"Denkt man an Italien, so denkt man gleichzeitig ans Meer, Sonne, tolle Strände, sagenhafte, antike Städte und dann natürlich an die Küche des Landes, ganz wenige denken gerne zurück an die Heim WM als Del Piero und Co uns aus dem Tunier geschmissen haben, obwohl, immerhin haben wir ja dann noch das anschließende kleine Finale für uns entschieden. Wir haben in Mannheim gute drei handvoll sehr gute Italiener, wir hatten die Hoffnung, dass in Bad Herrealb wenigstens einer die rot weiß grüne Fahne hochhält. Nicht umsonst ist die italienische Küche nach wie vor eine der Lngzeit Geliebten der Deutschen. Wir verehren lockere Pasta, schwärmen für knuffig knusprige Pizza, gieren nach Risotto und lieben fluffiges Tiramisu. Ich weiß, italienisch ist mehr als das. Anti Pasti, erster Gang, dann zweiter Gang meist Fisch oder Meeresfrüchte, aber das sind meistens Mompitz, möchte man sich primär mit den Klassikern den Bauch angenehm füllen. Nach dem Fehltritt am Mittag in der Villa in Ettlingen, haben sich unsere Gemüter nach dem Kaffeklatsch beruhigt. Ich stöbere in einer Bad Herrenalber Tageszeitschrift. Da wird die Alte Abtei gelobt – vernünftige Preise und keine Convenience Produkte. Das machte uns zuversichtlich, was heißt zuversichtlich, an dem Montag war nur noch ein weiteres Restaurant offen, und das war 5 Kilometer entfernt. Die Alte Abtei aber von unserem Hotel gerade mal 400 Meter aber 80 Höhenmeter gelegen. Der Eingang ist etwas versteckt in einer Passage an der Kurpromenade, als wir Sonntags angekommen sind, war auch wegen des letzten Tages der Landesgartenschau auf der Kurpromenade mehr los als auf dem Wochenbasar beim Gadafi. Jesses was ein Trubel, ansonsten ist es hier in Bad Herrenalb sehr idylisch, viel Grün und wenig Industrie, vor allem keine Islami, keine Russen in schwarzen Nobel S Klassen und keine Flüchtlinge aus Syrien mit goldenem I Phone und Air Max. Das war ein richtiger erholsamer Urlaub, aber wir sind hier nicht bei holidaycheck sondern bei Gastroguide. Geht man die schwere Holztüre durch, kommt einem das Landauer „Pfeffer und Salz Ambiente“ entgegen. Als Kind habe ich das Pfeffer und Salz mit seinen engen Tischen geliebt, ähnlich hier in der alten Abtei. Allerdings ist die Theke hier mittig und zentral und alles außenrum verteilt, es gibt noch einen Nebenraum, dieser ist mit preislich minimalen Dingen etwas moderener gehalten, auf den Holz Charme muss man dann aber verzichten. Auch kam uns eine etwas abgestandene Luft entgegen, leicht rauchiger Dunst, aber das hat irgendwie gepasst. Schlägt man die Speisekarte auf, ist die Auswahl sehr bescheiden, dafür wird alles frisch gemacht. Selbst die Pasta/Spaghetti wird mit Dinkelmehl zubereitet, auch der Boden von den Pizzas. Ich will es vorweg nehmen, wir waren so dermaßen begeistert vom Essen und dem offenen, sympathischen Service, so dass wir einen Tag später nochmal in die Alte Abtei sind, fairerweise war es aber auch am Dienstag das einzig offene Restaurant im Umkreis von 15 Kilometern. Wir bestellen ein Hefe von Höpfner, 0,5 für faire 3 Euro, meine Frau nimmt ein Wasser. Sie wählt die Pizza Hawaii es gibt nur eine Größe, 7,20 , ich nehme den Klassiker, Spaghetti Bolognese 7,80 , die Bolognese wird original nach Hausrezept zubereitet und zieht über die Nacht durch. Wird dann am nächsten Tag serviert. Auch die Spaghetti werden selbst hergestellt, sagt uns die aufmerksame Servicekraft. Die Getränke werden dann zügig serviert, auch die Speisen kamen nach einem angenehmen Abstand. Die Pizza: der Hammer. Geschmack wie eine 1a bzw 1 mit Sternchen, der Käse schon zerlaufen aber nicht zu dominant. Der Boden schön fluffig, knusprig, ohne abzubrechen; der Rand etwas dicker und mit Luftblasen. Das Tomatensugo fein gewürzt, herrlich. Meine Spaghetti kamen dann auch nach italienischer Art an den Tisch heißt: 2/3 der Sauce in die Spaghetti vermengt und 1/3 oben drüber, ich mag diese kleinen Mosaiksteinchen, meine Hobby das Essen, macht mich zu einem daueressenden Hobbykritiker : Als Dessert gab es in einem 60er Jahre Glas einen tollen Sambucca mit Espresso Bohnen, der wurde aus einer goldenen Flasche ausgeschenkt. Einen Tag später sollte es dann bei mir auch eine Pizza sein. Ich entschied mich für die Capriciossa, ohne Artischocken, dafür „picante“ mit Zwiebeln und Peperoni. Meine Frau nahm die Spaghetti Carbonara. Fangen wir mit den Spaghetti an. „Carbonara“ steht für Kohlehändler, und der wird durch geschroteter Pfeffer und scharf angebratenem Speck gekennzeichnet. In dieser Version war kein Pfeffer drin, dafür eine cremige Ei Parmesan Rahmsauce, nach Hausrezept keine Tüte . Die Spaghetti nicht verkocht, waren gut. Der Knaller war die Pizza Capriciossa „picante“, bei der ersten Mini Pep hatte ich ein erstes Kitzeln auf den Lippen, irgendwann war dann der ganze Kiefer heiß und wie gelähmt, dennoch geschmacklich ein Traum. Als ich mich der Kerze hinbewegte kam noch eine erhöhte Temperatur im Kopf dazu, Mensch waren die Peperoni scharf. Nachwürzen musste man da nix, im Rand genau wie ein Tag zuvor schöne Luftblasen: Als Dessert gab es wieder ein Sambucca. Am zweiten Abend hatte ich einen Rotwein aus der Region, der war aber nicht so besonders, wegen des Kribbeln im Hals Rachen Brustbereiches, sah ich mich gezwungen, mit zwei Hefebierchen zu spülen. Bezahlt haben wir jeweils an beiden Abenden keine 25 Euro. Fazit: „Was ist der Unterschied zwischen deutschen Bier und einem italienischen Elfmeter? Das deutsche Bier geht immer rein ; “ nicht nur der Witz eine Empfehlung ..."