"Schon vor rund vierzig Jahren bin ich gelegentlich Gast im Blumenhof gewesen. Damals führte ich noch ein Junggesellenleben, und der Blumenhof, ganz in der Nähe meiner damaligen Wohnung gelegen, diente mir als Anlaufstation, wenn ich alleine oder mit Freunden lecker essen gehen wollte. Später, nun verheiratet und in einiger Entfernung zum Blumenhof sesshaft geworden, war uns das Restaurant gelegentlich einen Besuch wert. Aus diesen vier Dekaden ist in meiner Erinnerung geblieben: Gutes und leckeres Essen, Preise angemessen, Bedienung professionell. Ein Grund für meine Frau und mich, im Blumenhof noch einmal aufzuschlagen. Der Blumenhof an der Mendener Straße in Sankt Augustin-Mülldorf verdankt seinen Namen seiner Lage. Das Restaurant, angebaut an ein Einfamilienhaus, an der Ecke Mendener Straße/Blumenstraße liegt auf der Eingangsseite an einer Zufahrtsstraße zur sogenannten Blumensiedlung, in der die Blumenstraße in den Tulpenweg übergeht und von ersterer der Narzissen-, der Veilchen- und der Dahlienweg abzweigen. Diese Lage hat wohl die bosnische Gastronomenfamilie, nunmehr in zweiter Generation, zur Namensgebung inspiriert. Am Eingang zum Restaurant auf der Blumenstraße sind Parkplätze angelegt, die allerdings bei zahlreichen motorisierten Gästen knapp werden könnten. Unter dem den Eingangsbereich überspannenden Schriftzug „Restaurant Blumenhof“ betreten wir die gastliche Stätte. Hier empfängt uns ein freundlicher junger Herr, der uns zu dem zuvor von uns reservierten Tisch begleitet. Unser Tisch steht in einem durch tischhohe Abtrennungen separierten „Abteil“ mit jeweils zwei Vierer- und zwei Zweiertischen an der Fensterfront des Restaurants zur Blumenstraße. An einer Seite der Tische bis hin zur Abtrennung bietet eine dunkelrot grundierte Polsterbank mit senkrechten schwarzen Streifen Sitzgelegenheiten für Gäste. Auf der anderen Seite der Tische stehen identisch gepolsterte Stühle. Bei unserer Ankunft ist unser „Kompartiment“ nur an einem der zwei Vierertische besetzt, später dann an allen vier Tischen. Diese abteilartige Unterteilung erstreckt sich über den gesamten, durchaus großen Gastraum. Sommers bietet eine Terrasse zusätzlich Platz für Gäste. Wir fühlen uns an unserem Tisch wohl, ein gefälliges Ambiente, um gut zu speisen. Der freundliche junge Herr vom Entrée schiebt eine Schiefertafel mit den Tagesangeboten an unseren Tisch, reicht uns die Speisekarten und lässt uns Zeit zu Auswahl. Ein Tagesangebot auf der Schiefertafel gefällt meiner Frau sehr gut. Die Speisekarte ist international geprägt mit Speisen von Rind, Schwein, Lamm, Geflügel, Kalb und Grillspezialitäten wie in ehemals klassischen jugoslawischen Restaurants. Vegetarisches findet sich gleichermaßen. Die Preise liegen im regionalüblichen Bereich. Wir haben Zeit zur Wahl. Eine Dame, routiniert im Auftreten, freundlich und gastzugewandt, nimmt unsere Bestellung auf, so routiniert, dass sie weder Block, Stift noch digitale Helferlein zum Abspeichern braucht. Allein ihr visuell-räumlicher Notizblock des Arbeitsgedächtnisses reicht. Überhaupt: Der Service macht einen perfekten Job. Sowohl die Dame als auch der Herr sind höflich, professionell und lassen merken, dass der Gast sich wohlfühlen soll. Sie fragen nach weiteren Wünschen, ob es geschmeckt habe, ob alles recht sei. Die Dame merkt sich: • Entenbrust mit Orangensauce, Brokkoli und Reis (29,50 € von der Tageskarte für meine Liebste, • Gegrillte Lammfilets in Knoblauchsauce mit Saisongemüse und Kartoffelgratin (27,50 € für mich und als Vorspeise für mich eine • Rinderkraftbrühe mit Gemüsejulienne (4,50 € . Als Getränke nehmen wir • eine Flasche Staatl. Fachingen Gourmet medium (0,75 l für 7,50 € für meine Angetraute, die sich zur Kutscherin auf dem Bock erklärt hat, und • ein Eichstetter Grauer Burgunder, QbA, trocken, Weingut Kiefer, Eichstetten (0,2 l für 5,90 € . Das Eichstetter Rebengetränk bleibt im Laufe des Abends nicht solo. Die Getränke lassen nicht lange auf sich warten. Der junge Herr serviert sie passend gekühlt. Wenig später serviert die Dame uns den Gruß aus der Küche. Gruß aus der Küche Der Gruß aus der Küche bleibt durchschnittlich. Es sind nicht mehr knusprige, eher salzlose Baguettescheiben, Butter und ein Kräuterquark mit vielen roten Sprenkeln, vermutlich Paprika und Tomate. Na ja! Meine Vorspeise folgt nach angemessener Wartezeit. Die Dame serviert die leicht über die Tellerkuhle auf den Tellerrand geschwappte Suppe. Rinderkraftbrühe mit Gemüsejulienne Der Kraftbrühe schmeckt man die Rindsherkunft an. Sie ist reichlich mit Gemüsejulienne aufgefüllt, Pfannkuchenstreifen – „Flädle“ im Schwäbischen – fehlen auch nicht. Eine Rinderkraftbrühe ganz nach meinem Gusto, heiß und authentisch im Geschmack. Eine warme, ja heiße, wohltuende Intro in das Hauptgericht des schon kühlen Herbstabends. Unsere Hauptspeisen folgen. Entenbrust mit Orangensauce, Brokkoli und Reis Schon das optisch schön präsentierte Gericht lässt meine Frau Gutes erahnen. Die rosa gebraterne Entenbrust mit gut gebräunter Haut überzeugt durch ihre Zartheit und Saftigkeit. Das Fleisch und die leckere Sauce sind gut gewürzt, ebenso wie der Brokkoli, der mit leichter Butternote bissfest gegart ist. Ebenfalls wunderbar buttrig ist der feine Basmatireis, perfekt gegart, ohne klebrig zu sein. Meine Liebste ist mehr als zufrieden mit ihrer Wahl. Gegrillte Lammfilets in Knoblauchsauce mit Saisongemüse und Kartoffelgratin Die Lammfilets, derer drei an der Zahl, sind superzart. Sie sind zwar nicht mehr so rosa wie die Entenbrust auf dem Teller meiner Frau, dennoch weich und saftig. Die Knoblauchsauce hat eine ihrem Namen gerechtwerdende Note und schmeckt ausgezeichnet. Das Saisongemüse besteht aus gekochten Möhrenscheiben, Brokkoli und Blumenkohl und ist auf den Punkt gegart und bissfest. Das Kartoffelgratin ergänzt die Beilagenrunde zu den Lammfilets und ist leider etwas zu trocken zubereitet. Die wunderbare Knoblauchsauce macht dieses Defizit aber wett. Im Vergleich über vergangene Jahrzehnte hat sich in unserer Bewertung wenig geändert: Gutes und leckeres Essen, Preise angemessen. Wir sind sehr zufrieden mit unseren Gerichten, ja, meine Frau ist sogar begeistert. Was die Sauberkeit angeht, gibt es weder im Gast- noch im Toilettenbereich Grund zur Kritik. Die Herrentoilette fällt mir als bestens gepflegt und sehr sauber auf. Vor der Bezahlung fragt die Dame vom Service nach einem Getränk auf Kosten des Hauses, ganz so, wie es früher beim „Kroaten“ und auch hier im Blumenhof üblich war. Wir wählen zwei Sliwowitz, die aufgrund der Alkoholabstinenz meiner Liebsten bei mir zum Verzehr landen, was ich keinesfalls bedauere. Lecker, lecker und ein passender Abschluss. Bezahlen kann der Gast im Blumenhof natürlich per Barzahlung, aber auch elektronisch per Maestro-, Visa- oder Giro-Karte. Wir bezahlen problemlos per Apple Pay, das Trinkgeld bar hinzugegeben. Die Preise im Blumenhof sind heute noch so passend, wie sie vor rund vierzig Jahren waren. Hier bekommt man für sein Geld eine gute Küchen- und Serviceleistung. Das führt zu dem Fazit, das ich auch schon vor rund vierzig Jahren gezogen habe: Der Blumenhof ist einen Besuch wert. Für die aufgerufenen Preise bekommt der Gast hier eine Küche gehobenen Niveaus geboten, preislich durchweg angemessen. Ein Besuch im Blumenhof lohnt sich, so meine nicht nur ich, sondern auch meine Frau."