"Sommer, Sonne, Südstadt. Nur zwei Wochen vor dem Festival aller Partys waren wir ein Wochenende lang in Nürnberg, um ihre Hochzeit zusammen mit unseren Freunden zu feiern. Für uns war dies eine Art "Aufwärmung" bevor es zwei Wochen später "richtig" wurde. Nach einer langen Reise und einigen Operationen auf der A6 war ich sehr erleichtert, als ich am frühen Abend die Wohnung erreichte, die von meiner zukünftigen Schwiegermutter gemietet worden war. Mit Hilfe von Tante TA entwickelte ich schnell das kulinarische Umfeld, das sich sehr dunkel Thai-Land auf Fuß befand. Ein kurzer Anruf sicherte uns einen Tisch und die Gewissheit, dass wir etwas zu essen bekamen, auch wenn wir später kamen. "Arooi Dii" sagt der Thailänder, wenn es besonders gut schmeckt. Und im Restaurant von Jens Pfeiffer (Service) und seiner Frau Suphatthana (Küche) sollte es an diesem warmen Freitagabend für uns so gut sein, wie erwartet. Wir durften uns einen Platz auf der Außenterrasse umgeben von Hecken aussuchen. Die Jahreszahl 1914 prangt von der Sandsteinkerze des Anwesens. Alte Baumaterialien, aber keineswegs veraltet. Im Gegenteil. Sowohl der attraktiv gestaltete Außenbereich als auch das Innere des thailändischen Restaurants wirkten sehr gepflegt. Drinnen sah ich sofort den Einsatz wertvoller Materialien. Massive Holztische, bequeme gepolsterte Stühle und edle Parkettböden sind nicht typisch für die Inneneinrichtung der thailändischen Gastronomie. Auch das Fehlen des üblichen Deko-Tinnefs (Figuren, Lampen, Bambuswände, Flaggen und ähnlicher Asia-Pomp) wirkte sich positiv auf das Ambiente aus. Kurz gesagt, unser erster Eindruck war durchweg positiv. Und das blieb auch so. Mit dem ehemaligen Versicherungsexperten Jens Pfeiffer trafen wir einen sehr freundlichen Restaurantbesitzer. Ein interessanter Gesprächspartner, der uns humorvoll und einfühlsam umsorgte. Man kann es den Gästen aus meiner Sicht nicht recht machen. Kompliment! Dass man auch konzeptionell mit einem harten Auge vorgeht, war bereits an der deutlich reduzierten Speisenauswahl klar. Vier Vorspeisen, drei Suppen, fünf Hauptgerichte und ein Dessert. Vegetarier können die meisten Gerichte auch "ohne" bekommen. Das war's! Trotz der wenigen Gerichte verzichtet das "Arooi dii" nicht auf Nummern, die normalerweise dazu dienen sollen, die Vielfalt der Speisen in asiatischen Geschäften besser erfassen zu können. Diese machen hier auf den ersten und zweiten Blick keinen Sinn. Hat er sie willkürlich vergeben? Das tat er uns später erzählen. Jede Nummer hat ihre "tiefere" Bedeutung, nur bisher hat es kaum jemand bemerkt. Soweit, so skurril. Ich beschäftigte mich nicht mit dem exotischen Zahlenreigen. Nein. Nr. 232 (Garnelen im Teigmantel), Nr. 44 (Geschmortes Rinderfilet mit Gemüse, Chili und grünem Pfeffer) oder Nr. 69 (Schwarzer Reis mit Früchten und Kokosmilch klangen recht vielversprechend. Nr. 19 (Garnelencurry in grün mit Gemüse und Thai-Basilikum zumindest sympathisch. Was die Getränke betrifft, war hier auch mit flüssigem Brot aus Franken, einem gerösteten Kokosnuss-Saft, verschiedenen Flaschenweinen (auch der Pfälzer war mit einem Cabernet Sauvignon gut bestückt... oder einem Mekong Sour (mit Thai-Whisky, so mein erster Eindruck von der sorgfältig gestalteten Getränkeauswahl war. Aber unsere trockenen Kehlen wurden zuerst mit einer Flasche Frankenbrunnen (0,75l für 4,20 Euro gefüllt. Dann riss uns das "Pfeiffer's Hopfenfieber" mit, das ein Minnesängerpils (0,33l für 2,70 Euro und ein ungestümes Kellerbier (gleicher Preis für den gleichen Inhalt von der Ritter St. Georgen Brauerei aus Nennslingen) an den Tisch brachte. Beides opfertypische Vertreter ihrer Art, wie sie in Franken geschätzt werden, auch in der Pfalz. Unsere Entscheidung fiel auf den Glasnudelsalat (8,50 Euro), den wir als Vorspeise teilten, sowie das grüne Curry - einmal mit Garnelen (14,50 Euro und einmal in der Veggie-Version (13,50 Euro). Hinter dem Namen "Yum Wansen" verbarg sich kein wandernder Musiker aus Bad Vorahn, bewaffnet mit der Gitarre, sondern ein Glasnudelsalat der Extraklasse, der bereits auf zwei Tellern verteilt war. Neben frischer Koriander, saftigem Hähnchenbrustfleisch und dünnen Zwiebel- oder Möhrenstreifen begeisterte uns vor allem das exzellente, gut abgestimmte Dressing. Das ideale Gericht für diesen lauwarmen Sommerabend. Jetzt warteten wir auf die grünen Currys, die bald kommen sollten. "Gäng Kheow Wan Gung", so der offizielle Titel unserer Bestellung, duftete aromatisch. Ein erster Veggie-Check lieferte Beweise. Die Anzahl der Garnelenschwänze lag über der ökonomisch kalkulierten Homöopathie. Brokkoli, Zuckerhoden, Zucchini, Champignons - alles dabei, alles gekocht. Dazu die unschlagbare Kombination aus Kokosnuss und Thai-Basilikum, die dem saftigen und würzigen Gericht sein exotisches Etwas verlieh. Zusammen mit der schneeweißen, feinkörnigen Sättigungsgrundlage vom separat gelieferten Reis waren die beiden handwerklich astrein hergestellten thailändischen Currys unseres Abends äußerst angenehm inspiriert. Dass wir etwas länger blieben als geplant, lag an der herzlichen Art unseres Gastgebers. Es entwickelte sich ein interessantes Gespräch, das im Haus mit zwei Gläsern von Belmont Gold Coconut Rum endete - eine Art flüssige Belohnung. Jenseits von Pfeiffer teilt gerne seine Vorliebe für parfümierten Zuckerrohrschinken mit seinen Gästen. So konnten wir uns auch mehr in den Buffetkampf stürzen, der uns am nächsten Tag erwartete. Das Arooi Dii ist nicht umsonst bei TA, denn hier wird mit frischen Zutaten ohne Prothese und zu sehr fairen Preisen gekocht. "Arooi dii!" sagt der Thailänder. Wir konnten nur zustimmen, dass es uns an diesem Abend sehr gut geschmeckt hat."