. Die Bedienung war auf eine Art professionell, wie man das von besseren Restaurants gewöhnt ist. Sehr korrekt und geschult, aber freundlich und nett. Die Speisekarte kam, wir bestellten die Getränke. Die Getränkekarte ist umfangreich und man hat den Eindruck, hier wird auf Qualität geachtet. Der angebotene Wein fängt bei 4,90 für 0,2 L an, die meisten Weine kosten zwischen 6,50 und 7,50 EUR das Glas. Das ist für mich allerdings hart am oberen Limit. Wir bestellten einen Salat Florenz und einen US Beef Burger mit Süßkartoffelpommes. An den beiden Gerichten gab es wenig auszusetzen. Der Salat war eine frische Mischung grüner Salate, auf einem tiefen Teller angerichtet, garniert von Spalten einer Feige, etwas Büffelmozzarella und 2-3 Scheiben von Parmaschinken. Fertig. Die Vinaigrette war mit Zitrone und Honig angemacht. Das war einfach angerichtet und schmeckte gut. Für 13,90 EUR. Der Beef Burger war ebenfalls schmackhaft, das Fleisch mit guter Qualität, vielleicht etwas trocken, der Burger insgesamt klassisch aufgebaut, ohne Besonderheiten. Dazu gab es die erwähnten Sticks aus frittierten Süßkartoffelspalten, welche leider einigermaßen versalzen waren, und zwei Dips, einen Ketchup und einen Joghurt Dip. Fertig. Kostete 16,90 EUR. Insgesamt war das ein gutes Erlebnis, man sitzt gut und das Essen ist mit guten Zutaten gemacht. Ob der Preis dafür wirklich gerechtfertigt ist – ich weiss nicht. Einen Beef Burger für 16,90 EUR? Ich bekomme ein vergleichbares Gericht mit vergleichbarer Qualität (Freilandrind von der schwäbisch hällischen Erzeugergemeinschaft, mit interessanten Zutaten wie Bergkäse, speziellen Gimmicks etc) bei Bratar in Karlsruhe für 2/3 des Preises. Fazit: eigentlich guter Laden in den man gehen kann, in dem auch Vieles stimmig ist. Mir selbst ist er aber etwas zu teuer und ich würde ihn nur des Ambiente wegens wieder ansteuern. Die Zutaten scheinen gut, es fehlt aber das Überraschungsmoment, das man bei höherpreisigen Gerichten erwartet."

Zwickel & Kaps

Zwickel & Kaps

Marktstraße 3, 72275, Alpirsbach, Germany

Cafés • Deutsch • Europäisch • Steak-House


"Jedes Wochenende enthält die Süddeutsche eine Restaurantkritik, Lokaltermin genannt, und manchmal hat man tatsächlich das Glück, dass es um ein Lokal aus der Region geht. Wie zum Beispiel, als das Alpirsbacher Zwickel Kaps geradezu euphorisch gepriesen wurde. [hidden link]   Das Brauhaus war nicht lange zuvor von neuen Pächtern übernommen worden, Michael Pokolm  und Silvia Schumacher, a.k.a. Mi Si, of Traube Tonbach fame, und hatte sich schnell zu einer Pilgerstätte für Fleischfresser entwickelt. Und so machten wir zwei Fleischfresser uns auf die einstündige Reise durch den moderat verschneiten Nordschwarzwald. Das Haus steht höchst majestätisch da und könnte auf den ersten Blick gut als Rathaus durchgehen (auch als Korporationshaus, wenn man sich die beiden Fenster oben in der Mitte betrachtet). Innen mussten die neuen Pächter vermutlich alles so lassen, wie sie es vorgefunden hatten, wohl um die lokale Gästeschaft nicht zu verschrecken. Wie ein Genusstempel sah es dort jedenfalls nicht aus. Aber so manche Neueröffnung ist ja unter der Last der vorangegangen Umbauten wenig später kollabiert; das hat man hier schon mal vermieden. Und sollte sich, was Bacchus verhüten möge, das neue Konzept jemals als nicht tragfähig erweisen, könnte man ohne Umstände wieder auf das Althergebrachte umstellen. Der Empfang durch die Chefin war so herzlich, dass auch wir Neugäste uns sofort zu Hause fühlten. Bereits beim Studium der Karte gingen uns die Augen über: Feinstes Fleisch, überwiegend von Rindern aus Nebraska, aber auch, und da konnten wir dann nicht widerstehen, von australischen Kobe Rindern. Zwar war das Roastbeef auf der Karte aus, dafür gab es Entrecôte, was wir aber widerspruchslos akzeptierten. Die Beratung wurde geprägt von großer Sachkunde, Begeisterung und spürbarem Stolz auf das, was man hier alles leistet.    Das Fleisch war ausgesprochen gut gereift, das verriet der Duft, der uns beim Servieren in die Nase stieg und den man durchaus als ein wenig gewöhnungsbedürftig bezeichnen kann. Fragt mal meine Frau, deren Nase ebenso hübsch wie sensibel ist. Aber so war das Steak eben auch wunderbar aromatisch und zart der Nahrungsmittel, die dem Gaumen mehr Freude bereiten als der Nase, ist ohnehin Legion.   Ein Kompromiss zwischen dem, was besagte empfindsame Gattin an Blut sehen, und dem, was man einem so zarten Steak auf dem Grill zumuten kann, wurde im Großen und Ganzen auch gefunden. Ein kleiner Teil landete am Ende auf meinem Teller, was mir aber durchaus recht war. Das Foto lässt das alles leider nur erahnen. Zur berechtigten Frage, ob Kobe Rind tatsächlich so viel besser ist, wie es dem Preis angemessen wäre, möchte ich nur bemerken, dass wir uns beim nächsten Besuch an die Nebraska Rinder halten werden, von denen im SZ Artikel so geschwärmt wurde. Man versucht’s halt immer wieder.  Die Beilagen waren übrigens ein Traum, sowohl das Süßkartoffelpüree als auch die gar nicht matschigen Süßkartoffelpommes, zumal man uns noch vier tolle Dips dazugestellt hatte, sozusagen als Gruß aus der Küche. Die Guacamole habe ich am Schluss sogar ausgelöffelt. Bier gab’s für uns übrigens nicht. Meine Frau trinkt keines, und ich musste noch fahren. Das war aber insofern zu verschmerzen, als dieses Brauhaus ja allein wegen des Essens die längliche Anfahrt wert war und zweitens diverse seiner Bierschöpfungen sowieso im heimischen Keller repräsentiert sind.  Der Klosterstoff zum Beispiel (der in der Bügelflasche) hat sich zu einer mittäglichen Routine entwickelt."