" Nach vier Tagen mit Einkehr in Gaststätten bzw. Restaurants mit Hauptaugenmerk auf bayrische Küche beschlossen wir, heute mal die Pizzeria Jolly zum Abendessen aufzusuchen. Von unserer Unterkunft aus ist das Jolly schon zu sehen. Also auch ruck, zuck fußläufig zu erreichen. Für Autofahrer leider nur mit ein paar wenigen Parkplätzen vor dem Haus ausgestattet. Am Vormittag, als wir an der 30 m entfernten Bushaltestelle auf unseren Bus, der uns nach Ramsau zum Hintersee fahren sollte, wartete, haben Schwager und ich schon mal einen Blick auf die im Schaukasten hängende Speisekarte geworfen. Allerdings festgestellt, dass diese wohl schon mehrere Jahre im Kasten hängt und mittlerweile vergilbt ist, sozusagen ein Muster ohne Wert darstellt. Um 18 Uhr traten wir zu Fuß den Weg dorthin mit aufgespannten Schirmen an. Ein Stimmenwirrwarr und Gewusele, wie es schon der geschätzte Kollege Schwalmwellis in seiner Rezi formulierte, schlug uns durch die geöffnete Eingangstür entgegen. Ein paar Hartgesottene saßen trotz Regens vor dem Haus unter Sonnenschirmen und waren schon fleißig am Essen und Trinken. Uns schwante Übles, da wir ja nicht reserviert hatten. Entschlossen betraten wir das Innere. Hier sah alles proppenvoll auf. Ein Kellner kam auf uns zu, begrüßte uns freundlich, um uns gleichzeitig mitzuteilen, dass kein Platz mehr frei ist. Meine Argusaugen entdeckten aber einen 4er Tisch auf dem ein Schild stand: Reserviert ab 20 Uhr. Ich sprach den Kellner darauf an: „Okay, wenn sie bis 20 Uhr fertig sind, können sie dort Platz nehmen“, die Antwort. „Wenn ihr uns zügig bedient, ist dies kein Problem“, so mein Konter. Also führte er uns zum Tisch. Der Tisch war schon eingedeckt. Es mussten also nur die Speisekarten gebracht werden und unsere Getränke und Essenswünsche aufgenommen werden. Okay, es war jetzt brechend voll, ständig kamen Gäste, die bestellte Pizzen abholten, und immer mehr Gäste, die vom Personal wegen Platzmangels freundlich darauf hingewiesen wurden, dass sie keinen mehr aufnehmen können. Bis unsere Speisekarten gereicht wurden dauerte es einige Minuten. Wiederum mehrere Minuten vergingen, und wir konnten unsere Getränke bestellen. Die Herren mal kein Helles oder Dunkles, sondern ein Hefeweizen (0,5 l Glas, 3,90 €, gezapft, Brauerei nicht angegeben, ich tippe mal vom Geschmack her auf Erdinger . Die Damen Rotwein, Merlot (0,2 l Glas, 4,30 €, die Herkunft nicht angegeben, aber geschmacklich für unsere besseren Hälften okay . Bis die Getränke kamen, verging wieder einige Zeit. Ich hatte direkten Blick auf die Theke: Zwei Pizzabäcker, die laut Plakat an der Theke Pizza Weltmeister sind, belegten Pizzen im Akkord. Ein großer Pizzaofen konnte eine ganze Menge davon aufnehmen. Die Pizzen gibt es in zwei Versionen: 33 cm Durchmesser, 45 cm Durchmesser und für die Abholer noch größere Familienpizzen, die man aber auch in der Pizzeria bestellen kann. Jede Menge verschiedene Pizzen aller Couleur standen zur Auswahl, gefühlt so 50 bis 60, oder auch mehr, ich habe sie nicht gezählt. Drei vegane Pizzen sind auch im Angebot. Dazu ein paar Pastagerichte, diverse Salate. Nichts Fleischiges, nichts Fischiges. Pizzeria ist deshalb auch die korrekte Bezeichnung des Lokals. Wir brauchten auch einige Zeit, bis ein jeder von uns unter der großen Auswahl fündig wurde. Ich winkte nach eines jeden Entscheidung einen Kellner herbei, der unsere Bestellung in seinen Block aufnahm. Einziger Pizzaesser an unserem Tisch mein Schwager. Pizza gehört sozusagen zu seinen liebsten Essensaufnahmen. Er bestellte die Pizza Piccantissima in der Version 33 cm (8,40 € . Hier heißt Piccantissima wohl schon beim Lesen der Zutaten, dass diese sehr scharf ist. Der knusprige Teig war belegt mit Tomaten, Mozzarella, Pepperoniwurst, scharfen Pepperoni sowie Pepperoncini. Und in der Tat. Die Schärfe nahm von Bissen zu Bissen mehr zu. Beim Teig konnte man ob dessen gar nicht mehr herausschmecken, ob er nun ordentlich gewürzt war oder nicht. Auf alle Fälle ließ er sich gut schneiden, so dass mein Schwager die Stücke so zu recht schneiden konnte, wie sie bei uns in der Gegend schon vorgeschnitten sind und deshalb schön aus der Hand zu essen sind. Auch mit der Größe hatte er zu kämpfen. Sättigungsgrad hoch, geschmacklich gesehen, hat er schon bessere gegessen, also okay. Pizza Piccantissima Schätzchen und ich entschieden sich für Pasta. Spaghetti mit Tomaten, Rucola, Parmesanspänen für 9, €. Die Nudeln perfekt im Biss. Tomatensauce sowie angebratene Tomatenstücke auf dem Tellerboden, ordentlich Rucola auf den Spaghetti, ganz obendrauf thronten die Parmesanspäne. Ein betörender Duft stieg in die Nase. Ein Löffel wurde dazu gereicht. Der kam dann am Schluss zum Einsatz, um die geschmacklich und aromatisch voll überzeugende restliche Sauce mit Tomatenstücken noch mit einzunehmen. Wir waren uns einig, dass wir eine gute Wahl getroffen hatten. Spaghetti Rucola Tomaten Parmesan In die gleiche Kerbe haute dann auch der Kommentar ihrer Schwester, die Pasta à la casa (8,40 € bestellte und auch voll und ganz zufrieden war. Auch ihr Teller wurde ratzeputz geleert. Auf der Speisekarte im Internet stand dieses Gericht nicht drauf, deshalb konnte ich heute nicht mehr nachvollziehen, was sich im Einzelnen auf ihrem Teller befand. Die Portionen waren nicht allzu groß, aber reichten zur Sättigung. Pizza okay, Pasta gut, also 3,5 GG Sterne. Ambiente unmöglich zu beschreiben. Der Gastraum ist in diffusem Licht etwas dunkel. Die Tische eng gestellt. Oberflächliche Betrachtung lässt eine gute Sauberkeit erkennen. So dass ich nichts in der Richtung zu bemängeln habe. Fazit: Eine Unmenge von Mitnahmepizzen verließ während unseres Aufenthaltes die Pizzeria., dazu ein Haus voller Gäste, kein Ruhetag, sozusagen eine Goldgrube. Viele Ferienwohnungsgäste, besonders mit Kindern, auf Urlaub in Schönau sorgen dabei für ein schönes Zusatzgeschäft. Es handelt sich hier auch um die einzige Pizzeria in Schönau. Ein Ableger davon ist übrigens in Bad Reichenhall angesiedelt. Wem das Gewusel und die Lautstärke im Lokal nichts ausmacht, der kann dort satt und zufrieden nach Hause gehen. Länger als man zum Essen braucht, sollte man sich dort aber nicht aufhalten. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Gemütlichkeit darf man hier nicht erwarten. "