"Irgendwie war der Wurm drin, und wir hatten dieses Jahr nicht so recht Lust in unserem Ferienhaus die Küche groß einzuweihen. Von daher entschieden wir uns vorzeitig in diverse, für uns neue Gastros zu gehen. So auch hier, im Restaurant und Bierlokal „Sturmflut“ unmittelbar am Fähranleger nach Helgoland. Das Sturmflut ist ein weiteres Lokal des Cuxhavener Gastronomen Jan Fitter, welcher ja auch die Seeterrassen betreibt, wo wir am Valentinstag überaus zufrieden waren. Die Seeterrassen befinden sich in Sichtweite, wir konnten also auch hier wieder Spitzengastronomie erwarten. Restaurant Sturmflut Die Reservierung erfolgte auch in diesem Lokal online, die Bestätigung per Mail war am nächsten Morgen im Postfach. So machten wir uns also am Abend wieder auf den Weg in Richtung Fährhafen. Den fahrbaren Untersatz bekommt man, wenn nicht gerade Sturmflut ist, auf dem Parkplatz des Fähranlegers abgestellt, einige wenige Parkplätze befinden sich auch unmittelbar vor dem Restaurant. Bei einer Sturmflut oder Hochwasser ist es allerdings schwierig trockenen Fußes das Lokal zu erreichen. Beim Betreten des Gebäudes fühlt man sich erst einmal wie in einer Bahnhofshalle, befinden sich hier auch die Fahrkartenschalter für die Helgoland-Fähre, als auch die Toiletten des Restaurants „Sturmflut“. Linker Hand ist aber dann unübersehbar der Eingang zum Restaurant. Maritim modern gestaltet, will man so Gäste locken und die eventuelle Wartezeit auf die Fähre verkürzen. Eingang zum Restaurant Wir betraten das Restaurant, und wurden von einem jungen Team begrüßt. Die Onlinereservierung wurde gecheckt, anschließend wurden wir von der für uns zuständigen Dame an unseren reservierten Platz geführt. Das Restaurant besteht aus dem eigentlichen Gebäudeteil wo auch die große Theke untergebracht ist, ein großer Wintergarten ergänzt das Lokal. Beide Räumlichkeiten waren sehr gut besucht, Küche und Service hatten gut zu tun. Sturmflut-Logo Hier im Wintergarten saßen wir an einem großen Tisch, die weich gepolsterten Stühle laden zu einer längeren Verweildauer ein. Trotz der großen Glasflächen war angenehm warm, am Tag hat man von hier einen wunderbaren Blick unmittelbar in den Fährhafen als auch auf den Weltschifffahrtsweg. Wintergarten Das Restaurant ist modern gehalten, die Beleuchtung etwas schummrig, mir schon fast zu dunkel. Wahrscheinlich ist es selbst der Putzkolonne zu schummrig, den am Fenstersims hatte sich das ein oder andere Spinnlein bequem gemacht, und huschte auch ab und an mal über die Fensterbank. Die umfangreiche Speisekarte, ähnlich der der Seeterrassen, wurde uns beim setzen gereicht, danach wurden wir aber über eine viertel Stunde nicht beachtet. Trotz das das Lokal zwar gut besucht, aber nicht voll war, wurden die Tische, außer die welche gerade bedient wurden, gekonnt von allen Servicekräften ignoriert. Speisekarte Da half auch ein zaghaftes Hand heben nicht. Nach über einer viertel Stunde wurden wir dann endlich auch bedacht, wir hatten unsere Bestellung mittlerweile fertig. Auszug aus der Speisekarte Wir bestellten als Getränke: · 1x 0,2ér Goldberg Tonic Water für 2,90 € · 1x 0,4ér Pepsi Cola Zero für 4,80 € · 1x 0,5ér Jever Pilsner für 4,90 € · 1x 0,2ér Weißburgunder trocken Sturmflut Aprilwetter für 6,50 € · 1x Aperol Maracuja Spritz für 6,50 € Als Vorspeisen sollten es sein: · 1x Fischtopf Sturmflut – Fischsuppe mit Fischeinlage, Garnele, Gemüse und Hausbrot für 8,50 € · 1x hausgemachte Zwiebelsuppe, gratiniert mit Käse und Hausbrot für 6,50 € · 1x Lachscremesuppe Hafenmeister mit Lachswürfel, Räucherlachs und Hausbrot für 8,50 € Als Hauptspeisen wünschten wir: · 1x Seemanns-Labskaus – gepökelte Rinderbrust, Rote Bete, Spiegelei und Rollmops für 15,90 € · 1x Fischteller „Kleine Sturmflut“ – gebratenes Rotbarschfilet, Lachsfilet, Bratkartoffeln und Remoulade für 19,90 € · 1x Lachsburger – Lachsfilet, Röstzwiebeln, rustikales Brötchen und Knobi-Dip mit Steakhouse-Pommes für 18,90 € Die Bestellung war aufgenommen, nun sahen wir die nächste viertel Stunde wieder einmal nichts mehr von unserer Bedienung. Scheinbar ist Getränke auslassen dann doch etwas schwierig. Als diese dann endlich an unserem Tisch waren, ich sie drapierte für das obligatorische GG-Foto, fiel mir im faden Lichtschein auf, dass auf unserem Tisch was schimmert. Da waren das doch tatsächlich die Glasränder unserer Vorgänger zu sehen. So viel also dazu, dass auch hier nicht nach jedem Gast zumindest wenigstens der Tisch abgewischt wird. Herr Fitter, das kennen wir anders. Was bitte ist das? Ein Lappen hilft! Nach dem obligatorischen GG-Foto freuten wir uns also erst einmal auf die Getränke. Ich war froh wieder mein geliebtes Jever zu haben, meine Frau hatte denselben Wein wie in den Seeterrassen und war auch damit wieder zufrieden. mein geliebtes Jever Töchterchen hatte sich die Cola Zero bestellt. Bis dato wusste ich aber nicht das Zero gleich Null Kohlensäure entspricht. Nach dem ersten Schluck des eher saftartigen, Koffeinhaltigen Getränkes verzog unsre Große jedenfalls gehörig ihr Gesicht, und nach einem Schluck konnte ich ihr nur recht geben. Die Cola ließen wir mit entsprechender Bemerkung zurück gehen. Wortlos wurde sie gegen eine kohlensäurehaltige Cola getauscht, kein Wort der Entschuldigung. Auch der Hinweis auf den dreckigen Tisch überhörte die gute Dame. Aber wahrscheinlich hat sie es ob des schummrigen Lichtes ja nicht erkannt. Wer weiß. Getränkeauswahl das Besteck liegt parat Keine drei Minuten nach unseren Getränken kamen dann unsere Vorsuppen. Aber bitte was war das? Sicher ist servieren nicht einfach, aber dass unsere Suppen in ihren Schüsseln teilweise bis hoch an den Rand geschwappt waren sah nicht nur unschön aus, selbst die Sahne auf der Lachscremesuppe war somit nicht mehr an ihrem Platz. Herr Fitter, üben sie doch bitte noch einmal das servieren mit ihrem Personal. Ich hatte wieder die obligatorische Fischsuppe, hier schimpfte es sich Fischtopf Sturmflut. Im Gegensatz zu den Seeterrassen, wo die Fischsuppe in einem geschlossenen Keramiktopf serviert wurde, kam sie hier in einer großen Schüssel. Fischtopf Sturmflut – Fischsuppe mit Fischeinlage, Garnele, Gemüse und Hausbrot Geschmacklich ähnlich gut wie drüben. Im kräftigen schmackhaften Sud gab es klein geschnittenes Gemüse aus Karotte, Lauch und Porree sowie reichlich Fischeinlage aus Lachs und Kabeljau sowie zwei große Garnelen. Das Hausbrot bestand hier aus einer halben aber gerösteten Scheibe Weißbrot. reichlich Fischeinlage Unsrer Großen hatte es heute die hausgemachte Zwiebelsuppe angetan. Wie bereits beschrieben war diese hier in dieser Schüssel beim Transport schon mal bis an den oberen Rand geschwappt, sodass dies nun nicht unbedingt appetitlich aussah. hausgemachte Zwiebelsuppe, gratiniert mit Käse und Hausbrot Am Geschmack machte dies aber nichts. Wie meine Fischsuppe war auch diese Zwiebelsuppe hier ein kräftiger, herzhafter Sud. Die Suppe kochend heiß, mit reichlich frischer Zwiebel und Lauchstückchen drin. Eigentlich sollte sie gratiniert mit Käse sein, allerdings waren das nur die beiden Stücken vom gerösteten Hausbrot, welche oben auf der Suppe schwammen. Andere Zwiebelsuppen kenn ich, da ist die ganze Suppe mit einer dicken Käseschicht bedeckt. gratiniert ist hier nur das Brot Meine Frau wollte heute hier die Lachscremesuppe Hafenmeister verkosten. Auch hier war man beim Servieren nicht gerade vorsichtig, sodass sich die Suppe auch hier fast bis zum oberen Rand der großen Schüssel verteilte. Lachscremesuppe Hafenmeister mit Lachswürfel, Räucherlachs und Hausbrot Dafür war die Lachscremesuppe wirklich cremig. Eine dunkel-gelbe, fast ins Ocker gehende heiße Suppe wurde hier serviert. Wie sie aussah, so schmeckte sie auch. Der Geschmack war mal was ganz anderes und erinnerte nun nicht gleich an eine Lachssuppe. Aber war lecker. Auch diese Suppe hier war mit reichlich Lachswürfeln und Räucherlachs gespickt, zusätzlich noch Lauch und ein Klecks Sahne oben auf. Auch hier war das Hausbrot wieder diese getoastete Scheibe Weißbrot. ist halt keine klare Suppe, und man sieht deutlich den Rand Knapp 25 Minuten später kamen dann unsere Hauptspeisen. Zum Glück konnte man hier nichts verschweppern. Zumindest sahen die Teller optisch erst einmal in Ordnung aus. Meine Frau hatte sich heute hier für den Fischteller „Kleine Sturmflut“ entschieden. Der große Fischteller war ihr zu viel, aber selbst der „kleine“ hatte es schon in sich. Fischteller „Kleine Sturmflut“ – gebratenes Rotbarschfilet, Lachsfilet, Bratkartoffeln und Remoulade Ein großes gebratenes Rotbarschfilet und ein Lachsfilet welches in der Größe dem Rotbarsch in nichts nachstand bedeckten über die Hälfte des Tellers. Beide Filets waren außen knusprig angebraten, im inneren waren sowohl Lachs als auch Rotbarsch noch richtig schön frisch und saftig. Beide Fische entfalteten voll ihr Eigengeschmack. Auch bei den Bratkartoffeln merkte man, dass zumindest die Küche hier was draufhat. Selbst gemachte Bratkartoffeln mit Speck, Zwiebel und Lauch, kross gebraten, leicht gewürzt. Und das Beste, nicht mal fettig. So müssen Bratkartoffeln sein. Auch die Remoulade war gut, obwohl ich hier dann eher von Convenience ausgehe. Fischteller „Kleine Sturmflut“ – gebratenes Rotbarschfilet, Lachsfilet, Bratkartoffeln und Remoulade Die Große hatte sich heute wieder einmal den Lachsburger auserkoren. Ein großer Burger mit 2 dicken, saftigen Lachsfilets, frischem Salat, Gurke und Tomaten wurde gereicht. Dazwischen noch Röstzwiebeln sowie frische, scharfe Zwiebeln. Lachsburger – Lachsfilet, Röstzwiebeln, rustikales Brötchen und Knobi-Dip mit Steakhouse-Pommes Oben auf dem Lachsfilet noch ein kleiner Klecks einer dunklen Remoulade. Allerdings hätte sie sich auch einen Klecks dieser Remoulade unten auf dem rustikalen Brötchen gewünscht, denn das war ganz schön trocken. Zwei dicke Lachsfilets Dazu gab es eine große Tüte mit Steakhouse-Pommes und ein Schälchen mit kräftigem Knobi-Dip. Letztendlich viel zu viel, sodass sie wünschte es mit nach Hause nehmen zu können. Die entsprechende Styroporbox wurde mit 0,70 € berechnet. krosse, leckere Steakhouse-Pommes Wenn ich an der See bin, muss es einmal Moppelkotze, äh Seemanns-Labskaus sein. Gleich nach der Wende durfte ich dieses wahrhaft leckere Gericht bei unserer Partnerfeuerwehr in Ottersberg, unweit von Bremen, verkosten. Seitdem lässt es mich nicht mehr richtig los und wenn ich im Norden bin versuche ich es zu essen. So auch hier wieder in Cuxhaven, und hier im Sturmflut muss ich auch wieder sagen, die Küche hats drauf. Labskaus hat ja eine große Tradition und ist eine norddeutsche, regionale Spezialität und besteht aus gepökelter Rinderbrust, Kartoffeln und Roter Bete, welches gekocht und dann letztendlich durch den Fleischwolf o.Ä. geleiert wird, mit Salz und Pfeffer gewürzt wird und mit Spiegelei, Gewürzgurke und Rollmops serviert wird. Seemanns-Labskaus – gepökelte Rinderbrust, Rote Bete, Spiegelei und Rollmops So auch hier, ein großer Haufen dieses Labskaus-Breies war auf dem Teller drapiert. Töchterchen schaute angewidert, aber dieses Labskaus hier war sooooo was von lecker. Das Ei obenauf pünktlich aus der Pfanne genommen, das Eigelb noch schön flüssig. Dazu die saure Gewürzgurke und ein großer Rollmops. Ich kanns nur empfehlen. Labskaus wie er sein muss Nachdem wir satt, und zumindest vom Essen, zufrieden waren, wollten wir zwar noch ein Getränk oder einen kleinen Nachtisch, aber auch dieses Mal ließ uns der Service links liegen. Zum Glück erging es den anderen Gästen ähnlich. Als dann doch einmal unsere Handzeichen nicht mehr ignoriert wurden, wollten wir nun auch nicht mehr, und baten nun um die Rechnung. Unser Fazit: wir ließen zu dritt 104,50 € im Restaurant und Bierlokal „Sturmflut“ in Cuxhaven. Die Küche ist ähnlich top wie in den Seeterrassen, bei Sauberkeit und Service muss Herr Fitter aber deutlich nachbessern. So entschwinden hier die Sterne, welche man sich mit einer Leichtigkeit hätte verdienen können. Schade."